Winterberg. Hardy Diemel leitet das Bobhaus in Winterberg. Gerade in der Skisaison komme es zu Übergriffen, sagt er - und glaubt zu wissen, woran das liegt.
Er wurde nach eigenen Angaben schon mehrfach das Opfer von heimtückischen Angriffen. Hardy Diemel (53), der Betreiber des Bobhaus in Winterberg, kritisiert den Umgang der Menschen miteinander: „Man glaubt gar nicht, wie aggressiv und unfreundlich einige Menschen werden können.“ Gerade in der Wintersaison sei es besonders schlimm.
Heimtückische Angriffe
„Ich habe auch viele Videos, wo man sieht, wie die Leute handgreiflich werden“, sagt er, während er sein Handy zückt. Wenige Sekunden später spielt er das erste Video ab. Zu sehen ist Diemel, wie er einen Gast aus seinem Betrieb herauseskortiert. Kurz vor der Tür holt ein weiterer Gast unvermittelt mit der Faust aus und schlägt von hinten auf ihn ein. Das nächste Video zeigt den Betrieb in vollem Schwung. Die Tische sind gefüllt mit Gästen, die am Essen sind. Diemel redet mit einigen sitzenden Kunden, als eine Frau von der Seite kommt und mit einem Plastikeimer nach ihm schlägt. Die Aufnahmen zeigen die Gewaltbereitschaft, die einige Gäste mitunter an den Tag legen.
„Wenn einer jemanden in der Schule beleidigt, dann nennt man das Mobbing“
Eine Mobbingkultur im Internet
Diemel sieht auch ein Problem beim Internet. Dort herrsche eine wirkliche Mobbingkultur. „Wie sagte Andy Warhol? Jeder wird mal für eine Minute ein Star oder so.“ Die Leute wollen heute alle ihre paar Minuten des Ruhms haben. Man sehe es doch, wenn man sich anschaut, wie ein Influencer in den USA ein Auto für 250.000 Dollar schrotte und dann dafür gefeiert werde: „Alles für ein paar Klicks.“
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„Wenn einer jemanden in der Schule beleidigt, dann nennt man das Mobbing“, führt Diemel aus. Im Internet jedoch werden Leute dafür gefeiert – und wer einmal Mobbingopfer sei, der bleibe es auch. Als es letztes Jahr mediale Berichte über die negativen Kundenbewertungen seines Betriebs auf Google und Yelp gab, habe man das wieder besonders merken können. Nach einem solchen Bericht seien über Nacht 100 neue negative Bewertungen gekommen. „Jede Menge Accounts, die nur Einzelbewertungen haben“, so Diemel. Es könne sich doch jeder kinderleicht mehrere Accounts anlegen.
Für Diemel steht fest, dass man wieder lernen muss miteinander umzugehen. Er selbst engagiert sich beim Lions Club Winterberg. Sie sammeln für gute Zwecke und haben auch schon einige Sachen in der Umgebung organisiert. „Man muss der Gesellschaft auch etwas zurückgeben“, ist sein Fazit.