Hochsauerland. Im HSK sinkt die Zahl der Radunfälle insgesamt leicht; doch die Zahl der Pedelec-Verunglückten steigt weiter an.

Im Jahr 2023 verunglückten bei Straßenverkehrsunfällen in Nordrhein-Westfalen 20.511 Personen, die mit einem Fahrrad unterwegs waren. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, waren das 7,0 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (2022: 22.052 Personen). 17.463 Fahrerinnen und Fahrer oder Mitfahrerinnen und Mitfahrer (85,1 Prozent der Verunglückten) erlitten leichte Verletzungen. 2.973 Personen (14,5 Prozent) verletzten sich schwer und 75 (0,4 Prozent) wurden getötet.

Die Polizei setzt auf Prävention und bietet spezelle Schulungen für Pedelec-Fahrer/innen an.
Die Polizei setzt auf Prävention und bietet spezelle Schulungen für Pedelec-Fahrer/innen an. © dpa | Sebastian Willnow

Ein Blick in den HSK: Obwohl sich die Sauerländerinnen und Sauerländer sowie die Urlauber immer noch gerne mit dem Fahrrad fortbewegen, ist die Zahl der verunglückten Radfahrer auch hier insgesamt rückläufig, aber leider auch nur minimal. 229 Unfälle mit Beteiligung von Radfahrenden waren es 2023. Zum Vergleich: im Vorjahr waren es 240 Unfälle. Die Anzahl der hierbei Verunglückten sank auf 206 Personen (228). Der überwiegende Anteil der verunglückten Rad Fahrenden insgesamt entfällt mit 119 Personen (120) auf die Altersgruppe der Erwachsenen. Die zweitgrößte Gruppe stellen nunmehr die Senioren mit 36 Personen (35), gefolgt von den Kindern mit 19 Personen (33). Im Jahr 2021 lag die Gruppe der Kinder noch vor der Gruppe der Senioren. Für das erste Halbjahr 2024 liegen noch keine konkreten Zahlen vor, aber die Polizei spricht schon jetzt von einer Zunahme.

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Allerdings stieg die Anzahl der verunglückten Pedelec Fahrenden weiter an. Generell war im HSK der überwiegende Anteil der verunglückten Rad Fahrenden mit einem Pedelec unterwegs. Die Zahl der Verunglückten lag bei 110 Personen (106) und damit nach dem deutlichen Anstieg in den letzten Jahren weiterhin anhaltend hoch. Der Schwerpunkt der Verletzten lag in der Altersgruppe 50plus. Hier hat sich die Polizei vorgenommen, bei Verkehrskontrollen und präventiven Gesprächen weiterhin auf das Angebot der Pedelectrainings der Verkehrssicherheitsberatung und insbesondere das Tragen eines Fahrradhelmes hinzuweisen. Die Polizei: „Bei der Zielgruppe der pedelecfahrenden Personen über 50 Jahre erfordert die Verkehrsunfallentwicklung eine strategische Schwerpunktsetzung. Sie sind im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil überproportional häufig betroffen. Angesichts der demographischen Entwicklung der Bevölkerung und der prognostizierten Zunahme an Pedelecs im Zuge einer anhaltenden Mobilitätswende, muss davon ausgegangen werden, dass sich dieser Negativtrend weiter fortsetzen wird. Die Sensibilisierung für die Gefahren im Straßenverkehr und die Stärkung der Handlungssicherheit der pedelecfahrenden Personen über 50 Jahre stehen im Mittelpunkt unserer polizeilichen Aktivitäten. Im letzten Jahr waren im Hochsauerlandkreis von den 110 verunglückten Pedelecfahrenden 65 Personen über 50 Jahre alt. Bitte nutzen Sie unsere Präventionsangebote, nehmen Sie an einem der angebotenen Pedelectrainings unserer Verkehrssicherheitsberatung teil“, so der Appell von Polizeihauptkommissar Thomas Fröhlich.

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Die Zahl der verunglückten Fahrerinnen und Fahrer oder Mitfahrerinnen und Mitfahrer bei Unfällen mit Pedelecs lag 2023 landesweit bei 6.729; das waren 1,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (2022: 6.832 Personen). Der Anteil der schwer verletzten und tödlich verunglückten Personen war bei diesen Unfällen etwas höher als bei Fahrradunfällen insgesamt: 5.537 Personen (82,3 Prozent) wurden leicht verletzt, 1 152 Personen (17,1 Prozent) schwer verletzt und 40 Personen (0,6 Prozent) getötet. Die Zahl der verunglückten Pedelec-Fahrerinnen und Pedelec-Fahrer oder Mitfahrerinnen und Mitfahrer hatte einen Anteil von 32,8 Prozent an allen bei Fahrradunfällen (inkl. Pedelecs) Verunglückten (2022: 31,0 Prozent).

Die Statistiker haben übrigens alle Unfälle zu einem sogenannten Unfallatlas zusammengefasst und eine virtuellen Karte erstellt. Sie steht kostenlos zur Verfügung unter https://unfallatlas.statistikportal.de. Nutzende können selbst auswählen, ob alle Unfälle oder nur Unfälle mit Beteiligung bestimmter Verkehrsmittel angezeigt werden. Die Unfalldaten stehen auch zum Download bereit: Zu jedem Unfall sind in shape- bzw. csv-files Zusatzinformationen z. B. darüber verfügbar, ob es sich um einen Unfall mit Verkehrstoten, Schwer- oder Leichtverletzten gehandelt hat.

Die im Unfallatlas visualisierten Unfalldaten stammen aus der Statistik der Straßenverkehrsunfälle, die auf den Meldungen der Polizei basiert. Falls die Geo-Koordinaten der Unfallmeldung nicht einer Straße eindeutig zugeordnet werden können (Abgleich mit den Straßengeometrien der amtlichen Vermessungsverwaltung), werden sie nicht im Unfallatlas abgebildet. Die Zuordnungsquoten der Unfallkoordinaten im Unfallatlas liegen bei mehr als 90 Prozent. Allein im Raum Olsberg tauchen auf der karte 40 Unfälle mit Rad auf, davon allein fünf auf der Bigger Hauptstraße