Hochsauerlandkreis. Keine Frauen im Schützenverein? Vereine, die noch an so einer Satzung festhalten, sollten dringend über eine Reform nachdenken. Ein Kommentar:
Wer als kleines Mädchen in einem Sauerländer Dorf aufwächst, kriegt die Begeisterung für das Schützenfest oft schon mit in die Wiege gelegt. Von klein auf jubelt man den marschierenden Schützenbrüdern zu, bewundert die Königin und freut sich auf das Fest nach dem offiziellen Teil, denn so wird es von den Älteren vorgelebt.
Eine wirkliche Teilhabe ist das nicht, denn für Frauen sind in diesem Mikrokosmos der alten Traditionen nur zwei Rollen vorgesehen: Als Königin oder Hofdame mit einer vornehmlich dekorativen Funktion oder als Zuschauerin am Straßenrand, die die vorbeiziehenden Reihen von Männern in weißen Hosen beklatscht. Dass sich viele Frauen mit dieser eingeschränkten Auswahl nicht mehr zufriedengeben wollen, ist nicht weiter verwunderlich. Was verwundern sollte, ist die Empörung vieler Vereine über den Wunsch von Frauen, aktiv teilhaben zu wollen.
Es sollte im Jahr 2024 keine Frage mehr sein, ob Frauen in die Schützenvereine eintreten dürfen. Stattdessen können Schützenvereine dankbar sein, wenn junge Menschen jeglichen Geschlechts ihre Traditionen weiterführen wollen. Denn eins ist klar: Die Zeit spielt gegen sie. Und die vor allem von älteren Männern so gern bemühte Äußerung: „Das steht in unserer Satzung, so haben wir das immer gemacht“, ist kein Argument. Das ist ein Todesurteil für die Schützentradition.