Brilon. Es geht im Juli los, für die Westfalenpost hat die neue-Hausarzt Ambulanz aber schon einmal Ihre Türen geöffnet. Sie nimmt noch Patienten.
Es gibt große Neuigkeiten für Brilon: Am 1. Juli öffnet die neue Hausarzt Ambulanz Brilon in den Räumlichkeiten der Marktstraße 21 (ehemalige Praxis Weber-Werringhen) ihre Türen. In der Ambulanz soll das gesamte internistisch-allgemeinmedizinische Untersuchungsspektrum abgedeckt werden, teilt der dahinterstehende Arnsberger Bund mit. Diese Gruppe, geführt von dem Arnsberger Unternehmer Dr. Marcel Kaiser, will neben der Notfallmedizin nunmehr auch die ambulante Versorgung in ländlichen Regionen für eine nachhaltige Versorgungssicherheit unterstützen, heißt es in der Ankündigung zur Eröffnung im Juli.
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Ärztlich geleitet wird die Ambulanz von der Ärztin Dr. Katharina Tepel aus Arnsberg, die von Montag bis Freitag in Vollzeit zur Verfügung steht, so die Unternehmensgruppe. Unterstützt wird die Fachärztin für Innere Medizin und Allgemeinmedizin neben ihrem Praxisteam auch von bis zu sechs weiteren Ärzten, die ein hohes Patientenaufkommen in der Akutsprechstunde mitversorgen könnten. Perspektivisch sollen im Quartal bis zu 2.000 Patienten versorgt werden können, so die Betreiber. Maximilian Decker, Prokurist der „Arnsberger Bund“-Gruppe, erklärt, dass durch den Einsatz vieler Ärzte die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt werde.
Decker betont: „Normalerweise ist es ja so, dass Ärzte eine bestimmte Anzahl an Pflichtstunden ableisten müssen. Viele ältere Ärzte im Ruhestand wollen sich aber nicht mehr verpflichten, aber trotzdem weiterarbeiten. Diese Möglichkeit wollen wir diesen engagierten Ärzten nun geben.“ Dieses Modell ermögliche es, vor allem Ärzte aus dem Ruhestand erneut für die Versorgung zu gewinnen, die ansonsten aufgrund der Gesamtverantwortung verzichtet hätten. Ebenso seien Ärzte aus anderen Regionen bereit, in Brilon mitzuhelfen.
Erste Ambulanz ihrer Art in Westfalen-Lippe
Mit dieser nach Angaben der Betreiber ersten Ambulanz ihrer Art im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe und möglicherweise deutschlandweit, soll der Versuch unternommen werden, der angespannten Versorgungslage im Gesundheitswesen entgegenzuwirken, so der Arnsberger Bund. Decker betont, dass nur durch neue Ansätze die Versorgungssicherheit nachhaltig gewährleistet werden könne, während die Qualität der Versorgung auf hohem Niveau bleibt.
„Es ist ja mittlerweile hinreichend bekannt, dass es in Brilon ein großes Problem bei der Hausarztversorgung gibt. Unser Modell funktioniert aber auch nur in unterversorgten Gebieten. Wir hoffen, auch durch unser großes Netzwerk, etwas zur Verbesserung dieser Situation beitragen zu können“, erklärt Decker. Patienten, die eine enge Betreuung und Bindung zu einem Hausarzt benötigten, würden langfristig von Dr. Tepel betreut und begleitet. Sie habe sich auch der hausarztzentrierten Versorgung (HZV) verschrieben, so die Unternehmensgruppe.
Die HZV soll den Patienten laut Pressemitteilung eine kontinuierliche Betreuung, Präventionsangebote, eine bessere Koordination mit Fachärzten, individuellere Beratungen und einfachen Zugang zur medizinischen Versorgung bieten. Gleichzeitig würden bürokratische Abläufe reduziert, sodass Patienten effizienter versorgt werden und mehr Zeit für individuelle Behandlungen bleibe, erklärt Dr. Tepel. Sie empfehle jedem Patienten, sich mit diesem Angebot auseinanderzusetzen.
Patienteneigenverantwortung und Digitalisierung im Fokus
Angesichts der aktuellen Versorgungssituation sei es wichtig, dass Patienten aktiv an ihrer Gesundheitsversorgung teilnehmen und nicht allein auf den Hausarzt vertrauen, um alle Probleme zu lösen, so Tepel. Nur wenn sich die Patienten eigenverantwortlich mit ihrem Gesundheitszustand auseinandersetzten, könne der Behandlungserfolg maximiert werden. Dabei könne es vorkommen, dass Patienten bis zur nächsten Sitzung auch Hausaufgaben aufbekämen, fügt Dr. Tepel scherzend hinzu.
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Die Praxis legt Wert auf Digitalisierung, wo es sinnvoll sei, so die Betreiber. Patienten werden gebeten, Termine über die Website www.hausarzt-ambulanz-brilon.de zu buchen. Der Anamnesefragebogen könne direkt digital ausgefüllt oder am Tablet im Wartezimmer nachgereicht werden. Ältere Patienten würden bei Bedarf unterstützt. Die Ambulanz bittet darum, in den ersten Wochen vorwiegend Termine mit akuten Beschwerden wahrzunehmen und nicht bereits präventiv ohne Anlass einen Termin zu vereinbaren, so der Hinweis der Ärztin.
Vorläufige Öffnungszeiten der Ambulanz
Katharina Tepel bittet jedoch zu Beginn um Geduld und Verständnis für das Briloner Team, da jeder Patient eine Neuaufnahme bedeute und sich die Prozesse erst noch einspielen müssten. Tanja Schütte erklärt stellvertretend für das Praxisteam: „Wir sind hochmotiviert und freuen uns daraus endlich loslegen zu können“, so Schütte.
Auch die Stadt Brilon freut sich auf die Eröffnung: „Auf Grund der nach wie vor bestehenden Unterversorgung begrüßt die Stadt Brilon jede Initiative, die dieser Mangellage perspektivisch abhilft“, so die Stadt auf Anfrage der Westfalenpost.
Montag: 7.30 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr
Dienstag: 7.30 bis 12 Uhr und 13.30 bis 16 Uhr
Mittwoch: 7.30 bis 13.30 Uhr
Donnerstag: 7.30 bis 14.30 Uhr
Freitag: 7.30 bis 12.30 Uhr