Bigge/Willingen. Der Skywalk in Willingen ist ein beliebtes Ausflugsziel, doch nicht alle können ihn nutzen. Wer die Rekord-Hängebrücke nicht überqueren kann.
Mit seinen insgesamt 665 Metern Strecke ist der Skywalk in Willingen die längste Hängebrücke Deutschlands, weltweit belegt er den zweiten Platz. Seit knapp einem Jahr ist die Attraktion in Betrieb und entpuppte sich schnell zum Touristenmagnet: In den vergangenen zwölf Monaten lockte er Unmengen von Besuchern und Abenteurern ins Sauerland. Doch nicht jeder kann den Skywalk nutzen: Mobilitätsexperte Jürgen Mies vom Josefsheim Bigge hat die Hängebrücke mit einer Bewohnergruppe besucht. Seine Bilanz zum Thema Barrierefreiheit auf der Anlage ist durchwachsen:
„Für Rollstuhlfahrer ist die Nutzung der Anlage zur Zeit nicht möglich“, erklärt Jürgen Mies. Woran das liegt, erkennt er mit einem Blick: Das Einbahnstraßensystem, das den Besucherfluss auf dem Skywalk regeln soll, lasse das Befahren der Brücke mit Rollstühlen nicht zu. „Wenn jemand die Strecke abbrechen und mit einem elektrischen Rollstuhl wenden muss, ist da nicht genug Platz“, so der Experte. Die Gefahr bestehe, dass sich die Rollstühle dabei verkanten: „Der Rollstuhlfahrer muss schon sehr gut rückwärts fahren können, damit da nichts passiert.“ Seitens der Anlagenbetreiber habe es in der Vergangenheit bereits Versuche gegeben, den Zugang zur Brücke für Rollstuhlfahrer und Menschen mit eingeschränkter Gehfähigkeit möglich zu machen. Diese Versuche seien jedoch gescheitert, wie Jürgen Mies erklärt. „Es haben Versuche mit Senioreneinrichtungen stattgefunden. Dabei sind einige problematische Aspekte zutage getreten.“
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Skywalk Willingen: Steigung wird zum Hindernis
Ein weiteres großes Problem in Hinblick auf die Barrierefreiheit des Skywalks bestehe zum Beispiel in der Steigung der Hängebrücke. Diese werde für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zum Hindernis: „Bis zur Mitte der Brücke ist das meist kein Problem. Ab dann geht es jedoch wieder bergauf mit einer Steigung von bis zu zwölf Prozent.“ Dieser Anstieg sei für Menschen, die auf Gehhilfen angewiesen sind, oft nicht zu überwinden, geschweige denn für Menschen in Rollstühlen. „Alles, was eine Steigungsgrenze von sechs Prozent übersteigt, gilt nicht mehr als barrierefrei“, erläutert Jürgen Mies die Problemlage. Eine weitere Schwierigkeit stelle der Wind dar: Durch ihre Baubeschaffenheit könne die Brücke bei stärkeren Windböen ins Wackeln geraten. Das werde für alle Menschen zum Problem, die ein unsicheres Gangbild haben.
Grundsätzlich sei der Skywalk in Willingen für Menschen mit Behinderung eingeschränkt nutzbar, so der Mobilitätsexperte. Das gelte zum Beispiel für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, die körperlich dazu in der Lage sind, die Entfernung über die Hängebrücke ohne Hilfestellung zu bewältigen. Menschen mit einer körperlichen Einschränkung bekämen seiner Einschätzung nach jedoch große Probleme bei der Überquerung. Daher lautet das Fazit des Fachmanns: „Im Moment ist auf dem Skywalk Willingen keine Barrierefreiheit gegeben. Inklusion ist hier also nur zum Teil möglich.“
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