Brilon. Nico Klaasen gehörte früher zur illegalen Raser-Szene. Ein schlimmes Erlebnis brachte ihn zum Umdenken. Heute veranstaltet er legale Autorennen.
Davon träumen viele Autofahrer: Mal richtig Gas geben und mit dem eigenen Wagen ein Straßen-Rennen fahren. Auf dem Flugplatz in Brilon ist das am Wochenende ganz legal möglich. Dort findet am 15. und 16. Juni wieder ein EFR-Viertel-Meilen-Rennen statt. Einer der Veranstalter ist Nico Klaasen aus Hamm. Wir haben mit ihm im Vorfeld über das Event gesprochen. Dabei wurde deutlich: Die Spaß-Veranstaltung hat für ihn einen sehr ernsten Hintergrund.
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Schrecklicher Unfall sorgt für Umdenken
Nico Klaasen erinnert sich noch gut an seine eigene wilde Jugendzeit und ein schreckliches Erlebnis, das ihn geprägt hat: „Ende der 90er Jahre bin ich selbst illegale Straßenrennen gefahren. Wir haben uns damals immer im Industriegebiet getroffen und haben dort solche Rennen veranstaltet. Doch dann habe ich einen tödlichen Verkehrsunfall miterlebt. Ein Kumpel ist damals mit seinem Motorrad gegen ein Verkehrsschild geprallt und ich habe gesehen, wie er dort gestorben ist. Ich stand daneben und konnte ihm nicht helfen. Dieses Erlebnis hat mich aus der Szene herausgekickt. Und aus dieser Erfahrung ist die Idee entstanden, legale Rennen zu veranstalten.“
Adrenalin-Kick ohne jemanden zu gefährden
2007 fand das erste Event in Höxter statt. „Wir wurden damals überrannt. Deutlich wurde: Der Bedarf für solche Rennen ist da“, erklärt Nico Klaasen. Das Konzept der EFR-Germany-Events hat die Viertel-Meilen-Rennen zum Vorbild, die in Amerika gefahren werden. „Man kann das zwar nicht messen, aber wenn wir durch unsere Events einen Unfall verhindern, dann hat es sich gelohnt“, sagt der 44-Jährige. Und: „Heute muss ich selbst nicht mehr schnell fahren. Das gibt mir nichts mehr, aber ich weiß, bei vielen Fahrern ist Rennen fahren wie eine Sucht. Wir geben mit unseren Veranstaltungen einen Raum dafür, diesen Adrenalin-Kick auszuleben, ohne jemanden zu gefährden“, erklärt Nico Klaasen.
Auf kurzer Distanz richtig beschleunigen
EFR steht übrigens für „European Fun Race“. Auf dem Gelände des Luftsportvereins Brilon finden regelmäßig German-EFR-Motorevents statt. „Teilnehmer und Publikum sind bunt gemischt. Es sind getunte Fahrzeuge dabei, aber auch E-Fahrzeuge und Väter mit dem Familienauto. Wir veranstalten ein offenes Event“, betont Nico Klaasen, der im Hauptberuf als Programmierer arbeitet. Der gelernte Lkw- und Kfz-Mechaniker veranstaltet die Events gemeinsam mit Marco Schnabel und einem 15 bis 20-köpfigen Team, das vor Ort im Einsatz ist.
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Mann gegen Mann
Und so läuft das Ganze nach Angaben der Veranstalter ab: „Gefahren wird nach gängiger ¼-Meilen-Regelung. Mann gegen Mann – Fahrzeug gegen Fahrzeug oder Team gegen Team. Gestartet wird über eine Distanz von 402,33 Metern aus dem Stand heraus. Neben einem gesicherten Umfeld bist Du der Held des Publikums und zeigst allen anderen, was mit deinem Kfz möglich ist.“ Erfasst wird mit Hilfe einer Messanlage die Reaktionszeit und die Zeiten für 60 Fuß, 1/8 Meile, der persönliche Topspeed sowie die amtliche ¼-Meile Fahrzeit. Die jeweils Erstplatzierten in den einzelnen Klassen erhalten einen Pokal.
Gefahren wird in verschiedenen Klassen
Mitfahren kann grundsätzlich jeder, der dem Regelwerk entspricht. An den Start und in die Wertung gehen die Fahrzeuge in verschiedenen Klassen. So wird zum Beispiel unterschieden zwischen Diesel- und Benziner-Fahrzeugen, Quads, Karts und Bikes, E-Fahrzeuge und US-Cars. Die Rennen finden am Samstag von 9 bis 18 Uhr und am Sonntag von 9 bis 17 Uhr statt; anschließend wird die Pokalvergabe für das Rennwochenende durchgeführt. Alle weiteren Infos/Anmeldung und Karten gibt es unter: www.efr-germany.de