Brilon. In Brilon gibt es eine Praxis zur Tattooentfernung. Sie verhilft Menschen mithilfe einer Lasertechnologie zu einer tattoofreien Haut.

Sich Motive mit Tinte unter die Haut stechen lassen, sodass sie ein Leben lang halten: Rund ein Drittel der Deutschen verwirklichen sich diesen Traum und waren im Jahr 2023 tätowiert. Doch was, wenn sich dieser anfängliche Traum zum Albtraum entwickelt? Wenn das Tattoo eines Tages nicht mehr dem eigenen Geschmack entspricht, dann bekommt man die Tinte nicht mal eben weg. In solchen Situationen ist die Tattooentfernung der vermeintlich letzte Ausweg: „Endlich Ohne“ in Brilon verhilft den Patienten mithilfe einer Lasertechnologie zur tattoofreien Haut. Wie die Technik funktioniert und was hinter der Behandlung steckt.

Fachärzte entscheiden sich für Tattooentferung

Frank Koslowski und Marcus von Rüden sind in Brilon bekannt: Sie führen ihre Facharztpraxis für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in der Hubertusstraße 15. Doch seit vergangenem Herbst kommen nicht nur Patienten mit den üblichen Beschwerden zu ihnen, sondern auch Tattoobesitzer, die ihre Tinte schnellstmöglich loswerden wollen. „Die Arbeit mit dem Laser war schon immer Teil von unserem Fachgebiet, deshalb haben wir uns dazu entschieden, in Brilon auch Tattooentfernung anzubieten“, so Marcus von Rüden.

 Mit einer Tätowiernadel sticht ein Tattoo-Artist ein Tattoo. Eigentlich sind Tottoos für die Ewigkeit. Doch was ist, wenn man sie loswerden möchte?
Mit einer Tätowiernadel sticht ein Tattoo-Artist ein Tattoo. Eigentlich sind Tottoos für die Ewigkeit. Doch was ist, wenn man sie loswerden möchte? © dpa | Christoph Soeder

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Von den „Endlich Ohne“ Praxen gibt es schon 24 Stück in ganz Deutschland, die viel gefragt sind. Der Arzt beobachtet besonders im Sommer, wie viele Menschen mit schlechten Tattoos herumlaufen und daher zu ihm und seinem Kollegen Dr. Koslowski in die Praxis kommen. Von schlechter Arbeit des Tätowierers bis hin zu Jugendsünden haben die beiden Ärzte schon alles erlebt. Auch ungünstige Stellen wie Hals und Dekollete sind oft dabei. Neben der Entfernung von Tattoos bieten sie auch die Aufhellung für ein Cover-Up sowie die Entfernung von Permanent Make-Up und Microblading an.

Intensive Beratung und Analyse

Interessierte müssen sich zuerst einer seriösen Beratung unterziehen: „Wir beginnen immer mit einem Vorgespräch und schauen uns das Tattoo an. Der Erfolg der Behandlung hängt natürlich immer von Farbe, Dichte, Größe und Alter der Tätowierung ab. Wir versuchen die Patienten über Erfolgsaussichten und Risiken aufzuklären. Dann sprechen wir auch über die Kosten“, erklärt Dr. von Rüden. Die Tattooentfernung beginnt bei 80 Euro aufwärts und ist nichts für den kleinen Geldbeutel. Daher dürfen Interessierte eine unverbindliche Probebehandlung durchführen lassen, damit sie ein Gefühl für den Laser bekommen und mögliche Bedenken aus dem Weg geräumt werden. Sie sollen sich in der Praxis gut aufgehoben fühlen. Anschließend schicken die Ärzte ihre Patienten mit einer Aufklärungsbroschüre nach Hause: Sie können in Ruhe darüber nachdenken, ob sie diesen Schritt gehen möchten und sollen keine überstürzte Entscheidung treffen.

Laser wie bei Star Wars

Wer die Behandlung und die damit verbundenen Kosten auf sich nehmen möchte, für den beginnen daraufhin die Sitzungen mit dem Laser. Doch wie funktioniert diese Technologie eigentlich? Beim Tätowieren werden die Farbpigmente in die mittlere Hautschicht - die Dermis - gestochen, wo sie sich verkapseln und für immer verbleiben. Will man ein Tattoo loswerden, benötigen die Ärzte das gebündelte Licht eines Lasers: „Je nach Pigmentierung des Tattoos nutzen wir die Laserstrahlen in unterschiedlichen Wellenlängen. Diese Wellenlängen erhitzen die Farbpartikel in der Dermis so stark, dass sie aufgesprengt und zerkleinert werden“, erklärt Marcus von Rüden. Die zerkleinerten Farbpigmente sind für das Immunsystem anschließend wie Fremdkörper, die über das Lymphsystem abtransportiert werden. „Ich vergleiche die Technologie immer ganz gerne mit den Lasern bei Star Wars, damit die Patienten sich das besser vorstellen können!“

Nachsorge fördert die Heilung

Schmerzhaft ist die Behandlung laut Dr. von Rüden nicht, eher unangenehm. „Das Lasern auf der Haut ist wie ein Ziehen oder Kribbeln, aber die meisten Patienten stecken das gut weg. Wer das Tätowieren damals ausgehalten hat, der wird auch das Lasern ohne Schmerztherapie aushalten“, so der Arzt. Bei besonders empfindlichen Patienten kann die betroffene Stelle ansonsten vorher gekühlt werden oder er nutzt im Notfall eine betäubende Salbe.

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Eine Sitzung dauert lediglich 10 bis 40 Minuten. Anschließend ist die Nachsorge jedoch das A und O: „Die Haut wird durch die Behandlung natürlich strapaziert und nimmt Schaden davon - Rötungen und Blasen sind ganz normal. Deshalb kühlen wir die betroffene Stelle direkt und machen einen Salbenverband, der einen ganzen Tag getragen werden muss“, so Marcus von Rüden. In den kommenden vier Wochen sollten die Patienten ihrer Haut allerdings nicht zu viel abverlangen: Sie können die Heilung mit pflegenden Cremes beschleunigen und müssen vorsichtig sein. „Sonne und Rauchen sind anschließend Tabu - das würde der Haut nur zusätzlich schädigen!“

Keine Garantie für den Behandlungserfolg

Wenn die Haut genügend Zeit hatte zum Abheilen, kann sechs Wochen später dann eine neue Sitzung durchgeführt werden. Wie viele Sitzungen insgesamt nötig sind, hängt auch hier wieder von den Faktoren Größe, Farbe, Dichte und Alter des Tattoos ab. „Wir können allerdings nicht garantieren, dass das Tattoo komplett von der Haut verschwindet - das variiert von Person zu Person“, sagt der Arzt. Es ist auch schon vorgekommen, dass bei manchen Patienten Farbveränderungen aufgetreten sind und das Tattoo nach ein paar Sitzungen nicht mehr schwarz, sondern rot oder braun aussah. „Deshalb ist die Beratung im Voraus ja so wichtig: Wir versprechen den Patienten nicht mehr als sie auch bekommen. Sie sollen vorher wissen, worauf sie sich einlassen - schon allein des Geldes wegen!“

Trotz der hohen Behandlungskosten kann Marcus von Rüden nur empfehlen, sich eine seriöse Praxis zur Tattooentfernung zu suchen: Er hat schon erlebt, dass Patienten zu ihm kamen, nachdem sie ihr Tattoo laienhaft im Ausland weglasern lassen wollten. „Dort ist es zwar günstiger, aber damit tut man sich keinen Gefallen. Wenn die Technik nicht richtig angewendet wird, können Narben entstehen und das Ergebnis verpfuschen“, sagt er. Aus diesem Grund ist die Laserbehandlung in Deutschland per Gesetz seit 2021 approbierten Ärztinnen und Ärzten vorbehalten. „Die Patienten sollen unsere Praxis am Ende schließlich mit einem besseren Lebensgefühl wieder verlassen!“