Brilon. Woher wird die B7n führen, wenn sie bis nach Brilon weitergebaut wird? Eine Prognose zur Verkehrsbelastung im Jahr 2030 gibt ganz neue Einblicke.

Die Linienfindung der B7n bis nach Brilon läuft immer stärker auf eine teilweise Führung über die heutige Umgehungsstraße im - grob skizziert - Bereich zwischen dem Busdepot der Verkehrsbetriebe und der Scharfenberger Straße hinaus. Neben den geringeren Eingriffen in die Landschaft bringt diese Straßenführung wegen der Anschlussstelle im Bereich des Busdepots den größten Entlastungseffekt für Altenbüren und Antfeld. Und in diesem Sektor würde die „Leistungsfähigkeit der vorhandenen zweistreifigen Ortsumgehung“ auch für die Zukunft ausreichen. Das hat Straßen.NRW jetzt handfest mit Zahlen belegt und beim 4. Dialogforum am Mittwoch im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung den „Zufallsbürgern“ und am Donnerstag Abend dem Politischen Begleitkreis vorgestellt.

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Dialogforum „Mensch und Nutzer“

Neu dabei: Da bei einem Ausbau der B7 die bisherigen Anschlussstellen Mühlenweg, Rixener Straße und Scharfenberger Straße wegfallen müssen, soll im Bereich des Mühlenwegs für den Verkehr aus den dortigen Wohngebieten eine neue Straße auf die Altenbürener Straße angelegt werden und den Verkehr der Scharfenberger Straße soll mit einer Spange auf die bisherige Umgehungsstraße zum Kreisverkehr hin ableiten.

B7n Brilon Prognose Verkehr 2023
B7n Brilon Prognose Verkehr 2023 © Unbekannt | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Gut vier Stunden beschäftigten sich Mittwochabend die sogenannten „Zufallsbürger“ in der Schützenhalle Altenbüren mit dem Straßenbau. Es war das vierte Dialogforum, das Straßen NRW im Rahmen der Bürger- und Öffentlichkeitsbeteiligung zur Linienfindung der B7n veranstaltete. Thema diesmal: „Mensch und Nutzer“.

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Erneut keinen Zweifel ließ Planungs-Chef Lars Voigtländer daran, dass es zwischen dem Ausbauende der A46 bei Nuttlar und dem Ausbauende der B7n an der Möhnestraße am Ortsausgang von Brilon in Richtung Warstein wegen der bundesgesetzlichen Vorgaben nur eine einzige Anschlussstelle geben darf - entweder im Bereich des Busdepots oder aber nördlich von Altenbüren im Bereich des Kreuzbergs und der Kreisstraße nach Scharfenberg.

2030 rund 16.000 Autos pro Tag aus Richtung Brilon für Altenbüren

Ein Anschluss des innerörtlichen Verkehrs im Bereich des Busdepots würde die Verkehrsbelastung von Altenbüren um rund 60 Prozent entlasten. Rund 16.000 Autos pro Tag hat StraßenNRW für das Jahr 2030 aus Richtung Brilon für Altenbüren und 10.600 ab Ortsmitte in Richtung Meschede hochgerechnet. Bei einem Anschluss an die B7n auf dem Kreuzberg verblieben aus Richtung Brilon noch etwa 9300 Autos dort, bei einem Anschluss in Höhe des Busdepots wären es noch rund 5600. Ab Ortsmitte Richtung Meschede wären es in beiden Fällen noch knapp 2000.

Wie Voigtländer am Donnerstag in einem Pressegespräch erwähnte, finden derzeit mit der Stadt Brilon Gespräche wegen der alternativen Anbindung von Scharfenberger Straße und Mühlenweg statt. Beim Mühlenweg böte sich der Ausbau des hinter den Caritas-Werkstätten und dem Sportzentrum führenden Wirtschaftswege an der Lohne an.

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Der Wegfall der bisherigen Anbindungen von Mühlenweg und Rixener Straße würde rund 1100 Fahrzeuge mehr pro Tag auf der Altenbürener Straße in Richtung Stadtmitte mit sich bringen und auch im Bereich des Wohngebietes im östlichen Nordring würde der Verkehr um bis zu 700 Autos am Tag zunehmen, in den westlichen Wohngebieten würde der Verkehr allerdings weniger. Um die Verkehrsbelastung empfindungsmäßig einzustufen: 600 Fahrzeuge pro Tag ist aus Sicht der Verkehrsplanung unter Berücksichtigung von Stoß- und Ruhezeiten ein Fahrzeug pro Minute.

Variante, die in der Summe die geringsten Betroffenheiten auslöst

Noch weiter abklären will Straßen NRW im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung den Verlauf der B7n in dem Sektor zwischen Altenbüren und dem Busdepot sowie dem letzten Abschnitt von der Scharfenberger Straße zum Anschluss an die Möhnestraße/B480 im Bereich Fünf Brücken. In beiden Bereichen wirken sich die zur Wahl stehenden Korridore nicht auf die Verkehrsmengen aus, sondern dort geht es ausschließlich um Natur und Umwelt.

Zwischen Altenbüren und dem Busdepot sind drei Varianten - die V2, die V4 und die V15 - im Gespräch, ab der Scharfenberger Straße mit der V5 und der V6 noch zwei. Ein Dreispurigkeit wäre nur im Bereich der Steigungen erforderlich.

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Formell im Abwägungsverfahren belassen will Straßen NRW auch noch den parallel zur jetzigen B7 verlaufenden Neubau der B7n - auch wenn dafür der Aufwand höher ist. So müssten wegen der angrenzenden FFH-Flächen Schutzwände errichtet werden, um die Biotope vor Stickoxid-Ausfällungen zu schützen. Und in diesem Bereich wären deshalb Geschwindigkeitsreduzierungen erforderlich.

Lars Voigtländer zum Planungsziel: „Wir suchen die Variante, die in der Summe die geringsten Betroffenheiten auslöst.“