Brilon. Die Stadt Brilon hat zurzeit nur noch ein Gewerbegrundstück zur sofortigen Verfügung in ihrem Bestand. Dabei ist die Nachfrage groß.
Danach geht vorerst nichts mehr: Eine einzige Gewerbefläche hat die Stadt Brilon ansiedlungswilligen Unternehmen zur sofortigen Nutzung noch anzubieten. 15.559 aufgeschüttete Quadratmeter gegenüber dem neuen Zustellstützpunkt der Post an der Lange Wenden. Für 461.351,356 Euro ist die Fläche zu haben. Platz ist dort noch reichlich. Insgesamt knapp 63.000 qm weist der Bebauungsplan aus. Allerdings muss das hängige Gelände erst noch aufgefüllt werden. Das dauert. In drei Jahren können dort weitere 10.000 qm nutzbar sein.
Zum Jahresende haben sich zwei Betriebe städtische Flächen - 8100 qm die eine, 14.068 qm die andere - in der Dollenseite gesichert.
„Hohe Schlagkraft der Wirtschaft“
Die Attraktivität der Stadt des Waldes als Wirtschaftsstandort und - so Bürgermeister Dr. Christof Bartsch - „die hohe Schlagkraft“ der heimischen Unternehmen spiegelt sich in der Gewerbesteuer wider. Mit 28 Millionen Euro rechne man mit einem - so Dr. Bartsch in seiner Haushaltsrede - „historischen Höchststand“ für dieses Jahr. Innerhalb von acht Jahren habe sich die Gewerbesteuereinnahme verdoppelt.
Dazu, „diese Wertschöpfung, die dahinter steht, auf Dauer aufrechtzuhalten“ - so Dr. Bartsch - könnten die Eigentümer jener 50.000 qm Industrie- und Gewerbefläche beitragen, die sofort bebaubar sind. Allerdings, so die Verwaltung, stehen sie „derzeit nicht für eine gewerbliche Nutzung zur Verfügung“. Für die künftige Entwicklung hat die Stadt Brilon deshalb drei weitere Zonen ausgeguckt:
4 Hektar an der Alten Heeresstraße in Altenbüren, wo mit der Stadt Olsberg ein kommunales Gewerbegebiet entstehen soll;
22 Hektar nördlich der Lange Wenden hin zu Fünf Brücken und
50 Hektar, die sich an das Industriegebiet am Nehdener Weg ab der Bahnlinie in Richtung Nehden anschließen und wo ein von Olsberg und Bestwig mitbestücktes Interkommunales Gewerbegebiet entstehen könnte.
Interkommunales Gewerbegebiet mit Olsberg und Bestwig?
Darüber hinaus hat die Bezirksregierung drei weitere Potentialflächen ins Gespräch gebracht:
die restlichen rund 80 Hektar aus der ehemaligen LEP VI-Fläche, die in den 70er Jahren einmal zum Bau einer Wiederaufbereitungsanlage im Gespräch war und die zur Jahrtausendwende in die engere Wahl als Standort eines BMW-Werks gelangte. Dort könnte das Interkommunales Gewerbegebiet erweitert werden. Diese Fläche zieht sich bis zum Umspannwerk.
32 Hektar sind östlich von Egger in Richtung Schaaken ins Auge gefasst; darauf hat Egger bereits den neuen Holzplatz angelegt.
14 Hektar können sich an die bereits von Brilon gemeldete Fläche an den Fünf Brücken anschließen.
„Spielräume ausloten“
Die Nennung nach Arnsberg erfolgte im Rahmen der Aufstellung des sogenannten „Informellen Gewerbe-- und Industrieflächenkonzeptes“ zum Regionalplan. Das dient dazu, „Spielräume einer zukünftigen gewerblichen und industriellen Entwicklung auszuloten“. Denn es „verdichten sich die Hinweise“, dass „in Anbetracht des wertvollen Naturraumes im Geltungsbereich des Regionalplanes“ die Festlegung von Bereichen für die gewerbliche und industrielle Nutzung „zunehmend an Grenzen stößt“.
Diese Gewerbeflächen will Brilon rückabwickeln
40.000 qm im Bremecketal bei Hoppecke oberhalb der dort angesiedelten Betriebe.38.000 qm auf der mit Altlasten befrachteten sogenannten Chemviron- „Südfläche“ in Brilon-Wald.17.000 qm in Alme an der Wünnenberger Straße.14.000 qm an der Knippenbergstraße in Brilon. 5000 qm in Madfeld gegenüber der Fa. Die Blechprofis
Für Brilon als „realistisch und erforderlich“ für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Wirtschaft sieht Bürgermeister Dr. Christof Bartsch einen kurzfristigen Bedarf innerhalb der nächsten sieben Jahre von 15 bis 20 Hektar an; mittelfristig sollten es weitere 25 Hektar werden. Die Ausweisung der angemeldeten weiteren Flächen ist nach Ansicht des Bürgermeisters „wünschenswert, um mehr Flexibilität bei der planungsrechtlichen Ausweisung und beim Ankauf der Flächen“ zu haben. Das sieht Wirtschaftsförderer Oliver Dülme ganz ähnlich, aber: „Der gesamte Prozess ist leider sehr langwierig. Alle Beteiligten müssen jetzt zielgerichtet an einer Lösung arbeiten.“
Lesen Sie auch:Das ist das erste Baby des neuen Jahres im Briloner Krankenhaus
Ein Problem: Bei der Berechnung des Flächenvolumens zählt die Bezirksregierung auch die Gewerbeflächen-Leichen einer Stadt. Flächen, die irgendwann einmal als Gewerbegebiet planerisch ausgewiesen, aber nie benötigt wurden und auch nicht werden. Diese Flächen,- so Beigeordneter Reinhold Huxoll zur WP - sollten zurückentwickelt werden, um sie aus der Flächenanrechnung herauszunehmen. Denn bisher, so die Verwaltung, falle die Prüfung der gemeldeten Flächen „leider so aus, dass die bestehenden Reserveflächen den prognostizierten Bedarf übersteigen und deshalb kurzfristig keine weitere Ausweisung notwendig“ sein werde. Ausnahme: ein von Brilon, Olsberg und Bestwig gemeinsam in Brilon bestücktes interkommunales Gewerbegebiet.