Brilon/Korbach. Bei der Kommunalwahl in Willingen oder Korbach haben Bürger wirklich die Qual der Wahl. Wir erklären, warum sie über 70 Namen ankreuzen können.

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Wer am Montag in Willingen, Korbach oder Frankenberg ins Rathaus möchte, um einen Ausweis zu beantragen oder gelbe Säcke abzuholen, der sollte lieber einen anderen Tag wählen. Denn in den Verwaltungen wird gezählt. An diesem Sonntag stehen in Hessen Kommunalwahlen an. Und bis das Endergebnis vorliegt, werden sich die Rathausbeschäftigten auch noch am Montag durch die Stimmzettel arbeiten müssen.

Kumulieren und panaschieren

Während bei uns in NRW bei Kommunalwahlen in der Regel vier Stimmen abgegeben werden (Landrat, Kreistagsmitglied, Bürgermeister, Stadtrat), sollten die Nachbarn in Waldeck Frankenberg vor dem Ankreuzen nachschauen, ob auch genug Tinte in der Kugelschreibermine ist. Allein für den Kreistag kann man bis zu 71 Kreuze an verschiedene Listen und verschiedene Kandidaten verteilen. In Hessen wird kumuliert und panaschiert. Das heißt: Wer einzelne Kandidaten besonders unterstützen will, kann ihnen bis zu drei Stimmen geben (kumulieren). Die Wähler können aber auch ihre Stimmen an unterschiedliche Bewerber in verschiedenen Listen vergeben (panaschieren). Gewählt werden im Nachbarbundesland Kreistag, Gemeindevertretung und Ortsbeiräte.

Entscheid zur Gemeindefusion

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Eine besonders spannende Facette kommt noch in Bromskirchen und Allendorf hinzu. Dort stimmen 6000 Wahlberechtigte parallel zur Kommunalwahl über eine Fusion ihrer Gemeinden ab. Der Zusammenschluss verspricht Einsparungen in Millionenhöhe. Entscheidend für den Ausgang des Bürgerentscheids dürfte die Wahlbeteiligung sein. Geht es nach den beiden Bürgermeistern, ist die Fusion bereits eine ausgemachte Sache. In den vergangenen Jahren hatten sich die beiden Gemeinden immer weiter angenähert. Standesämter und Bauhöfe wurden aus Kostengründen zusammengelegt, seit 2015 bilden die benachbarten Gemeinden eine Verwaltungsgemeinschaft.

Sehr viele Briefwähler

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Wenig überraschend ist es, dass in Waldeck-Frankenberg sehr viele Bürger ihre Stimme per Briefwahl abgeben werden. Allein in Frankenberg wurden 3729 Anträge gestellt, bei der Kommunalwahl 2016 waren es etwa 1500. Das liegt nicht nur an den langen Wahllisten, sondern auch an den Kontaktbeschränkungen und Hygienevorschriften.

So ist die Sitzverteilung jetzt

Im Kreistag Waldeck-Frankenberg hat derzeit eine Koalition aus SPD (22 Sitze) und CDU (20) die Mehrheit. Jeweils 8 Sitze haben die AfD und die Freien Wähler; die weitere Sitzverteilung lautet Grüne 6, FDP 5 und Linke 2. In Willingen verteilen sich die Sitze in der Gemeindevertretung momentan so: CDU 10, SPD 9, FDP 7 und FW 5. In Frankenberg kommt die CDU in der Stadtverordnetenversammlung auf 12 Sitze; SPD 10, Grüne 5, FDP 4. Bürgermeister bzw. der Landrat stehen bei den Kommunalwahlen am Sonntag nicht zur Debatte. Die sogenannten Direktwahlen müssen immer dann stattfinden, wenn die Amtszeit des jeweiligen Bürgermeisters oder Landrats abläuft. Sie finden daher nicht an einem landeseinheitlichen Termin statt, werden aber häufig mit einer überregionalen Wahl zusammengefasst.