Winterberg. Der Beirat soll den Belangen der älteren Generation mehr Gewicht verleihen. Um welche Themen es dabei vor allem geht:

Einen neuen Anlauf für eine nicht so neue Idee soll es im Frühsommer in Winterberg geben. Geplant ist die Gründung eines Seniorenbeirats. Dieser könnte als beratendes Gremium – ohne Entscheidungsbefugnis – die Stadtpolitik ergänzen und der Stimme der älteren Generation dort mehr Gewicht verleihen.

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Eine Auftakt- und Infoveranstaltung ist für Ende Juni angepeilt – in der Hoffnung, dass dann persönliche Zusammenkünfte wieder möglich sind. Das berichtet Walter Hoffmann, der ein Treiber der Idee und in der Seniorenarbeit vor allem seines langjährigen Wohnortes Siedlinghausen sehr aktiv ist.     

Bei diesem in Kooperation mit der Stadt geplanten Treffen soll es auch darum gehen, welche Aufgaben und Ziele ein Seniorenbeirat haben könnte. Als Expertin ist Barbara Eifert vom Institut für Gerontologie der Technischen Universität Dortmund eingeladen, die ihre Handreichung „Kommunale Seniorenvertretungen – Gründung leicht gemacht“ vorstellen wird und über viel Erfahrung mit dem Thema verfügt.  

Mobilität, Wohnen im Alter, Digitalisierung

Auch Walter Hoffmann fallen einige Themen ein, bei denen er sich wünscht, dass die Belange Älterer stärker berücksichtigt werden. Wohnen im Alter, häusliche Pflege, Gesundheit und Prävention gehören dazu, aber auch Mobilität, öffentlicher Nahverkehr und Digitalisierung. „Und zwar Digitalisierung sowohl unter dem Aspekt ,Wie kann die ältere Generation ins Internet gebracht werden?‘ als auch unter dem Aspekt ,Wie kann der älteren Generation Teilhabe ermöglicht werden, auch wenn sie technisch nicht modern aufgestellt ist?‘, sagt Hoffmann. „Dass das teilweise schwierig ist, sieht man aktuell bei der Vereinbarung von Impfterminen.“ Auch das Thema „Brücken zwischen den Generationen bauen“ liegt ihm am Herzen.

Hoffmann glaubt, dass sich in der Generation 60/65 plus genügend Interessierte finden, die in dem Gremium mitarbeiten würden. Immerhin habe es vor einigen Jahren bereits im Zuge einer Bürgerbefragung verschiedene ehrenamtliche Arbeitskreise gegeben, darunter einen zum Thema demographischer Wandel. Die Mitglieder hätten damals auch eine Prioritätenliste mit Vorschlägen für die Politik erarbeitet.

Im Lauf der Zeit sei allerdings viel vom damaligen Engagement und den Themen wieder eingeschlafen. Deshalb jetzt der neue Anlauf. „Ich habe das bereits im Kommunalwahlkampf angeregt, denn es gibt eben einen großen Personenkreis über 65 Jahre in der Stadt und den Orten.“  

Bürgerbefragung lieferte Daten

Welche Wünsche im Raum stehen könnten, darauf liefert eine bereits 2012 durchgeführte Bürgerbefragung Hinweise. Daran hatten sich damals 969 Personen beteiligt.

Kleiner Rückblick: Damals hatten 93 Prozent der über 65-Jährigen angegeben, gern oder sehr gern in Winterberg zu wohnen – der höchste Wert aller Altersgruppen. 44 Prozent der ü65er gaben zudem an, die Freizeitangebote für ihre Altersgruppe seien gut oder sehr gut; 57 Prozent gaben an, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Die überwiegende Mehrheit äußerte den Wunsch, auch bei Hilfebedarf im Alter im eigenen Haus zu leben und auch auf den Dörfern gute Einkaufsmöglichkeiten und generationengerechte Angebote zu finden. Beim Thema Mobilität wurde von einem Drittel der Befragten ein zu dünnes Bus-Angebot bemängelt, vor allem am Wochenende.

Manches hat sich seit der Befragung 2012 verändert, aber viele der Themen sind heute genauso aktuell wie damals. Reichlich Diskussionsstoff also für einen Beirat. Vor der eventuellen Gründung solle das Anliegen sowohl an die politischen Fraktionen als auch die Wohlfahrtsverbände herangetragen werden, betont Hoffmann. Dass das Thema Senioren auch auf die politische Tagesordnung soll, hatte Bürgermeister Michael Beckmann kürzlich bestätigt und auch auf den Termin im Juni hingewiesen.