Brilon. Mit einer Wohnbaulandbedarfs-Analyse bereitet die Brilon die Kontingentierung von Bauplätzen vor. Nicht alle Wünsche können erfüllt werden.
Es ist eine unendliche Geschichte: Petersborn-Gudenhagen und die Bauplätze. Ortsvorsteher Wolfgang Diekmann kann sich noch daran erinnern, dass dies bereits vor seiner eigenen kommunalpolitischen Tätigkeit ein Dauerbrenner in Brilon war. Und mit seinen fast 40 Ratsjahren ist der CDU-Mann der dienstälteste in der Stadtversammlung. Kommt jetzt endlich Bewegung? Da setzt Diekmann auf die frisch auf dem Tisch liegende Wohnbaulandbedarfs-Analyse.
Denn die stuft Petersborn-Gudenhagen gleich nach der Kernstadt mit ihrer „sehr hohen Nachfrage“ als eines jener Dörfer ein, die wegen ihrer Nähe zur Kernstadt als Wunschwohnort mit einer „höheren Nachfrage“ gelten.
Wolfgang Diekmann kann das nur bestätigen. Ihm stehen „20, mittlerweile eher 25“ Bauwillige auf der Matte. Wie attraktiv der Ort sei, lasse sich an den jungen Familien erkennen. Bis vor wenigen Jahren gab es nur eine Kindergartengruppe, jetzt sind es drei.
Erschließung kein Problem
Aber da ist Wolfgang Diekmann nicht alleine. Denn auch in anderen Orten ist die Nachfrage nach Bauplätzen groß - und zwar je näher zur Kernstadt umso größer. Das sorgte jüngst im Bau- und Planungsausschuss noch für eine emotionsgeladene Debatte quer durch die Fraktionen.
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Anlass: Die schon von Diekmanns Vorgänger als Ortsvorsteher, Willi Kitzhöfer (†) verfolgte Ausweisung eines Baugebietes an der Langen Heide, am Ortsausgang von Petersborn in Richtung Hochbehälter. Dort, im Winkel mit der Straße Am Wolfsbruch, könnten ohne weiteres zehn Bauplätze entstehen.
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Die Erschließung ist kein Problem. Denn beide Straße sind bereits einseitig bebaut, Kanal und Wasserleitungen liegen also. Allerdings muss noch mit den Stadtwerken geklärt werden, ob die Dimensionierung dieser Versorgungsleitungen auch für die geplante weitere Bebauung - die Häuser sollen auf maximal zwei Wohneinheiten beschränkt werden - ausreicht.
Waldumwandlung nötig
Lange Zeit galt diese Fläche als tabu, weil es sich dabei um Wald handelt und ein Umwandlungsbegehren aufgrund einschlägiger Signale aus dem Forst als aussichtslos erschien.
Wohnbaulandbedarfs-Analye
Das Dortmunder Stadt- und Raumplanungsbüro Schulten (SSR) erstellt für die Stadt eine Wohnbaulandbedarfs-Analyse.Darin wurde das Stadtgebiet anhand der aktuellen Entwicklung und daraus abgeleiteten Trends in die in der Grafik dargestellten vier Zonen eingeteilt.Die Analyse befasst sich mit folgende Fragestellungen:Wie ist die Angebots- und Nachfragesituation auf dem Wohnungsmarkt? Wie wird sich die Nachfrage nach Wohnraum in den kommenden Jahren entwickeln?Kann das vorhandene Angebot an Reserveflächen und Innenstadt-Entwicklungspotenzialen decken? Sind diese Angebotspotenziale auch qualitativ geeignet, um den Bedarf zu decken?Derzeit beschäftigen sich die Verwaltung und Politik mit den Daten und den Trends.
Das sieht jetzt offenbar anders aus, nachdem sich eine Alternativfläche, es handelt sich um den Bereich an der Ecke Gudenhagener Allee/Königsberger Straße, aufgrund von Altlasten als unbebaubar erwiesen hat. Allerdings, so Beigeordneter Reinhold Huxoll, sei damit zu rechnen sei, dass bei einer Ausweisung als Wohnbauland an der Langen Heide - es handelt sich um rund 7000 Quadratmeter - die nach Kyrill für die Wiederaufforstung geflossenen Fördergelder zurückgezahlt werden müssten.
Angesichts der allgemein prekären Baulandlage wollte der Ausschuss die Lange Heide nicht einfach durchwinken. Befürchtung: Die dort zeitnah zur Verfügung stehenden Grundstücke würden von dem Flächenkontingent abgezogen, das im Zuge der Regionalplanung für das ganze Stadtgebiet festgelegt wird. Deshalb müsse der konkrete örtliche Bedarf „gerecht und systematisch abgewogen“ werden, die Bevorzugung eines einzelnen Ortsteils erscheine ungerecht, hieß es.
„Hinterhof-Bebauung“
Platz für Häuser gibt es in Petersborn in Hülle und Fülle, zumindest theoretisch: Der jüngste Ortsteil der Stadt Brilon hat seine Wurzeln als Selbstversorgersiedlung für Flüchtlinge. Mitte der 50er Jahre stellt die Stadt für jeden Bauherrn ein 2500 Quadratmeter großes Grundstück zur Verfügung - die haben in den meisten Fällen bis heute Bestand.
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Am Wolfsbruch zum Beispiel ließe sich mit einer Erschließungsstraße glatt eine ganze Häuserzeile bauen. Vielen, weiß Wolfgang Diekmann, wäre das sicher willkommen: „Aber da müssten alle mitmachen.“