Brilon. Jonathan Cappa wagt mit 21 Jahren die Selbstständigkeit. Er erklärt, wie er zu der Idee kam und warum Bubble Tea plötzlich wieder so fasziniert.

Nach einem gigantischen Boom waren Bubble Teas blitzschnell wieder aus Deutschland verschwunden. Negative Berichterstattungen über das Kaltgetränk setzten der Branche zu stark zu, aber mittlerweile feiert es ein ebenso starkes Comeback. Auch in Brilon wird seit wenigen Tagen ein Angebot vorgehalten. Möglich macht das der 21-jährige Jonathan Cappa, der eher durch Zufall auf die Geschäftsidee gekommen ist. Er erklärt, wie er darauf kam, wo er zu finden ist und was es überhaupt mit dem Getränk aus Asien auf sich hat.

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Heißer Tee gemischt mit Fruchtsirup, Eis und Perlen, die fruchtig schmecken. Das sind die Hauptbestandteile der Erfrischung, die gerade wieder den Markt erobert. Vor allem Dank der Social Media Plattform TikTok, wo Jugendliche ihre Begeisterung dafür teilen. Im vergangenen Sommer war Jonathan Cappa mit seiner kleinen Schwester unterwegs, um ihr einen Bubble Tea zu besorgen. Der gebürtige Unnaer hatte bis dato keine Erfahrungen damit gemacht. In Büren endlich fündig geworden traute er seinen Geschmacksnerven kaum. „Ich war direkt verliebt. Es schmeckte so lecker.“

In Brilon gibt es jetzt die Möglichkeit Bubble Tea zu kaufen.
In Brilon gibt es jetzt die Möglichkeit Bubble Tea zu kaufen. © Unbekannt | Privat

Schüler in Brilon sind Teil der Zielgruppe

Das Getränk ließ ihn nicht mehr los. Den Drang zur Selbstständigkeit verspürte er schon lange und mit den vielen Schulen in Brilon gibt es auch eine große potenzielle Kundschaft für den quietschbunten Tee, der bei der jüngeren Zielgruppe auf so viel Freude stößt. Mit der Unterstützung der Familie im Hintergrund machte sich der Jungunternehmer daran, möglichst viele Informationen zur sammeln, denn schließlich fehlte ihm bis dahin jegliche Erfahrung. Sofort war klar, dass die Qualität stimmen muss. „Das ist auch meine Verantwortung gegenüber den Kunden. Deswegen gibt es bei den Produkten keine Chemie. Ohne diese Voraussetzung wäre ich gar nicht erst gestartet“, stellt er klar. Die Lebensmittel kommen aus der EU und sind als Nahrungsergänzungsmittel zertifiziert. Lieferprobleme wegen des Krieges erlebt er nicht.

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Mit dem nötigen Wissen ausgerüstet mussten als nächstes die Getränke entwickelt werden. Welche Mischverhältnisse sind sinnvoll? Wie viele Bubbles müssen hinein? Welche Temperatur des Getränks ist ideal? Alle möglichen Mischungen wurden dezidiert notiert, damit das beste Ergebnis erzielt werden konnte. Doch das Geschäft brauchte auch einen Namen. „Bubble Cha“ war der erste Versuch. „Cha“ ist das chinesische Wort für Tee. Aber das überzeugte Cappa noch nicht ganz. „Flamingo Express“ aber umso mehr. Da der Flamingo für den Jungunternehmer etwas tropisches und sommerliches hat, passt er seiner Meinung nach ideal. Weil sein Angebot an keinen Verkaufsplatz gebunden ist, kommt der Express ins Spiel.

Bubble Tea ist ein Erfrischungsgetränk bestehens aus heißem Tee, Fruchtsirup, Eis und Perlen mit Fruchtgeschmack.
Bubble Tea ist ein Erfrischungsgetränk bestehens aus heißem Tee, Fruchtsirup, Eis und Perlen mit Fruchtgeschmack. © Unbekannt | Privat

Bubble Tea auf dem Parkplatz bei Edeka in Brilon

Die Getränke werden nämlich von einem Anhänger aus verkauft. Der steht seit vergangener Woche Samstag auf dem Parkplatz von Edeka Boxberger in Brilon. Eigene Verkaufsräume hätte der 21-Jährige zwar schön gefunden, aber die Unsicherheit mit den Coronaauflagen, ließen ihn zu dieser Variante greifen. Die Idee schwirrt jedoch weiter im Hinterkopf. Dafür ist das Lager und die Spülmaschine jetzt etwas weiter weg.

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Dass Bubble Tea eine Weile kaum mehr in Deutschland zu finden war, wird auf eine Studie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen aus dem Jahr 2012 zurückgeführt. Die Forscher wollen in den Tapiokaperlen, die in den Tees verwendet werden, krebserregende Giftstoffe gefunden haben. Nach der Studie hatte das Chemische -und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe 30 verschiedene Bubble Teas untersucht und konnte den Befund nicht stützen. Nach ihren Testergebnissen fanden sich in keiner der Proben gesundheitsschädliche Stoffe. Es stellte sich heraus, dass die ursprüngliche Studie lediglich ein Test für ein neues Messgerät war und daher auch nicht die Merkmale einer eigentlichen Studie aufweist.

Warnhinweise auf dem Anhänger

Auf dem Anhänger sind auch Warnhinweise angebracht, dass der Verzehr erst ab sieben Jahren gestattet ist und ansonsten eine erwachsene Begleitung dabei sein muss. Kleine Kinder könnten sich an den Kugeln verschlucken, wenn sie diese nicht kauen. Das scheint die Jugend verstanden zu haben. „Es ist bunt, frisch, hier exklusiv und die Nachfrage ist da, aber das Angebot fehlte bisher.“ Skepsis gäbe es wegen der negativen Schlagzeilen der Vergangenheit nicht, dafür viel Neugier, was es mit Bubble Tea denn auf sich hat. „Die Kunden nehmen dann einen Schluck und fangen an zu grinsen. Es ist schön zu sehen, dass das Getränk ihnen Freude bereitet. Das ist mir ganz wichtig.“

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Wer ein Getränk haben möchte, muss sich allerdings beeilen, denn Cappa geht nach dieser Woche in den Sommerurlaub. Mutig, finden seine Freunde, aber notwendig nach zweieinhalb Jahren Einschränkungen durch Corona, findet der Unternehmer. Wo der Anhänger im Anschluss zu finden sein wird, ist noch offen. Auch wie es weitergehen soll, wenn die Tage wieder kalt werden. „Darüber mache ich mir natürlich schon Gedanken. Vielleicht lassen sich warme Getränke auf Bubble-Tea-Basis anbieten.“