Bontkirchen. Gleich zwei Briloner Premium-Wanderwege führen ganz nah an ihr vorbei: der Kammweg und die Waldroute. Bontkirchen saniert seine Wanderhütte.

Der Grillplatz steht für jeden jederzeit zur Verfügung, frisches Quellwasser zur Kühlung der Getränke gibt es reichlich. Demnächst bleibt auch das „stille Örtchen“ ständig für Wanderer geöffnet. Noch aber ist viel zu tun an und in der Hütte des Dorfvereins von Brilon-Bontkirchen. Hoch oben, im Bereich von Klippe und Huckeshol, auf rund 540 Metern steht sie, nicht weit entfernt von zwei Premium-Wanderwegen der Region, dem Briloner Kammweg und der Sauerland-Waldrouten und einer, so Brilons Touristik-Chef Rüdiger Strenger, „für Mountainbiker spannenden“ Strecke.

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Start und Ziel bei Westdt. Skilanglauf-Meisterschaften

Gut sechs Jahrzehnte hat sie auf Buckel. Weit geht der Blick von der überdachten Veranda hinüber ins Hessische. Damals, erzählt Ortsvorsteher Dieter Marczyk, diente die Hütte als Start- und Ziel-Häuschen bei den Westdeutschen Ski-Langlaufmeisterschaften, die auf dem Höhenzug an der Landesgrenze ausgetragen wurden. Komfort war damals nicht gefragt. Die Hütte, sechs mal acht Meter, war aus Schwarten zusammengenagelt, eine schlichte Folie hielt Feuchtigkeit ab. Längst boten schon Astlöcher und Ritzen boten Mäusen, Eichhörnchen und Siebenschläfern Einschlupfmöglichkeiten.

Die Wanderhütte des Dorfvereins Bontkirchen auf der Klippe/Huckeshol:. Hier der Vorsitzende des Dorfvereins, Klaus Marczyk (links) und sein Bruder, Ortsvorsteher Dieter Marczyk.
Die Wanderhütte des Dorfvereins Bontkirchen auf der Klippe/Huckeshol:. Hier der Vorsitzende des Dorfvereins, Klaus Marczyk (links) und sein Bruder, Ortsvorsteher Dieter Marczyk. © Unbekannt | Jürgen Hendrichs

Im vergangenen Jahr hatte der Dorfverein mit grundlegenden Sanierung seiner Hütte begonnen. „Sicher mehr als 2000 Stunden“, sagt der Vorsitzende des Dorfvereins, Klaus Marczyk, hätten die Mitglieder seitdem dort an Arbeit reingesteckt. Und das unter Corona-Bedingungen immer in kleinstem Kreis - „Schon jetzt einmal ein Dank an alle bisherigen ehrenamtlichen Helfer“, sagt Klaus Marczyk.

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Die Wärmedämmung ist verlegt, Innen- und Außenwände sind frisch mit Douglasienbrettern verkleidet. Eine Zwischendecke bietet jetzt zusätzlichen Stauraum. Der bisher offene Kamin in Mitte des Raumes erhält demnächst einen Einsatz, und in einem Vorraum ist auf vier Quadratmetern auch noch Platz für die neue Kombüse.

4000 Euro Ziel bei Crowd-Funding erreicht

Und im Untergeschoss wird die sanitäre Einrichtung komplett neu installiert. „Weit über 30.000 Euro“, sagt Ortsvorsteher Dieter Marczyk, werde die Renovierung letztlich wohl kosten. Einen Teil der Summe hat der Dorfverein über das Crowdfunding-Portal der Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten beschafft. Acht Tage vor Ablauf der Aktion ist das Spendenziel von 4000 Euro nicht nur erreicht, sondern sogar um 135 Euro übertroffen worden.

Crowd-Funding

Insgesamt 203 Gönner und Förderer haben bisher bei dem Crowd-Funding von Dorfverein Bontkirchen und Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten mitgemacht.Das Prinzip: Für jede Spende ab fünf Euro steuert die Voba BBS solange fünf Euro bei, bis zwei Drittel der angestrebten Projektsumme erreicht sind.760 Euro flossen auf diese Weise von der Volksbank in das Projekt.Infos: www.vb-bbs.viele-schaffen-mehr.de

Zudem kann der Dorfverein jetzt auch auf einen Zuschuss aus dem städtischen „Dorfkultur“-Topf zurückgreifen. 10.000 Euro hat der Haupt- und Finanzausschuss dafür trotz einiger Bedenken freigegeben. Da der Dorfverein die Hütte auch für private Feiern vermietet, könnte die vermehrte Inanspruchnahme der modernisierten Location vielleicht zu Konflikten mit dem Jagdpächter führen, befürchtete SPD-Ratsherr Günter Wiese.

Strenge Auflagen wegen der Jagd

Sollte es da häufiger allzu hoch und zu laut hergehen, brauche sich der Pächter nicht mehr auf seinen Hochsitz zu setzen. Man solle berücksichtigen, dass der Pächter „ja auch eine Pflicht zu jagen“ habe und das nicht nur Vergnügen sei. Die Hütte liegt in einem außergewöhnlichen Jagdrevier.

Früher gehörte das Revier dem ehemaligen Arbeitgeberpräsidenten Klaus Muermann (†). Die Brüder Marczyk, beide ehemalige Polizeibeamte, können sich noch an den hohen Sicherheitsaufwand erinnern, der bei Muermann-Jagden betrieben wurde. Heute gehört das Revier seinem Schwager, dem Senior-Chef der Akku, Claus Zoellner.

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Etwa 20 Mal im Jahr, sagt Klaus Marczyk, werde die Hütte für private Anlässe vermietet. Wer abends dort feiern will, muss einen mit einer Kaution von 250 Euro belegten Vertrag unterschreiben, der Ruhezeiten und Lautstärke der Musik festlegt. Sollten Verstöße bekannt werden, ist nicht nur die Kaution futsch, sondern dieser Pächter, ergänzt Dieter Marczyk, „kriegt auch keinen neuen Vertrag mehr“.