Hochsauerlandkreis. Nadine Knelsen ist Diätassistentin und unterstützt Kunden beim Gewicht verlieren. Sie erklärt, wie Informationen aus einer DNA-Analyse helfen.
Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen, eine Tasse Tee bedeutet einen Gang zur Toilette. Manche Leute haben mit der Zeit schon herausgefunden, wie der eigene Körper auf die Ernährung reagiert oder kennen den abendlichen Heißhunger. Aber wie wäre es bis ins Detail zu wissen, wie der eigene Körper funktioniert? Was kann der Stoffwechsel gut verarbeiten? Welche Lebensmittel sind eher Problematisch? Nadine Knelsen ist ausgebildete Diätassistentin und bietet Erkenntnisse auf Basis von DNA-Analysen. Sie erklärt, was dahinter steckt und wieso sie von der Methode überzeugt ist, die beim Zu- und Abnehmen große Erfolgschancen versprechen soll.
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Seit 1996 ist die 44-Jährige auf dem Gebiet der Ernährung beruflich tätig, seit 2009 ist sie selbstständig. Zunächst sagte das Lehrbuch, dass 1200 Kalorien am Tag ausreichen und Kohlenhydrate am besten reduziert werden sollten. „Manche fühlten sich gut damit, aber andere auch wieder nicht. Heute weiß man, dass Ernährung etwas individuelles ist und nicht eine Verfahrensweise auf jeden zutrifft“, sagt Knelsen. 2013 hörte sie dann von der Möglichkeit der DNA-Analyse.
Speichelprobe für den DNA-Test
Das Verfahren ist einfach. Über die Expertin bekommend die Kunden ein Test-Kit von einer Firma in Österreich zugeschickt. Für die Analyse ist eine Speichelprobe notwendig, die auf drei Stäbchen platziert wird. Alles gut verpacken, an den Anbieter zurückschicken und nach zwei bis drei Wochen liegen die Ergebnisse aus einem Labor vor, wo bestimmte Gene und Variationen analysiert werden. In dieser Wartezeit gibt Knelsen ihren Kunden eine Hausaufgabe. „Sie müssen ihren Körper dann auf die Ergebnisse vorbereiten, beispielsweise in dem wir an der Übersäuerung arbeiten.“
Mit den Ergebnissen geht auch eine Art Ernährungstagebuch einher, wo die Mahlzeiten eingetragen werden können. Dort gibt es direkt Feedback darüber, ob die Wahl überdacht werden sollte, weil sie zum Beispiel zu fettreich ist. Außerdem gibt es viele Rezepte an die Hand, die bei der Ernährungsumstellung helfen sollen. Das kostet. 460 Euro müssen Kunden einkalkulieren. Eine Summe, die nicht von jeder Krankenkasse übernommen wird. Hier ist eine vorherige Anfrage nötig. Knelsen steht in der Zeit auf Wunsch beratend zur Seite. Hilft bei dem Test, gibt weitere Tipps bei der Ernährung. Das kann persönlich geschehen oder über das Internet.
DNA-Test wirft Fragen zum Datenschutz auf
Für medizinische DNA-Tests sieht das Gendiagnostikgesetz eine ausführliche ärztliche Aufklärung zwingend vor. Bei Ernährungsgentests führen die Kunden ihre Speichelprobe jedoch selbst durch und schicken sie ohne Arztkontakt direkt zum Labor. Ob das als medizinischer Gentest gilt oder als Lifestyleprodukt, ist bisher nicht juristisch geklärt. Nicht zuletzt ist auch der Datenschutz ein Thema. Denn die DNA gehört zum Persönlichsten, das man von sich preisgeben kann. Wer eine Analyse möchte, sollte sich vorab ganz genau über die Datenschutzbestimmungen des Unternehmens informieren. Danach hätten Knelsens Kunden sie aber noch nie gefragt. Es gibt, so die Technische Universität München, keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass eine Diät, die die auf DNA-Analysen beruht, besser funktioniert als eine ganz normale Diät. Hinzu kommt, dass die Auswertung auf einige wenige Gene beschränkt ist.
Die Kunden feiern jedoch offenbar Erfolge mit der Methode, verlieren innerhalb von einem Jahr 50 Kilo. Aber einfach Fette oder Kohlenhydrate reduzieren, weil der Test das sagt, reicht nicht. Gegebenenfalls muss auch das richtige Maß an Bewegung als Ergänzung hinzukommen. Darüber soll die Analyse ebenfalls Auskunft geben. „So hat jeder eine Gebrauchsanweisung für den Körper an der Hand.“ Auch für schlanke Leute eigne sich die Methode, um Gewicht aufzubauen.
Kein Fan von Magen-Operationen, um abzunehmen
Wer an krankhaftem Übergewicht leidet, entscheidet sich in manchen Fällen auch für einen operativen Eingriff, um den Magen zu verkleinern. Davon hält die 44-Jährige gar nichts. „Magen-Operationen sind ein Verbrechen. Das sind Eingriffe mit Risiken und danach haben die Patienten nichts gelernt. Sie wollen genauso essen wie vorher. Der Hunger ist noch da. Aber es muss eine Veränderung im Kopf stattfinden, nicht im Bauch.“