Meerhof/Bad Wünnenberg. Die Erdbeer-Ernte verschiebt sich – die Nächte waren zu kalt. Wann und wo es bald im HSK möglich sein wird, Erdbeeren selbst zu pflücken.
Selbstpflückende Erdbeerfans müssen sich in Geduld üben. Es dauert noch ein Weilchen, bis die Freiluft-Saison auch im Hochsauerlandkreis eröffnet wird und sie sich wieder selbst auf den Feldern nach den Früchtchen bücken können. „Ich habe noch nicht eine rote Frucht gefunden; vor Mitte Juni wird das nichts“, sagt Martin Meiwes vom Elisenhof bei Meerhof. Und damit sind die Erdbeeren zumindest bei ihm zeitlich gesehen zwei bis drei Wochen im Hintertreffen. Denn Anfang Juni leuchten bei ihm in der Regel die ersten roten Beeren auf dem Feld.
Seit über 40 Jahren werden Erdbeeren dort angeboten
Seit 1923 wird der Hof im Familienbetrieb geführt. Seit über 40 Jahren gibt es dort Erdbeeren zum Selbstpflücken. „Es war bislang einfach zu kalt. Vor allem nachts reifen die Früchte erst ab mindestens zehn Grad und da lagen wir in den vergangenen Wochen noch drunter“, so der Fachmann. Normalerweise treiben die Eisheiligen den Erdbeerbauern die Sorgenfalten ins Gesicht. Doch als die Kälte im Mai kam, hatten die Pflanzen noch nicht einmal Blüten angesetzt, denen sie hätte schaden können. Regen und Wärme sind die optimalen Komponenten für Erdbeeren. „Der Boden erwärmt sich durch den einsickernden Regen“, sagt Martin Meiwes, der seine Kunden noch etwas vertrösten muss. Aber dann kann die Saison auf der 3,5 Hektar großen Fläche starten.
Auch fertig gepflückt zu kaufen – wer nicht selbst möchte
Natürlich gelten auch auf dem Erdbeerfeld die entsprechenden Hygieneregeln in Sachen Corona. „Wir teilen die Fläche mehrfach in Parzellen ein und weisen den Kunden ihre Bereiche zu. Das hat auch im vergangenen Jahr gut geklappt“, sagt Meiwes. „Wild pflücken“ – also hier mal eine dicke rote und da mal eine aus der anderen Reihe – das gibt es auf dem Elisenhof nicht. Wer nicht selbst pflücken will, kann die Beeren auch fertig gepflückt erstehen – er oder sie bringt sich dann aber um das Vergnügen, beim Pflücken zu Naschen…
Das kann mitunter aber auch seltene Blüten treiben: „Manche sind mit mehreren Leuten gekommen, alle haben genascht und hinterher wurde ein Schälchen gekauft“, sagt eine frühere Erdbeerbäuerin.
Verbraucher müssen sich nicht sorgen
Nach Angaben des Verbandes der Spargel- und Erdbeeranbauer hat die Zahl der Betriebe in den vergangenen sechs Jahren abgenommen. 2359 waren es bundesweit noch 2014; im vergangenen Jahr spricht der Verband von 1952. Die Verbraucher müssen sich aber keine Sorgen machen, denn die Erntemenge lag im vergangenen Jahr immer noch bei 152.177 Tonnen (2014 waren es laut statistischem Bundesamt 168.791).
Bei den Erdbeeranbauflächen in Deutschland steht NRW nach Niedersachsen an zweiter Stelle. In NRW wuchsen 2020 auf rund 2200 Hektar Erdbeeren, die meisten davon, rund 1800 Hektar, ungeschützt im Freiland und etwa 370 Hektar geschützt unter einer Abdeckung in einem Tunnel oder Gewächshaus.
Zwischen Brilon und Hallenberg keine Felder
Zwischen Brilon und Hallenberg gibt es keine Erdbeerfelder. Man muss schon ein paar Kilometer fahren. Die Plantage in Brilon gibt es schon seit Jahren nicht mehr. Der Elisenhof der Familie Meiwes liegt auf Bad Wünnenberger Gebiet. Die Firma Weilandt’s Erdbeer-Plantagen bietet Pflück-Möglichkeiten in Salzkotten, Geseke und Soest sowie viele Verkaufsstände im Sauerland. Es stimmt übrigens nicht, dass die Pflücker vor dem Gang ins Erdbeerfeld gewogen werden - das gilt nur für die Eimer.
Eine Landkarte mit einer (nicht vollständigen Übersicht) von Erbeerplantagen zum Selbstpflücken gibt es im Netz unter https://www.obstbaufachbetriebe.de/erdbeerfeld/