Altkreis Brilon. Nach tristen Monaten haben viele Menschen Angst um die Zentren ihrer Städte – und unterstützen die Gastronomen und Einzelhändler vor Ort.
Die Stimmung in den Innenstädten im Altkreis Brilon hat sich dem Wetter angepasst. Seit dem die Inzidenzwerte im Hochsauerlandkreis so niedrig sind wie im vergangenen Herbst, füllen sich die Zentren der Städte sichtlich. Das Leben kehrt zurück. In unserer Serie „Zuversicht“ zeigen wir Ihnen, was die Innenstädte in Brilon, Olsberg, Marsberg und Winterberg zu bieten haben. Zu Beginn unserer Serie haben wir mit denen gesprochen, die ihre Innenstädte besonders gut kennen und sie gefragt: Was stimmt sie zuversichtlich für Zukunft ihrer Innenstadt?
Die Zuversicht war den Vorsitzenden der Gewerbevereine der Innenstädte von Brilon, Marsberg, Olsberg und Winterberg anzumerken. Sie sind bereit, nach den schweren Monaten im Lockdown wieder loszulegen. „Wir merken, dass die Leute wieder große Lust haben, die Stimmung in den Innenstädten aufzusaugen“, sagt Marcel Pauly vom Stadtmarketing in Winterberg. Ähnlich klingt das, was Bernadette Kimmlinger in Olsberg ausgemacht hat. „Ich spüre, dass die Menschen nach dieser langen Zeit der Einschränkungen aufatmen. Es ist wieder Leben im Ort“, sagt die Vorsitzende der Fachwelt Olsberg.
Die Gastronomie spielt eine große Rolle
Die Menschen strömen wieder in die Zentren ihrer Städte, um ihre Erledigungen zu tätigen oder die heimische Gastronomie, die besonders stark von den Einschränkungen der Corona-Pandemie betroffen war, zu unterstützen. Für Marcel Pauly ist gerade das eminent wichtig. „Die Menschen wollen ein Boulevard-Erlebnis, wenn sie in die Stadt kommen. Da spielt die Gastronomie eine große Rolle“, sagt er. Seit dem das Wetter auf Sommer gestellt hat und die Gastronomen wieder geöffnet haben, ist wieder deutlich mehr los auf den Straßen. „Das bietet Raum für Austausch und sorgt für eine höhere Aufenthaltsqualität“, sagt David Wegener vom Gewerbeverein Marsberg.
Doch eine gute Gastronomie lebt von den Menschen, die zum Einkaufen in die Stadtzentren kommen. „Es ist ein guter Mix aus vielen Bereichen, den wir bieten können“, sagt Marcel Pauly. Ein Mix der neben einer vielfältigen Gastronomie im Zentrum auch den gut ausgestatteten Fachhandel betrifft. Für alle Befragten ist dabei der Anteil an inhabergeführten Geschäften in den Städten wichtig. „Wenn ein Geschäft inhabergeführt ist, ist das ein Qualitätsmerkmal“, sagt Christian Leiße vom Gewerbeverein Brilon. Die zumeist kleinen Geschäfte bieten eine breite Vielfalt an Produkten und Dienstleistungen, sind zudem mit dem Ort verknüpft.
Das machte sich gerade in der Corona-Pandemie bezahlt. „Ich habe in dieser schweren Zeit sehrviel Unterstützung durch Freunde, Bekannte und liebe Kunden erfahren dürfen. Das hat mir gezeigt, dass die Menschen kleine inhabergeführte Geschäfte sehr zu schätzen wissen und möchten, dass unsere Innenstadt lebendig bleibt“, sagt Bernadette Kimmlinger. Christian Leiße pflichtet dem bei. „Die soziale Funktion einer Innenstadt hängt von der Unterstützung der Menschen ab, und die haben viele Geschäfte in der Pandemie erfahren“, sagt er stellvertretend für die Einzelhändler in Brilon.
Service durch bekannte Gesichter
Diese Unterstützung rührt nicht von ungefähr. Kunden und Einzelhändler kennen und schätzen sich. Zumal die lokalen Einzelhändler neben ihren Produkten auch das anbieten, was der digitale Handel im Internet nicht so umfänglich leisten kann: Service und Beratung. „Das soziale Miteinander, die netten Gespräche bei fachkundiger Beratung sind in dieser schnelllebigen Zeit der größte Pluspunkt. Der Einkauf im Online-Handel ist anonym und einsam“, findet Bernadette Kimmlinger. David Wegener stimmt dem zu, schließlich sei „der persönliche Draht und der soziale Austausch untereinander einfach unersetzlich.“ So unersetzlich wie belebte Innenstädte im Altkreis.