Hochsauerlandkreis. Die aus Indien stammende Corona-Mutation breitet sich auch im HSK weiter aus. Gesundheitsamt und Krisenstand prognostizieren die Entwicklung.
Der Krisenstab des Gesundheitsamtes im Hochsauerlandkreis behält die Situation rund um die Delta-Variante des Coronavirus genau im Auge. Trotz eines geringen Inzidenzwert und immer umfangreicheren Lockerungen der Schutzverordnung gibt es eine aktuell besorgniserregende Entwicklung. Der Grund ist die Ausbreitung der hoch ansteckenden Delta-Variante. Nach dem in der vergangenen Woche die ersten beiden Fälle im Kreis bekannt wurden, ist die Zahl der nachgewiesenen Infektionen mit der aus Indien stammenden Variante nun erneut gestiegen.
Insgesamt fünf Infektion mit der SARS-CoV-2-Mutation B.1617.2 gibt es nach Angaben des Gesundheitsamtes mit Stand vom Mittwochmorgen im Kreisgebiet. Damit ist die Variante zwar derzeit nur die am drittverbreiteteste Mutation des Coronavirus, dennoch behält der Kreis die Situation genau im Auge. Der Kreis geht derzeit von einem Anstieg der Infektionen mit dieser Variante aus. „Ähnlich wie bei der Alpha-Variante im Frühjahr wird der Anteil der Delta-Variante in der nächsten Zeit auch im HSK deutlich ansteigen“, sagt Pressesprecher Martin Reuther.
Große Ausbreitung fraglich
Inwiefern die Delta-Mutation die dominierende Variante im Kreis wird, ist derzeit aber noch fraglich. Virologe Christian Drosten äußerte in seinem NDR-Podcast Zweifel an der These, dass sich die Delta-Variante wie aktuell in Großbritannien auch in Deutschland ausbreitet. „Es gibt auch gute Gründe zu denken, dass dieser Schritt in Deutschland nicht notwendig sein wird und die Verbreitung hierzulande vielleicht anders verläuft“, zeigt sich Drosten zuversichtlich.
Als Gründe dafür nennt der Virologe die niedrige Inzidenz und die in vielen Bundesländern nahenden Sommerferien. Laut Robert-Koch-Institut liegt der Anteil der Mutation aus Indien bei den Neuinfektionen bundesweit bei 6 Prozent. In einigen Regionen ist der Anteil indes mit rund 20 Prozent aber auch schon durchaus höher.
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Wie hoch die Dunkelziffer unter den Neuinfizierten im Hochsauerlandkreis ist, ist dabei nicht genau ermittelbar. In Laboren werden rund fünf Prozent der Proben von Neuinfizierten auf mögliche Corona-Mutationen untersucht.
Ausnahmeregelungen entfallen
Besondere Maßnahmen durch das Gesundheitsamt sind derweil nicht vorgesehen, Einschränkungen für Kontaktpersonen gibt es indes schon. Wer Kontakt zu einer mit der Delta-Variante infizierten Person hatte, verliert das Recht auf die aktuellen Ausnahmeregelungen der Corona-Schutzverordnung für Genesene oder Geimpfte. So müssen auch diese Personen bei Kontakt zu einem Infizierten die übliche Quarantäne antreten.