Hochsauerland. In 300 Metern Höhe tauchen über Winterberg drei Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders auf. Warum sie jetzt übers Sauerland fliegen.

Düsenjäger und Tiefflieger waren früher an der Tagesordnung. Heutzutage schreckt man auf, wenn plötzlich Militärflugzeuge lautstark durch die Wolken ziehen. So auch an diesem Dienstag. Und viele Bürger im Raum Winterberg fragen sich. Was war da los? Ernstfall? Übung?

Luftfahrtamt der Bundeswehr gibt Antworten

Antworten darauf gibt das Luftfahrtamt der Bundeswehr. Und in der Tat hat es am Dienstag zwischen 10.10 und 10.34 Uhr über dem Großraum Medebach, Winterberg, Willingen deutlich vernehmbare Übungsflüge gegeben. „Drei Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 aus Nörvenich waren dort im Rahmen ihrer täglichen Ausbildungs- und Übungsflüge unterwegs. Das war aber nichts Außergewöhnliches“, so ein Sprecher des Amtes. Diese Übungen stünden in keinem Zusammenhang mit der aktuellen Situation in der Ukraine und seien Tagesgeschäft.

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Auf 335 Metern Höhe unterwegs

Die Eurofighter, so der Sprecher des Luftfahrtamtes der Bundeswehr, seien in Winterberg in einer Höhe von 1100 Fuß unterwegs gewesen - das entspricht etwa 335 Metern: „Tiefflüge am Tag sind ohnehin erlaubt. Wenn vorher angemeldet, darf auch in einer Minimalhöhe von 500 Fuß - das sind etwa 150 Meter - geflogen werden. Die wurden aber nicht erreicht.“

Ein Schwertransporter transportiert damals den bei Elpe beschädigten Kampfjet vom Typ Eurofighter. Der Kampfjet war bei einer Kollision mit einer zivilen Maschine im Sauerland beschädigt worden und sollte im Airbus-Werk im oberbayerischen Manching wieder instand gesetzt werden.
Ein Schwertransporter transportiert damals den bei Elpe beschädigten Kampfjet vom Typ Eurofighter. Der Kampfjet war bei einer Kollision mit einer zivilen Maschine im Sauerland beschädigt worden und sollte im Airbus-Werk im oberbayerischen Manching wieder instand gesetzt werden. © dpa | Daniel Karmann

Gerade das Hochsauerland ist seit dem Flugzeugunglück vom 23. Juni 2014 über Elpe ein gebranntes Kind. Damals kollidierte ein Learjet der Gesellschaft für Flugzieldarstellung vom Fliegerhorst Hohn bei Rendsburg in Schleswig-Holstein mit einem Eurofighter Typhoon des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 aus Nörvenich. Die beiden Insassen des Learjets kamen beim Aufprall des Flugzeugs ums Leben. Diese Übungsflüge, so der Sprecher weiter, finden nach wie vor u.a. auch über dem Sauerland statt. Der Bundeswehrsprecher: „Die Flüge dienen der Ausbildung und Schulung unserer Piloten.“

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Tiefflug ist erlaubt

Grundsätzlich ist über dem gesamten Gebiet der Bundesrepublik Deutschland militärischer Flugbetrieb zulässig. Die Planung des täglichen Routineflugbetriebs ist von mehreren Faktoren, wie z.B. der vorherrschenden Wetterverhältnisse, Ausbildungsvorhaben der Verbände sowie der technischen Verfügbarkeit der Luftfahrzeuge abhängig.

Die Bundeswehr hat eigens ein Bürgertelefon eingerichtet, das man unter 0800 8620730 kontaktieren kann, sofern einem ungewöhnliche militärische Flugbelastungen auffallen. Es ist übrigens möglich, jeden Flug nachzuverfolgen. Erreicht das Luftfahrtbundesamt der Bundeswehr eine Anfrage zu einer konkreten Flugbeobachtung, können dort die gespeicherten Radardaten untersucht werden. Flugroute, Flughöhe und Geschwindigkeit der betreffenden Luftfahrzeuge werden genau auf einem elektronischen Kartenhintergrund rekonstruiert.