Winterberg. Erneut sind am Mittwoch tausende Tagestouristen in Winterberg – allen Appellen zum Trotz. Es gibt eine Veränderung zu den Tagen davor.
Am vierten winterlichen Schneetag ist erneut ein Konvoi mit tausenden Tagestouristen vor allem aus dem Ruhrgebiet und Ostwestfalen nach Winterberg gerollt. Die Bitten und Appelle der Stadt Winterberg und auch von Ministerpräsident Armin Laschet, derzeit nicht nach Winterberg zu fahren, haben bislang kaum etwas gebracht.
Die Situation in der Stadt, an den Skipisten und den Hotspots gleicht der an den Vortagen. Es ist eiskalt, es gibt etwas Schnee – und Autos, Autos, Autos sowie Menschen, Menschen, Menschen. Der Unterschied zu den Tagen davor: Polizei, Ordnungsamt und Sicherheitsdienste zeigen deutliche Präsenz und greifen durch.
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Winterberg: Parkplatzwächter völlig entnervt
"Die Leute haben nichts gelernt", sagt ein entnervter Parkplatzwächter – so denken viele Bürger in Winterberg mittlerweile. An vielen Parkplätzen wird seit Mittwoch eine Gebühr erhoben. Die Insassen der Autos werden auch aufgefordert, einen Mund-Nasenschutz anzulegen.
In weiten Teilen der Stadt gilt ab dem 31. Dezember eine Maskenpflicht. Eine entsprechende Verfügung wird am Mittwochnachmittag veröffentlicht. Viele Parkflächen sind am Mittwochmittag bereits komplett belegt. Dicht an dicht stehen die Autos, entlang der Straße, an den Skipisten stehen dicht an dicht die Tagestouristen.
Fast keine öffentlichen Toiletten in Winterberg
Ein anderer Parkplatzwächter erzählt, dass gerade angereiste Tagestouristen oft nach einer öffentlichen Toilette fragen. Er schüttelt den Kopf.
Es gibt für Besucher kaum eine Möglichkeit, in Winterberg derzeit eine Toilette aufzusuchen. Café, Restaurants, alle öffentlichen Einrichtungen und Institutionen sind im Corona-Lockdown geschlossen. Darauf weist die Stadt bei jeder sich bietenden Gelegenheit hin. Ihre Notdurft verrichten die Tagestouristen dennoch – deutlich zu sehen an Spuren im Schnee, denen das Auge kaum ausweichen kann, so zahlreich sind sie ins Weiß gezeichnet.
Irgendwo in Winterberg dröhnt lautstart Après-Ski-Musik
Trotz des Verbots fahren Tagestouristen Skipisten herunter. Der Großteil der Menschen in Winterberg ist zunehmend genervt. Die Sorge: Je länger der Touristenstrom anhält, desto größer wird die Gefahr, dass die Infektionszahlen sich negativ entwickeln und der Lockdown noch länger anhält.
Ein kleinerer Teil der Menschen in der Stadt schlägt aber auch Profit aus der Situation. Von irgendwoher schallt lautstark Après-Ski-Musik, am Schneewittchenhang sind zwei Imbissbuden geöffnet – und sehr gut frequentiert. Ohnehin zählt der Hang offenbar zu den beliebtesten der Tagestouristen. Viele hundert Menschen sind allein dort unterwegs.