Berlin. Durch den Klimawandel bedingt nehmen Wetterextreme in Deutschland zu. Was tun bei Starkregen oder extremer Hitze? So schützen Sie sich.

Am Wochenende soll Deutschland einmal mehr von einem Wetterextrem heimgesucht werden: Der Deutsche Wetterdienst (dwd) warnt vor Starkregen mit Niederschlagsmengen von über 100 Litern pro Quadratmeter. Sollte es dazu kommen, würde sich das Unwetter in eine lange Folge ähnlicher Ereignisse einreihen.

Die Wissenschaft ist sich inzwischen sicher: Schuld daran ist der Mensch selbst. Denn die Menschheit hat die Chance verpasst, das Weltklima zu stabilisieren. Das Pariser Klimaabkommen von 2015 und das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, sei faktisch gescheitert", bilanzierten Forscherinnen und Forscher auf dem 13. Extremwetterkongress in Hamburg.

Durch den Klimawandel: Wetterextreme werden häufiger

Waldbrände, Hitzewellen, Überschwemmungen – bereits das Jahr 2023 war reich an Extremereignissen. "Nie zuvor waren die globalen Luft- und Wassertemperaturen so hoch wie in diesem Jahr", heißt es im Kongressbericht. Die um fünf bis sechs Grad höheren Wassertemperaturen im Mittelmeerraum hätten zu Rekordwerten bei der Verdunstung und den nachfolgenden Niederschlägen in Europa und Nordafrika geführt. "Durch die Zufälligkeiten im chaotischen System der Atmosphäre kam es in Deutschland nicht zu den extremen Hitze- und Dürrephasen, wie wir sie in Südeuropa erlebt haben. Es wäre möglich gewesen." Wie es im Sommer 2024 weitergeht: ungewiss.

Fest steht, dass gefährliche Wetterlagen häufiger werden. Während des weiter gilt, alles zu tun, um den Klimawandel einzudämmen, muss sich die Menschheit gleichzeitig an die veränderten Bedingungen anpassen. Unsere Übersicht zeigt: So können Sie sich und Ihr Haus schützen.

Unwetter und Starkregen: Wie können sich private Haushalte vor Hochwasser schützen?

Zum Schutz vor Starkregen gibt das Infomobil des Hochwasser-Kompetenz-Zentrums Köln (HKC) Orientierung: Es empfiehlt auf lange Sicht, empfindliche und hochwertige Nutzungsbereiche wie Wohn- und Schlafräume in höhere Stockwerke zu verlegen und im Keller nur Dinge zu lagern, die unempfindlich sind oder schnell geräumt werden können. Gleiches gilt für die Elektroinstallation: Der Stromverteilerkasten sollte 50 Zentimeter über dem höchsten Wasserstand liegen.

Zudem sollte der eigene Garten nach Möglichkeit so gestaltet werden, dass der Niederschlag versickern kann. Es gilt daher, so wenig Fläche wie möglich zu betonieren. Auch befestigte Flächen müssen nicht versiegelt sein: Rasengittersteine können eine Option sein. Wichtig ist es auch, das eigene Haus mit einer Rückstauklappe zu sichern, damit kein Wasser durch die Kanalisation eindringen kann.

Kurzfristig sind die Optionen beschränkter. Allerdings kann man auch kurz vor einem erwarteten Regen noch kontrollieren, dass Abflussmöglichkeiten wie Kanaldeckel nicht verstopft sind. Vorsorglich können auch Sandsäcke, Schalbretter, Spundwandplatten und Silikon besorgt werden. Gebäudeöffnungen können beispielsweise mit Spundwänden verschlossen werden, um das Eindringen von Wasser zu verhindern.

Wichtig ist: Wenn es bereits regnet oder gar Wasser in den Keller eindringt, sollte man diesen nicht mehr betreten. Denn durch den Druck des einströmenden Wassers können Türen oder Fenster unpassierbar werden. Im schlimmsten Fall ist man dann bei steigendem Wasser in einem Kellerraum eingeschlossen.

Wie können sich private Haushalte vor Überhitzung schützen?

Nicht nur von extremem Regen, auch von extremer Hitze geht eine große Gefahr aus: Die Hitzebelastung in Deutschland hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Die Zahl der "heißen Tage", an denen Höchsttemperaturen von 30 Grad und mehr gemessen wurden, ist gestiegen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät Haushalten, sich vorsorglich mit ausreichend Getränken zu versorgen. Gute Durstlöscher sind Mineralwasser, verdünnte Säfte und Kräuter- oder Früchtetees – am besten kühl oder lauwarm, damit sich der Körper an die Hitze gewöhnen kann. In den eigenen vier Wänden sollte morgens gelüftet und die Räume im Laufe des Tages abgedunkelt werden.

Bei extremer Hitze können zudem feuchte Umschläge helfen, um den eigenen Körper zu kühlen. Auch der Einbau einer Klimaanlage kann eine Option sein – wenn auch eine teure. Deutlich günstiger kann man zumindest die gefühlte Temperatur mit einem Ventilator verringern.