Berlin. Der Trend zur Debitkarte wächst. Was kann der Hybrid aus Giro- und Kreditkarte? Wie stellen mehrere Produkte vor – und klären auf.
Früher war die Finanzwelt noch übersichtlich: Zu einem Girokonto gehörte eine EC-Karte – heute offiziell Girocard genannt – für bargeldloses Bezahlen mit einer vierstelligen Geheimzahl. Wer eine Kreditkarte benötigte, musste diese als Zusatzleistung kostenpflichtig beim Anbieter des Girokontos beantragen. In der jüngsten Vergangenheit haben deutsche Direktbanken verstärkt Debitkarten von Visa oder Mastercard an ihre Kunden ausgegeben.
Die innovative Debitkarte vereint die Vorteile einer klassischen Girocard und der Kreditkarte: sofortige Abbuchung vom Girokonto zur besseren Ausgabenkontrolle, Online-Zahlungsmöglichkeiten und weltweite Akzeptanz. Trotz der positiven Veränderungen hat die Umstellung auch zu Irritationen und Unzufriedenheit bei den Verbrauchern geführt – gerade viele kleine Händler lehnen die neue Zahlungsmethode schlichtweg ab. Zudem ist es vielerorts schwierig, mit der Debitkarte Bargeld abzuheben.
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Direktbanken wie DKB oder ING setzen verstärkt auf Debitkarten: Das ist der Grund
Insbesondere Direktbanken wie die DKB oder die ING Diba setzen verstärkt auf Debitkarten, da sie keine eigenen Filialen betreiben. Wenn Kunden dieser Banken mit ihrer Girokarte in anderen Bankfilialen Geld abheben wollen, fallen zusätzliche Gebühren an. Mit einer Debitkarte ist das Geldabheben kostenlos. Viele Banken bieten mittlerweile Debitkarten an. Wir haben uns verschiedene Produkte angeschaut. Dabei haben wir uns an Produkttests von Online-Vergleichsportalen wie "CHECK24" orientiert.
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Kredit- und Debitkarten im Vergleich: Was kann der Hybrid aus Kredit- und Girokarte?
Kredit- und Debitkarten sehen fast gleich aus, haben aber unterschiedliche Funktionen. Die Kreditkarte ist vor allem im Urlaub ein beliebtes Zahlungsmittel. Mit ihr kann man zum Beispiel bargeldlos eine Kaution für Hotelzimmer oder Mietwagen hinterlegen, um eventuelle Schäden abzudecken. Denn bei herkömmlichen Kreditkarten räumt die Bank einen Verfügungsrahmen ein und die Zahlungen werden erst zeitversetzt und gesammelt am Monatsende per Lastschrift vom Girokonto abgebucht. Das ist ein zinsloser Kredit für vier Wochen. Der Fachbegriff dafür ist Charge Card.
Mit den Debitkarten von Mastercard und Visa kann man auch im Internet bezahlen. Wie bei einer herkömmlichen Kreditkartenzahlung gibt der Käufer seine Kartendaten ein und bestätigt die Zahlung mit den üblichen Sicherheitsverfahren. Der einzige Unterschied: Bei einer Debitkarte wird das zugehörige Konto sofort belastet. Daher der Name "Debit".
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Vor- und Nachteile der neuen Debitkarte: Was Verbraucher beachten sollten
Viele Online-Banken bieten Debitkarten als Ergänzung zum Girokonto kostenlos an, während für Kreditkarten oft zusätzliche Gebühren anfallen. Die sofortige Abbuchung vom Konto hat auch Vorteile, da sie in der Regel eine bessere Kostenkontrolle ermöglicht. Allerdings besteht auch die Gefahr, den eigenen finanziellen Spielraum zu überschätzen, da Debitkarten bei einigen Banken ohne zusätzliche Bonitätsprüfung erhältlich sind.
Ein weiterer Vorteil: Während man mit der Girocard europaweit (V-Pay) und sogar weltweit (Maestro) in Geschäften mit entsprechender Kennzeichnung bezahlen und an Geldautomaten Bargeld abheben kann, ermöglicht nur die Debitkarte das Bezahlen von Online-Einkäufen.
Auch bei der Akzeptanz im Ausland ist die Debitkarte der Girokarte überlegen. Die Debitkarte wird weltweit in über 240 Ländern und bei rund 36 Millionen Unternehmen akzeptiert. Mastercard gibt insgesamt rund 70 Millionen Akzeptanzstellen an. Visa-Kreditkarten werden in 200 Ländern und Regionen bei über 70 Millionen Händlern akzeptiert. Allerdings führt der Zusatz "Debit" im Ausland oft zu Problemen.
Girokarten | Debitkarten | Kreditkarten | |
Funktion | Zugriff auf das Girokonto und ermöglicht Geldabhebungen und Zahlungen im In- und Ausland | Zugriff auf das Girokonto und ermöglicht Geldabhebungen und Zahlungen im In- und Ausland | Kreditlinie, die es ermöglicht, Einkäufe auf Kredit zu tätigen |
Kontostand | Verknüpft mit dem Girokonto, Zahlungen werden direkt von diesem abgebucht | Verknüpft mit dem Girokonto, Zahlungen werden direkt von diesem abgebucht | Keine direkte Verbindung zum Girokonto, monatliche Abrechnung |
Haftung | Haftung des Karteninhabers ist begrenzt bei Missbrauch oder Verlust der Karte | Haftung des Karteninhabers ist begrenzt bei Missbrauch oder Verlust der Karte | Haftung des Karteninhabers ist begrenzt bei Missbrauch oder Verlust der Karte, jedoch kann ein Kreditrahmen überschritten werden |
Zinsen | Keine Zinsen, da Transaktionen direkt vom Girokonto abgebucht werden | Keine Zinsen, da Transaktionen direkt vom Girokonto abgebucht werden | Zinsen fallen an, wenn der ausstehende Betrag nicht innerhalb des festgelegten Zeitraums zurückgezahlt wird |
Überziehungskredit | Kein Überziehungskredit, Transaktionen werden abgelehnt, wenn das Girokonto nicht genügend Deckung aufweist | Kein Überziehungskredit, Transaktionen werden abgelehnt, wenn das Girokonto nicht genügend Deckung aufweist | Kein Überziehungskredit, jedoch kann der Kreditrahmen überschritten werden, was zu zusätzlichen Gebühren und Zinsen führt |
Akzeptanz | Nein, in der Regel europaweit, außer bei Maestro über V-Pay | In der Regel inländisch und manchmal auch im Ausland eingeschränkt akzeptiert | International weit verbreitet und akzeptiert |
Zusatzleistungen | Nein | Nein | Ja, Versicherung und Payback sind inbegriffen |
Debitkarten nutzen: Manche Händler lehnen die Karte ab – das ist der Grund
In vielen Geschäften wird die neue Karte nicht als Zahlungsmittel akzeptiert. Nach Schätzungen des Handelsinstituts EHI betrifft dies hierzulande zwischen 150.000 und 200.000 Händler. Auch das Abheben von Bargeld ist vielerorts nicht möglich.
Hauptgrund für die Ablehnung von Debitkarten durch den Handel sind die deutlich höheren Gebühren, die er für diese Transaktionen an die Zahlungsdienstleister zahlen muss. Diese können laut Handelsverband Deutschland bis zu fünfmal höher sein als bisher. Gerade für kleine Händler, die ohnehin mit steigenden Energie-, Personal- und Inflationskosten zu kämpfen haben, stellt dies eine erhebliche Belastung dar. Dennoch will Visa in diesem Jahr bis zu 12 Millionen Euro investieren, um die Zahl der Akzeptanzstellen für Debitkarten zu erhöhen und auszubauen.
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Kredit- und Debitkarte erkennen: Dieses Merkmal gibt den Ausschlag
Um festzustellen, welche Art von Karte Sie besitzen, müssen Sie genau hinsehen. Sowohl Kredit- als auch Debitkarten haben insgesamt 16 Ziffern in Vierergruppen, die Gültigkeitsdauer und den Namen des Karteninhabers. Auch die Prüfziffer und das Unterschriftfeld auf der Rückseite sind bei beiden Kartenarten vorhanden, wobei das Unterschriftfeld bei Debitkarten seltener zu finden ist. Lediglich der kleine Aufdruck "Debit" oder "Credit" lässt äußerlich einen Unterschied erkennen. Je nach Kreditinstitut befindet sich diese Angabe auf der Vorder- oder Rückseite der Karte.
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