Berlin. Die Temperaturen im April sollen wieder steigen. Viele Menschen stellen dann die Heizung ab, um Kosten zu sparen. Ist das sinnvoll?
- „April, April, der macht, was er will“ – der Spruch über das sprunghafte Wetter im Frühling hat sich auch 2024 bewahrheitet
- Doch wie genau sollte man bei den wechselhaften Temperaturen eigentlich heizen?
- Ein Experte gibt wichtige Tipps
Aprilwetter ist bekanntermaßen "launisch" – die wechselhafte Abfolge von Sonne und Regen sowie warmen und kalten Temperaturen wirft nicht nur bei der täglichen Kleidungswahl Fragen auf. Auch beim Heizen sind sich viele Menschen unsicher, wie man in Zeiten von hohen Energiepreisen und Klimawandel am besten Kosten sparen kann. Experten klären auf.
Wechselhaftes Wetter im April: Heizung hoch oder runter drehen?
Bei wechselnden Temperaturen braucht es die richtige Heizstrategie. "Wenn die Außentemperatur stark schwankt, sind konstante Heiztemperaturen die beste Maßnahme, um Energie zu sparen", sagte Markus Lau, Technikexperte beim Deutschen Verband Flüssiggas e.V. (DVFG) gegenüber "CHIP". Lesen Sie auch:Heizung abdrehen – Wie Sie den richtigen Zeitpunkt erkennen
"Zu häufiges Hin und Her an den Heizkörperthermostaten verbraucht zu viel Energie und damit Heizkosten", so Lau weiter. "Besser ist, die Temperatur tagsüber auf konstanter, niedriger Stufe zu belassen. So ist die individuelle Wohlfühltemperatur schneller erreicht, wenn draußen die Temperaturen wieder Richtung Gefrierpunkt absacken." Ein Heiztipp, der vor allem für Mieter nützlich sein kann.
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Energie sparen im April: Heizung richtig einstellen
Immobilienbesitzer sollten darauf achten, dass ihre Heizung korrekt eingestellt ist. "Wenn die Heizungssteuerung im Hintergrund richtig eingestellt ist, spielt die Einstellung der Thermostatventil im Idealfall gar keine Rolle mehr", sagt Energieexperte Carsten Herbert. Er ist Diplom-Bauingenieur und Autor des Buchs "Alles, was Sie über Energiesparen wissen müssen". Im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt er, dass unnötiger Wärme- und Energieverlust lange bevor das warme Wasser am Heizkörper ankommt entsteht.
"Die meisten Heizkessel erzeugen deutlich höhere Temperaturen, als vom Heizkörper gebraucht wird." Mit einem Heizungsthermostat regle man lediglich auf die gewünschte Temperatur herunter. Viel besser sei es, wenn der Heizkessel die Temperatur bereitstelle, die bei der aktuellen Außentemperatur nötig sei. Moderne Heizungen seien dazu in der Lage. Dafür müsste man lediglich die Heizkurve in der Steuerung optimal einstellen. "Energiesparkommissar" Carsten Herbert hat eine Anleitung, wie man das macht, auf seinem Youtube-Kanal veröffentlicht.
"Die Thermostate werden bei optimaler Einstellung der Heizsteuerung dann nur noch gebraucht, wenn man in einem Zimmer die die Temperatur ganz runterdrehen will, weil es nicht genutzt wird oder man ein paar Tage weg ist."
Besteht bei wechselnden Temperaturen eine höhere Schimmelgefahr?
"Damit es Feuchte- und Schimmelprobleme geben kann, müssen zwei Dinge zusammenkommen. Es braucht eine kalte Oberfläche und feuchte Luft. Die feuchte Luft kondensiert dann an den kalten Oberflächen und kann in Verbindung mit Schimmelnahrung (Tapeten, Staub) zu Schimmelwachstum führen", erläutert Herbert. Besonders hoch ist das Risiko von Schimmel demnach bei winterlich kalten Temperaturen.
Um Schimmelbildung vorzubeugen, hilft Lüften. Wie oft man täglich lüften sollte, hängt von mehreren Faktoren wie beispielsweise der Bewohnerzahl oder dem Zustand der Fenster ab. Die Verbraucherzentrale empfiehlt die Luft mit regelmäßigem Stoß- oder Querlüften drei bis vier Mal am Tag auszutauschen. Besonders wichtig sei Lüften nach dem Baden, Duschen und Kochen. Lesen Sie auch:Lüften bei Regen – Ist das sinnvoll? Experten geben Tipps
Frühling: Schimmelgefahr im Keller
Manche Menschen machen laut Energieexperte Herbert den Fehler, im Frühjahr den Keller zu lüften. "Kellerwände sind nach dem Winter meist besonders kalt und brauchen einige Zeit, bis sie sich aufgewärmt haben. Wenn man dann mit der warmen und feuchten Frühlingsluft lüftet, kühlt dieses an den kalten Kellerbauteilen ab und kondensiert. Das Lüften im Frühling und Sommer macht den feuchten Keller also eher feuchter." Herbert rät deshalb dazu, den feuchten Keller im Winter und Frühjahr nur in kühlen Nächten zu lüften.