Was ist auf Dauer günstiger, eine Gasheizung oder eine Wärmepumpe? Die Kosten der Heizungen im Vergleich – das Ergebnis ist eindeutig.
- Beim Wechsel zu einem neuen Heizsystem müssen Hausbesitzer eine Wahl treffen, die sowohl praktische als auch finanzielle Auswirkungen hat
- In der Diskussion rücken oft Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit in den Vordergrund, wobei beide Aspekte für Hausbesitzer von großer Bedeutung sind
- Eine neue Analyse wirft ein Licht auf die Leistung von Gasheizungen im Vergleich zu anderen Heizsystemen - mit einigen überraschenden Erkenntnissen
Berlin. In den kommenden Jahren stehen viele Hausbesitzer vor einer großen Entscheidung: Klassische Gas- und Ölheizungen sollen künftig der Vergangenheit angehören – stattdessen sollen klimafreundliche Alternativen wie die Wärmepumpe eingebaut werden.
In der inzwischen vom Bundestag beschlossenen Fassung hat die Ampel-Koalition das Heizungsgesetz aber noch einmal deutlich entschärft. Ab 2024 sollen neben Wärmepumpe und Co. auch Gasheizungen unter bestimmten Voraussetzungen neu eingebaut werden können.
Heizung ab 2024: Kosten-Analyse überrascht – wo die Gasheizung der Wärmepumpe überlegen ist
Konkret sieht das geplante Heizungsgesetz der Bundesregierung Ausnahmen für H2-ready-Gasheizungen – also unter der Verwendung von Wasserstoff – vor. Auch Gastherme in Kombination mit Biogas sollen ab 2024 in Gebäuden weiter eingebaut werden können. Damit sind Gas- und Pelletheizung im Gesetz der Wärmepumpe gleichgestellt. Mit was für einer Heizung fahren Eigentümer tendenziell günstiger? Pauschale Aussagen sind schwierig – eine neue Analyse des Energiewirtschaftlichen Instituts der Universität Köln (EWI) lässt aber aufhorchen.
Die "Frankfurter Allgemeine" hatte zuerst über die Analyse berichtet. Für diese haben Experten vier Szenarien für Nordrhein-Westfalen mit verschiedenen Entwicklungen der Energiepreise berechnet. In den Berechnungen legten sie die Kosten für die Installation einer neuen Heizung auf deren Betriebsdauer um. Das überraschende Ergebnis: Selbst nach Abzug der staatlichen Förderung für eine neue Heizung ist in allen Szenerien die Installation einer Wärmepumpe teurer als eine neue Gasheizung.
Wärmepumpe vs. Gasheizung – ein Vergleich
Wärmepumpe | Gasheizung | |
Energiequelle | Luft, Erde oder Wasser | Erdgas, Flüssiggas, Biomethan (Biogas), Wasserstoff (H2-ready) |
Umweltfreundlichkeit | Hoch – nutzt ausschließlich erneuerbare Energien | Niedrig – erzeugt CO2 |
Anschaffungskosten | Hoch | Niedrig |
Betriebskosten | Niedriger – gekoppelt an Strompreis | Höher – gekoppelt an Brennstoffpreise |
Wirkungsgrad | Hoch – bis zu 300 bis 400 Prozent unter optimalen Bedingungen | Niedriger – zwischen 90 bis 95 Prozent bei modernen Anlagen |
Lebensdauer | Länger – bis zu 20 Jahre | Kürzer – rund 10 bis 15 Jahre |
Installation | Komplexer – insbesondere bei Erd- und Grundwasserbohrung | Einfacher – keine zusätzliche Infrastruktur nötig |
Wartung | Geringer | Höher |
Platzbedarf | Kann höher sein – primär bei Erdwärmepumpen | Meist niedriger |
Förderung | Hoch – es gibt eine staatliche Förderung für Wärmepumpen von bis zu 40 Prozent der Gesamtkosten | Keine Förderung für klassische Gastherme – unter Umständen wird aber der erneuerbare Anteil (H2-ready) gefördert |
CO2-Preis | spielt keine Rolle | Soll in den kommenden Jahren ansteigen – die Folge: fossile Brennstoffe werden teurer. |
Gasheizung günstiger als Wärmepumpe? Forscher berechnen laufende Kosten je Kilowattstunde
Zu beachten ist: Die Analyse wurde nicht nur auf Grundlage der Anschaffungskosten erstellt. Auch die Kosten für die Betriebsdauer sind eingeflossen. Das Argument aus der Politik: Wärmepumpen sind in der Anschaffung teurer – über die Jahre amortisieren sich diese Kosten aber über die eingesparten Energie- und wegfallenden Brennstoffkosten. Die Experten vom EWI sehen das etwas anders. Denn die Wärmepumpe benötigt Strom – und der Blick auf die künftige Entwicklung der Strompreise in Deutschland sieht düster aus.
Den Experten zufolge werden die Gas- und Strompreise bis zum Jahr 2026 ihr jetziges Niveau beibehalten und im Anschluss tendenziell ansteigen. Für die Eigentümer haben die Analysten schon Preise kalkuliert. Die Realität derzeit ist: Der Strompreis hat sich stabil eingependelt. Weiter sind die Grundversorger teurer als die Ökostrom- und Alternativanbieter. Grundsätzlich überall ist der Strompreis teurer als vor der Energiekrise. Für die ferne Zukunft haben die EWI-Experten folgende Energiepreise prognostiziert:
Heizung | Preis in Euro |
Gasheizung | 17,7 Cent je kWh |
Luftwärmepumpe | 20,0 Cent je kWh |
Vergünstigte Wärmepumpe | 19,4 Cent je kWh |
Gasheizung vs. Wärmepumpe: Analyse deckt auf – ab wann sich das Kostenverhältnis verschiebt
Erst für neue Einbauten ab dem Jahr 2027 ändert sich das Verhältnis. Dann würden die Luftwärmepumpen in der Laufzeitbetrachtung tatsächlich günstiger als die Gasheizung abschneiden. Das wiederum führen die EWI-Analysten unter anderem auf den steigenden CO2-Preis für Gas zurück. Bis dahin fahren die Verbraucher mit einer Gasheizung – rein aus Kostensicht – günstiger. Die Forscher vom EWI nennen als Alternative zur Luft- eine Sole-Wasser-Wärmepumpe – diese komme mit 18,1 Cent derzeit schon nahe an die Kosten der Gasheizung.
Das Problem: Schon die Kosten für eine klassische Luftwärmepumpe belaufen sich auf über 15.000 Euro. Für eine Sole-Wasser-Wärmepumpe fallen allein für das Grundgerät schon Kosten zwischen 11.250 bis 18.750 Euro an. Nach Informationen von "energieheld.de" kommen für Installation und Zubehör noch einmal 3000 bis 5000 Euro dazu. Inklusive der Kosten für die Erschließung ist mit durchschnittlichen Gesamtkosten von circa 31.250 Euro zu rechnen. EWI-Managerin Johanna Bockle empfiehlt trotzdem immer eine genaue Prüfung.
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In Gasheizung oder Wärmepumpe investieren? Expertin gibt Tipp – worauf Eigentümer achten sollten
Die Kosten sollten immer über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage verglichen werden. Bockle: "Hier schneiden diese Anlagen oft besser ab." Ähnlich äußern sich auch Verbraucherschützer und Energieberater. Deren Konsens: Verbraucher sollten sich bei der Entscheidung für eine neue Heizung mehr Zeit nehmen und alles gut durchrechnen. Ramona Ballod – Energiereferentin der Verbraucherzentrale Thüringen – gibt zu bedenken: "Mit der Entscheidung für eine neue Heizung legen Sie sich für die nächsten 20 Jahre fest.
Die Empfehlung der Energieexpertin: Neben den Kosten immer "das gesamte Gebäude und die individuelle Situation betrachten". Denn nicht immer eignet sich eine Wärmepumpe als Alternative zur Gas- oder Ölheizung. Unter Umständen fahren Verbraucher mit einer Hybrid- oder Pelletheizung besser. Vielleicht ist regional sogar der Anschluss an ein Nah- oder Fernwärmenetz möglich. Neben der Förderung für eine Wärmepumpe gibt es auch verschiedene Zuschuss- und Förderoptionen für andere Heiztechnologien wie Wasserstoff.
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Fazit zur Gasheizung vs. Wärmepumpe: Analyse beruht auf einem Faktor – diesen im Blick behalten
Das Fazit zur Analyse: Die Gasheizung schneidet rein auf die umgelegten Kosten auf deren Betriebsdauer besser ab als eine Luftwärmepumpe. Doch zu beachten ist die Entwicklung der Energiepreise. Die Experten vom EWI haben hier mit Schätzwerten gerechnet. Die tatsächliche Entwicklung der Strom- und Gaspreise in Deutschland bleibt abzuwarten. Zudem sollten Verbraucher neben den Kosten immer auch die baulichen Gegebenheiten und ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigen. Immerhin trifft man eine Entscheidung für die nächsten Jahrzehnte.
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