Weeze. Marteria und Cro überraschten die San-Hejmo-Fans exklusiv mit unveröffentlichten Liedern. So waren die Auftritte der weiteren Acts am Freitag.
- Sowohl Marteria als auch Cro überraschten ihr Publikum beim San Hejmo mit einem noch unveröffentlichten neuen Song.
- Der erste Festival-Tag beim San Hejmo 2023 in Weeze hatte musikalisch bereits ein großes Spektrum zu bieten.
- Wir haben uns einige Auftritte auf den fünf San-Hejmo-Bühnen in Weeze angeschaut.
Eine Überraschung für die Fans von Marteria - und wohl so etwas wie eine Weltpremiere in Weeze: Beim San-Hejmo-Festival 2023 spielte der Rapper plötzlich einen Song, der erst nächste Woche veröffentlicht wird - mit melancholischem Grundton angesichts der gegenwärtigen Krisen: "Alles, was uns gut tut, wird plattgemacht, glaub, das Ende wird ein Klassiker - ja, der Mensch stammt vom Affen ab", heißt es darin zum Beispiel. Aber es stecken auch Aufrufe darin, nicht zu resignieren: "Auf die Straße gehen kann die größte Waffe sein", ist ebenfalls eine Zeile.
Rapper Materia: "Weil San Hejmo einfach geil ist"
Bei den Fans, die ihre Arme über ihren Köpfen von links nach rechts schwenkten, kam das Lied gut an. Und Materia hatte noch weitere kleine Aufmerksamkeiten für das Publikum mitgebracht. Oft dichtete er seine Texte um - zum Beispiel ließ der Rapper, der bereits zum zweiten Mal bei diesem Festival auftrat, eine Zeile enden auf: "Weil San Hejmo einfach geil ist." Bei einem anderen Song fragte er: "Ich hab noch eine neue Zeile für euch geschrieben, wollt ihr die hören?" Natürlich wollten die zahlreichen Fans - was sie durch lautes Jubeln zum Ausdruck brachten.
Insgesamt hatte der Auftritt von Marteria auch optisch viel zu bieten: Auf mehreren Videoflächen wurden parallel verschiedene Film-Elemente gezeigt. Zum Song "Endboss" beispielsweise waren Szenen aus einem alten Computerspiel zu sehen, während Marteria sang: "Ich spring von Level zu Level". Bei seinem Song "Alien" schwebte ein Astronaut über die große Videowand.
Neu beim San-Hejmo-Festival 2023 in Weeze: Die doppelte Mainstage
Neu in diesem Jahr beim San Hejmo: die doppelte Mainstage. Sie gewährleistete, dass keine Pausen zwischen den Acts entstanden. "Es geht alles Schlag auf Schlag", sagte Mitorganisator Bernd Dicks im Vorfeld gegenüber der Redaktion. "Normalerweise ist es bei Festivals ja so, dass die Hauptbühne für den Umbau eine Dreiviertelstunde lang zu ist. Wir haben quasi zwei Bühnen in einer - dabei wird dann die eine Hälfte umgebaut, während auf der anderen Hälfte beispielsweise Tokio Hotel spielt."
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Der einzige, der dieses neue Bühnen-Konzept aufweichte, war an diesem Abend Cro: Der Mann mit der Pandamaske wechselte mitten im Aufritt auch mal schnell die Bühnenseite - und sprang auch musikalisch einmal quer durch seine Diskografie. Mit dabei auch die Klassiker "Easy", "Einmal um die Welt" und "Traum". Besonders war der Moment, in dem Cro spontan einen unveröffentlichten Song anstimmte - und damit dem Beispiel von Marteria folgte. Außerdem kam unter anderem Rapper Majan für einen Gastauftritt auf die Bühne, der schon im Nachmittag auf der Mainstage aufgetreten war.
Cro beim San Hejmo 2023: "Jeder, der einen Handstand macht, darf auf die Bühne kommen"
Cros Auftritt machten vor allem seine vielen Publikumsanimationen aus - immer jedoch mit einem Augenzwinkern: "Jeder, der einen Handstand macht, darf auf die Bühne kommen", forderte er seine Fans beispielsweise auf. Anschließend holte er tatsächlich zwei Frauen auf die Bühne, die seinem Aufruf gefolgt waren. Auch er selbst wurde kurz zum Akrobaten. Er meisterte zwei Handstände und ließ sich zum Abschluss der Show an zwei Seilen befestigt in die Luft heben. Dazu erklang der Song "Unendlichkeit".
Weil so viele Cro sehen wollten und es rund um die Mainstage bis hinten hin voll war, überraschte die große Zuschauermenge zum gleichen Zeitpunkt bei Alle Farben vor der Elektrobühne. Hier wummerten satte Elektro-Beats über den Beton, die man im ganzen Körper spürte. "Es ist einfach geil, keiner guckt in sein Handy oder langweilt sich, alle fühlen die Musik einfach", so Julian (31) im Publikum. Zu Konfetti-Kanonen und schnell wechselndem Scheinwerferlicht tanzten die Fans - besonders der bekannte Song "Alright" sorgte für Stimmung.
San Hejmo 2023 in Weeze
Vor der Partybühne hatte es sich während Cro und Alle Farben gelehrt - und das, obwohl Radio Sabor Sound System alles gaben, um den Festival-Gästen mit Latin-Party-Musik und Reggaeton-Beats einzuheizen. Früher am Abend hingegen, bei den Atzen und den 257ers, war es rappelvoll. Die 257ers warfen sich bei ihrem Auftritt in verschiedene Kostüme - im Feuerwehrmann-Outfit beispielsweise, beschossen sie ihr Publikum mit einer Wasserpistole.
Tokio-Hotel-Fan beim San Hejmo 2023: "Bill, ich liebe dich!"
Eine aufwendige Bühnenshow, mit Feuer und viel Nebel, hatte schon Tokio Hotel, ebenfalls früher am Abend, zu bieten. Ihre neuen Songs wie "Fahr mit mir (4x4)" mit Kraftklub kamen gut an beim Publikum - noch besser allerdings ihre alten Lieder. Höhepunkt für viele Fans der ersten Stunde: "Durch den Monsun". Bill Kaulitz wechselte gleich mehrfach seine Outfits: bunt, glitzernd und punkig. Vor allem vorne in der ersten Reihe schrien viele, vor allem weibliche Fans, Sätze wie: "Bill, ich liebe dich!"
Viele der Fans hatten Schilder vorbereitet. So wie Noemi und Allessandra, die seit 16 Jahren Fans der Band sind. Sie kommen aus Italien - dort sei Tokio Hotel erst 2007 so richtig angekommen. Damals hatten sie überall Poster von der Band im Kinderzimmer hängen. "Durch Tokio Hotel haben wir Deutsch gelernt und sind dann nach Deutschland umgezogen", sagt Allessandra, die ein Tattoo hat, das Bill Kaulitz eigens für sie getextet habe: "Nothing is louder than Love", steht da. "Nach so vielen Jahren finde ich die Stimmung immer noch mega - wir mögen die neuen Songs, aber wir tragen die alten einfach im Herzen."
Den Auftakt vor einem noch kleineren Mainstage-Publikum hatte am Freitagnachmittag die österreichische Singer/Songwriterin Esther Graf gemacht - mit eher melancholischen Liedern zum Thema Trennung und Liebeskummer. "Okay, versprochen, das war's mit den traurigen Songs", so die Sängerin irgendwann. Danach folgten "selbstbewusstere" Hits, die sich irgendwo zwischen Pop, Punk und Rap bewegten. Besonders bei "Exes" sangen die Fans laut die Zeile mit: "Alle meine Exes sind am Arsch, wirklich jeder fährt sein Leben vor die Wand."
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