Weeze. Hip-Hop, Pop, Elektro und Lebensgefühl: Das Festival San Hejmo in Weeze liefert 50 Liveacts, Urban Art und Street Food.
Es war schon eine kleine Sensation und auch riskant im vergangenen Jahr: Nordrhein-Westfalen wurde um ein weiteres Highlight in seiner üppigen Festival-Landschaft bereichert. Das San Hejmo feierte 2022 Premiere mit deutschen Musikstars wie Marteria, Zoe Wees, Loredana und Felix Jaehn.
Und dann auch noch auf dem Festival erprobten Eventgelände am Flughafen Weeze, wo schon ein paar Wochen vorher das renommierte Parookaville Scharen von Fans elektronischer Beats hinlockte. Aber der Startschuss glückte, die Festivalpremiere feierte ausverkaufte Tickets und 20.000 Besucherinnen und Besucher.
San Hejmo kehrt als zweitägiges Festival zurück
Am 18. und 19. Juli wummern nun erneut im Rahmen des San-Hejmo-Spektakels Hip-Hop-, Pop- und Elektro-Bässe über den Beton auf dem Gelände des ehemaligen Militärflughafens. Damit steht auch schon die erste und wohl einschneidendste Neuerung fest.
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Nach nur einem Durchlauf wird das Freiluft-Event auf zwei Tage ausgeweitet. Kein Wunder, schließlich landete die NextEvents Gruppe, die sowohl für San Hejmo als auch für Parookaville verantwortlich zeichnet, einen Riesenerfolg – und das in der damals noch Corona-gebeutelten Unterhaltungslandschaft. Stärkstes Zugpferd dabei: große Namen im Line-up.
San Hejmo: Starke Namen im Line-up
Damit trumpfen die Macher auch in diesem Jahr auf. Am Eröffnungstag stehen unter anderem die Rapper Marteria und Alligatoah, die Kultband Tokio Hotel, die Indie-Pop-Combo Provinz, Popkünstlerin Esther Graf und Pop-Rapper Cro auf der Hauptbühne. Ersterer sorgte bereits 2022 für den musikalischen Höhepunkt beim Festival und kehrt nun wieder zurück. Am zweiten Tag heizen unter anderem Chartstürmer Apache 207, Hip-Hopper Rin, die ikonischen Fanta 4 und Rapper Sido der Menge ein.
Und die Macher haben bezüglich des Zeitplans ebenfalls optimiert. Um das Problem langer Umbauzeiten auf der Mainstage zu umgehen, gibt’s in diesem Jahr einfach zwei Hauptbühnen. Neben kürzeren Wartezeiten hat das auch längere Auftritte der Musik-Künstlerinnen und -Künstler zur positiven Folge. Marteria & Co. spielen ihre jeweiligen Sets zwischen 75 und 90 Minuten.
Viele Männer, kaum Frauen
Einen Minuspunkt gibt’s trotzdem: Nachdem San Hejmo im vergangenen Jahr mit Top-Acts wie Zoe Wees und Loredana warb, herrscht in der zweiten Ausgabe in Sachen weiblicher Gesangsstars nahezu gähnende Leere. Auf die Mainstage schaffen es lediglich die Popkünstlerin Esther Graf (Fr) und die Berliner Songwriterin Cloudy June (Sa) – den beiden Musikerinnen stehen 15 männliche Hauptacts gegenüber, darunter sieben Bands. Auf der Electronic Stage legen immerhin Lari Luke (Fr) und Pretty Pink (Sa) auf. Ansonsten strotzen Main-, Electronic und Party Stage vor Testosteron.
Aber genug der Schelte, schließlich zeichnet sich San Hejmo nicht nur durch Musik aus, sondern möchte auch mit kreativer Urban Art und außergewöhnlichem Street Food punkten. Und ersteres wartet vor allem mit weiblichen Künstlerinnen auf. Rund 100 Kunstwerke soll es zu entdecken geben: Aus haushohen Murals (großformatige Wandmalerei im öffentlichen Raum), dutzende Meter langen Graffiti-Wänden, Installationen und Ausstellungstürmen entsteht die riesige „San Hejmo Open Air Gallery“.
Headliner auch in der Kunst
Nicht nur bei der Musik, auch unter den Kunstschaffenden kristallisieren sich Headliner heraus, darunter die deutsch-pakistanische Graffiti-Künstlerin Jasmin Siddiqui alias Hera. Ihre Murals, die häufig Mädchen und Frauen sowie eindringliche Botschaften zeigen, hat sie überall auf der Welt verteilt.
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Die Portugiesin Jaqueline de Montaigne ist Autodidaktin und eigentlich studierte Medizinethikerin. Ihre Motive befassen sich mit der Verbindung von Fauna, Flora und Menschen und erzählen damit Geschichten über das kulturelle Erbe, Sagen und Symbole. Besonderes Highlight: Die Künstlerin vergoldet ihre Werke.
Meerjungfrauen-Kunst und „Dorfmaschen“
Amanda Arrou-tea alias Mandi Oh hat ihre Kunst weitestgehend der Idee der Meerjungfrauen gewidmet: Die hyperrealistischen Werke der Kunstschaffenden aus dem spanischen Baskenland zeigen häufig Frauen im oder unter Wasser – und zieren Fassaden und Leinwände in ganz Europa.
Im Stadtwald von San Hejmo campieren erneut die eingehäkelten Tische, Stühle, Lampen und Objekte der „Dorfmasche“ aus Neukirchen-Vluyn. Das Kollektiv aus Frauen und Männer zwischen 55 und 95 bietet kreative Installationen und DIY-Angebote. Zu einer Entdeckungsreise wird das Areal durch die acht Meter hohen Ausstellungstürme, die kreativ gestaltete Planen und Leinwände unterschiedlicher Kreativer zeigen.
Große Auswahl auf dem Street Food Markt
Neben der Kunstszene, die noch einiges mehr bereithält, rückt das San Hejmo außerdem den Fokus aufs Essen: Musik und Kunst reichert das Festival mit einem eigenen Street Food Markt an, die Auswahl liefert regionale, vegetarische oder landestypische Gerichte.
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Und damit ist das ganz besondere Heim dann auch komplett, das bedeutet San Hejmo nämlich: Der Name ist an die Plansprache Esperanto angelehnt, die im 19. Jahrhundert entwickelt wurde, um Menschen auf der ganzen Welt losgelöst von Konventionen und Grenzen zu verbinden, und heißt übersetzt: „Heiliges Zuhause“.
San Hejmo, 18.+19.8., jew. 14-3 Uhr, am Flughafen Weeze. Tagesticket ab 129 €, 2-Day Ticket ab 189 €, VIP ab 339 € (+ Camping 50 €), Parkticket 15 € pro Tag. Infos: sanhejmo.com.