Berlin. Die vier Kommissare aus Saarbrücken müssen diesmal einen brutalen Raubmord aufklären. Eine von ihnen gerät dabei in Lebensgefahr.
- Am 26. Januar läuft der sechste Fall der Saarbrücker Kommissare Hölzer und Schürk
- Diesmal geht es um einen Raubüberfall mit tödlichen Folgen
- Besetzung, Kritik, Schnellcheck: die wichtigsten Infos zum aktuellen Kult-Krimi
Fröhlich rattern die Geldscheine durch die Zählmaschine und werden in akkuraten Päckchen in Geldkoffern verstaut. Dazu erklingt der alte Abba-Hit „Money, Money, Money“. Die beiden Fahrer, die das Geld transportieren sollen, sehen davon freilich wenig. „Und wir rackern uns den Arsch ab“, murrt einer der beiden. Kurz danach ist er tot. Weil Vermummte ihren Wagen stürmen, ausrauben und eine Bombe zünden. Ein neuer Fall für die Saabrücker „Tatort“-Kommissare Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) und Adam Schürk (Daniel Sträßer).
Generalverdacht: Sind Kinder von Straftätern ebenfalls anfällig?
Verdächtig scheint erst mal der überlebende Geldfahrer – weil er den Namen einer Clan-Familie trägt. Oder ist das nur Alltagsrassismus? Es tut sich freilich noch eine andere Spur auf. Ähnliche Raubüberfälle wurden zuletzt in Frankreich begangen, von einem deutschen Ehepaar, das seit Jahren auf der Flucht ist. Deren Tochter Carla Radek (Lena Urzendowsky) arbeitet in Saarbrücken. Und wird nun zu ihren Eltern befragt werden. Die haben sie aber als Kind im Stich gelassen, weshalb sie nicht gut auf sie zu sprechen ist. Oder weiß diese junge Frau doch mehr? Oder hat die Tat gar selbst verübt, als Nachahmung, um die Eltern zu beeindrucken?
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Einen entscheidenden Hinweis liefert die Besetzung, zumindest für die Zuschauer: Denn Lena Urzendowsky ist sowas wie das Problemmädchen des deutschen Films, ob in „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ oder „How To sell Drugs Online (Fast)“. Allein ein solcher Verdacht allerdings wühlt Kommissar Schürk auf. Schließlich war auch dessen Vater, wie man aus den früheren Fällen weiß, ein Räuber. Müssen deren Kinder da gleich unter Generalverdacht gestellt werden?
Schürks Vater starb bereits in der vorletzten Folge, sein Diebesgut, vom Sohn versteckt, war am Ende der letzten Folge auch weg. Damit war dieser horizontal erzählte Nebenstrang eigentlich zu Ende. Aber so ganz kann es der Saarbrückener „Tatort“ auch diesmal nicht lassen. Eine DNA-Spur vom Tatort stimmt nämlich auch mit der eines alten Falls überein, an dem Schürk senior beteiligt war.
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Wer die früheren Fälle seit 2020 nicht kennt, könnte ein wenig überfordert sein. Und selbst die, die sie gesehen haben, müssen scharf nachdenken. Die Saarbrücker ermitteln ja nur einmal pro Jahr, da kann man sich nicht an alles erinnern. Der neue Fall legt aber auch ganz neue Fährten. Eine der beiden Frauen im Kommissarsquartett, Esther Baumann (Brigitte Uhrhausen) scheint mit einer französischen Kollegin anzubandeln.
Immer, wenn sie Pillen nahm...
Die andere, Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer) nimmt heimlich Pillen, und das im Übermaß. Welche, wird nicht erklärt, aber dass sie gefährlich sind, erkennt der aufmerksame und besorgte Schürk gleich. Deshalb ermittelt er an ihrer Seite, kommt dabei aber der Wahrheit zu nahe, weshalb sie vor seinen Augen entführt wird. Schon wieder ein Kommissar als Geisel. Wie erst vor einer Woche im Stuttgarter „Tatort“.
Die Folge „Das Ende der Nacht“ ist von Regisseurin Tini Tüllmann spannend inszeniert, auch wenn der sechste Fall dieses Duos nicht ganz an die Einstandsfolgen herankommt. Und ein paar Logiklücken finden sich in Melanie Waeldes Drehbuch auch. Am Ende aber wird noch mal eine Bombe losgelassen. Und das wird nicht ganz aufgelöst. Wie gemein! Da muss man wieder ein Jahr warten, ehe man weiß, wie’s weitergeht.
„Tatort: Das Ende der Nacht“: ARD, 26.1., 20.15 Uhr