Essen. Freitag erscheint „Songs For A Nervous Planet“ mit neuen Songs und Live-Mitschnitten der Kult-Band. Pop mit Tiefgang, made in Tennessee.
Curt Smith und Roland Orzabal stehen für eine 43-jährige Karriere mit sieben Alben, 30 Millionen verkauften Tonträgern und einem Dutzend Hits, die wirklich jeder kennt. Noch wichtiger ist dem Duo aus dem englischen Provinznest Bath jedoch: Es hat geschafft, wovon viele Kollegen nur träumen können – Tears For Fears sind immer noch auf der Höhe der Zeit und zudem äußerst kreativ.
Davon zeugt auch ihr neues Live-Album „Songs For A Nervous Planet“, wie Bassist Curt Smith erklärt: „Auf der Bühne haben wir schon länger einen ziemlich guten Sound. Deshalb entschieden wir uns für diesen Konzertmitschnitt - weil wir glauben, dass unsere Band, unser Zusammenspiel und unser Gesang besser denn je sind. Wir fanden es wichtig, das auf einem Album festzuhalten.“
Tears For Fears mit „Shout“ und „Everybody Wants To Rule The World“
Genauer: Das Gastspiel im malerischen Amphitheater von Franklin, Tennessee. Eine der letzten Stationen der Tournee 2022/2023 und laut dem Bassisten eine der besten Shows, die Tears For Fears je gespielt haben. Das Programm: Kostproben des Comeback-Albums „The Tipping Point“, an dem das Duo 17 Jahre gebastelt hat, aber auch Welthits wie „Shout“, „Mad World“, „Sowing The Seeds Of Love“ oder „Everybody Wants To Rule The World“.
Die Klassiker der 80er zählen zu den Highlights des 100-minütigen Konzertmitschnitts. Eben Stücke, die trotz ihres Alters zeitgemäß und frisch klingen; die nach wie vor etwas von einem sozio-politischen Weckruf haben. Motto: Das und das läuft falsch – also tut etwas dagegen.
„Songs For A Nervous Planet“: Seitenhiebe auf die Mächtigen und Reichen
Eine Botschaft, die nie alt wird, wie Smith betont: „Je mehr sich die Dinge verändern, desto mehr bleiben sie dieselben. Und wenn du Stücke schreibst, die in der Vergangenheit ein treffender Kommentar zum Zeitgeist waren, werden sie das weiterhin sein, weil sich nicht wirklich viel verändert. Sei es politisch oder was das Lebensgefühl betrifft – schreibst du einmal etwas Relevantes, ist es das auch in Zukunft.“
Diesen Code hat das Duo geknackt. Er manifestiert sich in Pop-Hymnen für die Ewigkeit - mit schwelgerischen Melodien, komplexen Arrangements sowie lyrischen Seitenhieben auf die Mächtigen und Reichen.
Eine Kombination, die zum Markenzeichen von Tears For Fears geworden ist und sich in den Bonus-Stücken des neuen Albums fortsetzt: Vier Studio-Aufnahmen vom Januar dieses Jahres, die auf Opulentes zwischen Dream-Pop und 60s-Psychedelia setzen – mal mit kritischem Diskurs zum Umgang der Politik mit der Covid-Pandemie, mal mit einer Satire auf Weltraumtourismus und die Suche nach dem fernen Glück.
- Kylie Minogue: „Ich bin eine musikalische Schauspielerin“
- Die Fantastischen Vier: „Es könnte unser letztes Album sein“
- Rocklegende Udo Lindenberg zeigt seine Kunst in Oberhausen
Reine Geldverschwendung, heißt es im Stück „Astronaut“: Das Paradiesische ließe sich auch auf der Erde finden – mit viel weniger Aufwand. „In dem Song geht es um das Gefühlstorso, das jemand haben muss, wenn er sich an einem wunderbaren Ort irgendwo im All befindet“, setzt Roland Orzabal an. „Deshalb das Albumcover mit dem Raumfahrer in einem Meer aus Sonnenblumen – dasselbe Szenario könnte er nämlich auf unserem Platten haben. Im Video dazu wird es noch deutlicher: Egal, was für tolle Dinge der Astronaut im Weltraum erlebt, er muss doch die ganze Zeit an sein Mädchen zu Hause denken.“
Soll heißen: Das Schöne liegt direkt vor uns. Warum also wer weiß wie viele Lichtjahre reisen? – Wir müssen es nur erkennen. Damit ist „Astronaut“ typisch Tears For Fears: Ein subtiler Denkanstoß und ein ironischer Kommentar zum Zeitgeist.
„Songs For A Nervous Planet“ von Tears For Fears: Die Briten arbeiten seit Monaten daran
„Songs For A Nervous Planet“ ist ein hörenswerter Hybrid aus Werkschau und Appetizer auf kommende Stücke. Laut Roland Orzabal arbeiten die Briten seit Monaten daran. Denn: Es soll es nicht wieder ewig dauern. Sie selbst seien schließlich Anfang 60 – und die Fans würden auch nicht jünger. „Das ist der Grund, warum wir vier Neuzugänge aufgenommen haben“, so Roland. „Wir wollten zeigen, dass wir das schneller hinkriegen – wenn wir denn wollen. Momentan haben wir einen echten Lauf im Studio.“ Eine Prognose hinsichtlich der Veröffentlichung von weiterem Material will der Gitarrist und Sänger aber nicht abgeben. Er weiß, warum.
Album „Songs For A Nervous Planet“ ab 25. Oktober. Am 26. Oktober läuft in ausgewählten Kinos der Film „Tears For Fears Live (A Tipping Point Film)“