Essen. Die renommierte Choreografin soll Mitglieder ihrer Tanz-Kompanie gedemütigt und manipuliert haben. Die Ruhrtriennale hält an ihr fest.

Gegen die weltweit renommierte Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker, die auch bei der kommenden Ruhrtriennale eine Auftrags-Choreografie im Essener Folkwang Museum inszenieren soll, haben Mitglieder ihres 1983 gegründeten Ensembles Rosas in Belgien schwere Vorwürfe erhoben: Protokolle von 24 Tänzerinnen und Tänzern spiegelten einen toxischen Führungsstil voller Selbstherrlichkeit, manipulativ, demütigend, autoritär.

Die Brüsseler Zeitung „De Standard“ berichtet von einer auf den Protokollen beruhenden Untersuchung, aber auch von eigenen Interviews, in denen eine Zuspitzung des Verhaltens von De Keersmaeker während der Corona-Pandemie deutlich wurde. Sie habe sich weder impfen lassen noch Corona-Vorschriften eingehalten und soll die Pandemie zu einem Komplott der Pharmaindustrie abgetan haben. Mit Verweis auf ihre makrobiotische Ernährungsweise habe sie Erkrankte als falsch ernährte Schwächlinge bezeichnet.

Ruhrtriennale: Stehen in Kontakt mit De Keersmaeker und vertrauen

De Keersmaekers Kompanie Rosas tanzt häufiger nicht nur im Essener Zentrum Pact Zollverein, sondern auch international bei vielen Festivals, etwa beim Kunstfest Weimar und beim Real Dance Festival in Hannover, beim Epidaurus-Festival von Athen genauso wie in Avignon und den Berliner Festspielen. Auch die Ruhrtriennale hatte sie bereits mehrfach zu Gast. Das Festival, das in diesem Jahr von De Keersmaekers Landsmann Ivo van Hove geleitet wird, erklärte auf Anfrage zu den Vorwürfen: „Wir stehen in Kontakt mit Rosas und Anne Teresa De Keersmaeker und werden die Kooperation wie geplant fortsetzen. Wir vertrauen darauf, dass die Company mit allen Personen sprechen wird, die Beschwerden erhoben haben, und dass sie die begonnenen Maßnahmen zur Herstellung einer sicheren und wertschätzenden Arbeitsumgebung fortsetzt.“