Essen. Die Schlagersängerin spielt vier besondere Konzerte, unter anderem in Düsseldorf. Kurz darauf erscheint ihr neues Album „Nur Liebe“.
Von ihrer Familie hat sie sich künstlerisch längst emanzipiert: Maite Kelly verbindet man – im Gegensatz zu so manch Geschwisterkind – schon längst nicht mehr nur mit der Kelly Family. Ihre vergangenen drei Alben, klar im Schlager zu verorten, heimsten mehrfach Gold und Platin ein. In der kommenden Woche können Fans die 44-Jährige aber in ganz anderem Rahmen erleben: Anstatt wie 2025 in Mehrzweckhallen zu touren, steht Kelly nur mit einem Pianisten und einer Cellistin als Begleitung auf intimen Bühnen in Konzerthäusern. Über „Maites Piano-Konzert“, das neue Album „Nur Liebe“ (VÖ: 29.3.), ihren Kollegen Roland Kaiser und die Teilnahme ihres Neffen Gabriel bei „Let‘s Dance“ sprach sie mit uns.
„Nur Liebe“ ist die dritte große Veröffentlichung in sechs Jahren mit dem Wort „Liebe“ im Titel. Man erkennt ein Muster – warum immer wieder dieses Thema?
Ich habe diesmal beim Schreiben wirklich versucht, das Wort Liebe zu umgehen und bin kläglich daran gescheitert. Es ist nicht so, dass ich mir am Anfang des Schreibprozesses etwas konkret vornehme. Vor jedem Beginn einer solche kreativen Reise habe ich keine Ahnung, wohin die Muse mich vorerst führt – und lasse erstmal alles zu. Die Muse ist aber stur, sie macht mit mir, was sie will. Ich kann nur dabei hoffen, dass es mir immer wieder gelingt, mich neuen Horizonten zu öffnen und ich denke, das ist mir mit dem Album gelungen.
Woher kommen die Inspirationen?
Hauptsächlich handelt dieses Album von Freiheit. Ein Aspekt, der sich, dank der Muse, für mich noch stärker offenbart hat. So ein Schaffensweg ist kein „Malen nach Zahlen“-Songwriting. Ich kann das handwerklich, aber ich weigere mich, so zu arbeiten. Der Titelsong des neuen Albums ist beispielsweise ein Song über Freiheit. In Freiheit zu leben, bedeutet auch in Freiheit zu lieben. Wo man nicht in Freiheit lieben kann, da gibt’s auch keine Freiheit.
Also gibt es trotzdem Themenschwerpunkte.
Ja, im Nachhinein kann ich sagen: „Sieben Leben für dich“ war das Album der Hingabe. „Die Liebe siegt sowieso“ war das Album der Klarheit. „Hello!“ war das Album der Leichtigkeit, da ist nicht direkt Liebe drin und „Love, Maite“ kam daher, dass ich unbewusst immer mit „Love, Maite“ Autogramme geschrieben habe. Das fiel meinem Manager auf und er schlug vor, die Best-Of so zu nennen, wie ich mich meinen Fans gegenüber gebe. Das neue Album ist das Album der Freiheit.
Es kommt jetzt eine besondere Tour, „Maites Piano-Konzert“, nicht in großen Arenen, sondern in kleineren Venues. Eine bewusste Entscheidung?
Ja. Dass ich überhaupt nach dem Ende der Zeit der Kelly Family wieder auf die Bühne ging, lag an einem Pfarrer, der mir vor vielen Jahren während eines längeren Aufenthaltes in Frankreich sagte, dass die Leute kommen würden, wenn ich live spiele. Und obwohl man mich in Frankreich nicht kannte, gab es am Ende der Auftritte Standing Ovations. Dann hat mich die Musicalwelt entdeckt und auf die große Bühne geschmissen. Seither habe ich mich auf diese kleineren, aber kostbaren Bühnen zurückgesehnt.
Wie die Düsseldorfer Tonhalle …
Ja. Auf dieser Tour sind es wunderschöne Häuser mit toller Akustik. Auch Bremen, Berlin und Münster, wunderbare Säle.
Worauf dürfen sich Fans freuen?
Ich komme mit einem richtig guten Pianisten und einer der besten Rock-Cellistinnen. Wir spielen viele Hits, aber auch ein paar neue Lieder und einen Song, den die Fans immer geliebt haben, den ich dennoch bis dato niemals live sang. Man wird die Lieder auf ganz besondere Weise erleben können. Und nirgendwo kann ich mich so öffnen, wie in einem solchen Rahmen.
2025 folgt eine große Hallentournee. Lassen Sie sich für die Konzeption der Showelemente bei anderen Künstlerinnen und Künstlern aus dem Genre inspirieren?
Ich habe nie auf Andere geguckt. Das halte ich für einen fatalen Fehler. Man muss immer seine eigene Geschichte schreiben. Wenn du von Natur aus ein kreativer Mensch bist, musst du nicht klauen. Inspiration holen ist immer erlaubt, aber Mut erfordert Mut. Ich habe die große Ehre, dass Menschen zu meiner Show kommen wollen – und dass ich ein Team habe, das aus den Besten in der Branche besteht und das genauso wie ich die Menschen berühren möchte. Denn: Eine Maite-Kelly-Show ist keine reine Maite-Kelly-Show sondern eine Gemeinschafts-Show der Besten in dieser Branche … da müssen hunderte Handgriffe sitzen, damit die Menschen das genießen können. Und wir tun es alle aus Leidenschaft.
Anderes Thema: Roland Kaiser hat kürzlich erneut betont, kein zweites Duett mit Ihnen aufnehmen zu wollen, weil man den Erfolg von „Warum hast du nicht nein gesagt?“ nicht wiederholen könnte …
Wir sind in dem Gedanke Partners in Crime und dürfen Teil von einem der größten Schlagerhits unser jetzigen Zeit sein. Ich schreibe immer noch für ihn, unter anderem seinen letzten Hit „Gegen die Liebe kommt man nicht an“. Aber wir haben immer gesagt, dass wir kein zweites Duett aufnehmen können. Es ist wie bei Filmen: Der erste ist Kult und dann kommt ein schlechtes Sequel, das den ersten ruiniert. In unserem Falle würde ein mäßiges, ein halb gutes, selbst ein gutes Sequel nicht reichen.
Gibt es denn noch Wunschpartner für ein Duett?
Roland wird immer die größte musikalische Liebe meines Lebens sein und bleiben. Aber ich würde gerne nochmal einen Song mit einer Frau aufnehmen. Einfach, weil ich Frauen als Schwestern, Mütter, Tanten und Freundinnen so schätze und liebe. Schauen wir mal.
Letzte Frage: Ihr Neffe Gabriel ist gerade Teilnehmer bei Let’s Dance. Schaut die Tante und Siegerin von 2011 dabei zu?
Ich bin stille Fan-Beobachterin und halte mich da sonst raus. Es gibt nichts Schlimmeres für einen jungen Menschen, als wenn Tante, Onkel oder ein anderes älteres Familienmitglied einem ungefragt Ratschläge geben. Zudem sollen sie nicht unter dem Schatten der Älteren stehen. Ein junger Mensch sollte frei seinen Weg gehen dürfen.
Maite Kelly live:
Maites Piano-Tour: 26.3. Düsseldorf (Tonhalle), 28.3. Münster (Congress-Saal Halle Münsterland), Karten ab ca. 59 €.
Hallentour „Die Happy-Show geht weiter“: 9.2.25 Köln (Lanxess Arena), 9.3.25 Dortmund (Westfalenhalle). Karten ab ca. 65 €.
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