Ruhrgebiet. Theater von Essen bis Dortmund laden ihr Publikum zu Führungen ein. Wir sagen, wo und wie. Manches ist sogar kostenlos.

Schauspielhaus Bochum

Luftbild vom Schauspielhaus Bochum. Aus der Schauspielerperspektive kann jedermann es bei monatlichen Führungen von innen sehen.
Luftbild vom Schauspielhaus Bochum. Aus der Schauspielerperspektive kann jedermann es bei monatlichen Führungen von innen sehen. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Die einstige Übermacht aus den Zeiten Hans Schallas und Claus Peymanns mag gewichen sein, und doch ist Bochum immer noch das gewichtigste Schauspielhaus im Revier. Führungen gibt es hier einmal monatlich (90 Minuten) für 8 € (erm. 5). Altersgerechte Angebote gibt es für Kinder und Jugendliche; Specials wie Werkstätten- oder Probenbesuche (5 €) finden unabhängig von Führungen statt, Detail-Infos dazu je über den aktuellen Spielplan. Barrierefrei ist dieses traditionsreiche Haus, in dem schon Bernhard Minetti auf Bühne stand, nicht. Anmeldung über die Kasse oder schauspielhausbochum.de

Anneliese-Brost-Musikforum Bochum

Außenansicht des beleuchteten Anneliese-Brost-Musikforum Ruhr.
Außenansicht des beleuchteten Anneliese-Brost-Musikforum Ruhr. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Rare Konstellation: Mit dem jüngsten Konzertsaal im Revier konnte ein Gotteshaus erhalten werden. Bochums Marienkirche war längst entweiht, da wurde sie 2016 in einem architektonischen Coup zum Teil des Musikforums. Auch hier dauern Führungen 90 Minuten. Sie erzählen von der rasanten Entstehungsgeschichte bis zum alltäglichen Betrieb in einem Konzerthaus. Einmal im Monat samstags (11.30, 13, 14.30 Uhr), nicht barrierefrei. Karten nur im Vorverkauf (8,50 €).

Das besondere Angebot: die „Hörprobe“, bei der ein Audiosystem mit Kopfhörern Details der Probenarbeit plastisch vor Ohren führt. Ca. 100 Minuten, ab 14 Jahre, 10 €. Mehr Info: Bochumer-symphoniker.de

Oper Dortmund

Imposante Kuppel: Das Dach des Opernhauses Dortmund ist zum architektonischen Markenzeichen geworden.
Imposante Kuppel: Das Dach des Opernhauses Dortmund ist zum architektonischen Markenzeichen geworden. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Sie waren noch nie im „Opernhaus des Jahres 2023“? Einmal im Monat finden unter der imposanten Kupfer-Kuppel des Dortmunder Opernhauses sonntags Führungen (1-1,5 h) statt (6 €). Werkstattbesuche gehören dazu, auch bei den Führungen für Schulen und Studenten. Achtung: Besuchen diese eine Vorstellung, ist die Führung kostenfrei. Besondere Führungsformate gibt es für Kinder ab 8 Jahren. Das 1966 erbaute Haus, auf dessen Grund einst die Dortmunder Synagoge stand, ist nicht barrierefrei, Führungen für Menschen, die auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, sind nicht möglich. Details zum Spielplan hier.

Konzerthaus Dortmund

Auch von außen ein Blickfang. Das Dortmunder Konzerthaus in der Brückstraße.
Auch von außen ein Blickfang. Das Dortmunder Konzerthaus in der Brückstraße. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann Funke Foto Services

Beliebteste Frage: „Warum das Nashorn als Maskottchen?“ Wegen seines feinen Gehörs zum Beispiel! Kein Eintritt, dafür viele Infos: Konzertsaal, Backstage-Bereich, Architektur und Akustik stehen im Zentrum der Führungen des noblen Dortmunder Konzerthauses (zwischen 60 und 90 Minuten). Einfach reinschneien ist aber nicht: Man muss sich verbindlich anmelden. Extra Angebote gelten vor allem Kitas und Schulklassen. Alle Infos: www.konzerthaus-dortmund.de/de/ueber-uns/fuehrungen.

Theater Duisburg

Ein Theater, Jahrgang 1911.  Seit 1985 steht das im neoklassizistischen Stil erbaute Theater Duisburg unter Denkmalschutz. Es ist Spielstätte der Deutschen Oper am Rhein, auch die „Akzente“ haben hier ihre Heimat.
Ein Theater, Jahrgang 1911. Seit 1985 steht das im neoklassizistischen Stil erbaute Theater Duisburg unter Denkmalschutz. Es ist Spielstätte der Deutschen Oper am Rhein, auch die „Akzente“ haben hier ihre Heimat. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Historisch (Jahrgang 1911) ist Duisburgs Theater nicht nur als Bau. Der große Rudolf Schock begann hier im Chor! Monatlich eine Führung öffnet den Vorhang für Neugierige. Bald sollen Angebote für Schulen folgen. Im Bereich hinter den Kulissen ist das Haus, das heute vor allem als Spielstätte der Rheinoper bekannt ist, nicht barrierefrei eingerichtet. Kosten 6 €, ermäßigt 3 €. Karten an der Theaterkasse und über die Website operamrhein-de

Aalto-Theater Essen

Das Aalto-Theater Essen in der „blauen Stunde“. Es ist eines der jüngsten Opernhäuser Deutschlands, benannt nach seinem Architekten, dem Finnen Alvar Aalto. Erst zwölf Jahre nach seinem Tod wurde das Essener Haus eröffnet.
Das Aalto-Theater Essen in der „blauen Stunde“. Es ist eines der jüngsten Opernhäuser Deutschlands, benannt nach seinem Architekten, dem Finnen Alvar Aalto. Erst zwölf Jahre nach seinem Tod wurde das Essener Haus eröffnet. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Eines der jüngsten Opernhäuser Deutschlands steht in Essen. Sein Architekt, der große Finne, der ihm den Namen gab: Alvar Aalto. Führungen durch den beeindruckenden Bau dauern ca. 2 Stunden ( 8€ / erm. 6 €). Vorbildlich: Es gibt eigene Führungen für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Extra-Angebote (nach Vereinbarung) vom 1. bis zum 13. Schuljahr und Vorschule in Form einer „spannenden Entdeckungstour“. Eintritt frei heißt es alle zwei Monate – immer montags um 18 Uhr – am Haupteingangs. Jugendliche ab zehn treffen Menschen aus dem Backstage-Bereich. theater-essen.de

Führungen: Essen und Oberhausen pausieren

Zwei traditionsreiche Theater-Adressen des Ruhrgebietes machen derzeit keine Führungen. Das „Grillo“, Essens Schauspielhaus, hofft „ab Mai oder Juni“ wieder Besichtigungen anbieten zu können. Einer der ältesten Theaterbauten des Reviers spiegelt nicht zuletzt Geschichte großzügigen Mäzenatentums, es wurde im 19. Jahrhundert von der Unternehmerwitwe Wilhelmine Grillo gestiftet.

Oberhausen arbeitet an einem Konzept für 2024/25: „Bei dem Rundgang soll es nicht nur um den Blick hinter die Kulissen gehen, sondern auch die Geschichte des Theaters und seine Bedeutung für die Stadt deutlich werden“, heißt es auf unsere Nachfrage.

Philharmonie Essen

Aus dem Essen alten Saalbau ist einer der schönsten Konzertsäle Deutschlands geworden. Außenansicht der Essener Philharmonie.
Aus dem Essen alten Saalbau ist einer der schönsten Konzertsäle Deutschlands geworden. Außenansicht der Essener Philharmonie. © iStock | Funke

Geneigte, das sagen wir lieber gleich, müssen geduldig sein: Die Führungen durch Essens schmucke Philharmonie (1 h, 8/6 €) sind begehrt wie keine anderen in Kultureinrichtungen des Reviers. Man muss sich zum Eintritt in den historischen Saalbau, in dem seit 2004 durch eine architektonische Großtat das Gebäude völlig neu erstrahlt, also zeitig um Karten bemügen! Immerhin: Für reine Orgelvorführungen (8/6 €) kommt man schneller in Essens gute Stube. Infos: theater-essen.de

Gelsenkirchen: Musiktheater im Revier

Bis heute ein großer Wurf europäischer Theater-Architektur: Das „Musiktheater im Revier“, Baumeister war 1959 Werner Ruhnau.
Bis heute ein großer Wurf europäischer Theater-Architektur: Das „Musiktheater im Revier“, Baumeister war 1959 Werner Ruhnau. © Gelsenkirchen | Ingo Otto


Am Musiktheater im Revier, das sich selbstbewusst (durch die bis heute effektvolle Architektur Werner Ruhnaus), aber doch nicht ganz grundlos das „schönste Opernhaus des Ruhrgebiets“ nennt, gibt es zwei Arten von Führungen: das Kurzformat (bis 60 Minuten) und einmal monatlich (je letzter Samstag) lange, sogenannte „Backstage“-Führungen (1,5 bis 2 Stunden). Die bieten etwa den Besuch des Kostüm- und Puppenfundus, der Hinterbühne sowie der Werkstätten. Einzeltickets kosten 9 Euro. Kinderführungen sind in Kombination mit einem Vorstellungsbesuch in der Gruppe (mindestens 6) kostenfrei. Reizvoll: Beim Extra-Angebot „Tanz.Mit“ kann man das Haus fast wie ein echtes Ensemble-Mitglied kennenlernen – es ist ein Tanz-Workshop mit Ballettprofis, je einmal monatlich, samstags. Leider auf Monate ausverkauft.

Die Theater-Führung im MiR ist nicht barrierefrei. Mehr Info unter mir.ruhr/fuehrungen

Düsseldorfer Doppel: Architektur- oder Werkstattführung

Das denkmalgeschützte Schauspielhaus Düsseldorf am Gustaf-Gründgens-Platz: Hier geht es bei den Touren vor allem um die Architektur. Eher ums Handwerk geht es bei Führungen durchs „Central“.
Das denkmalgeschützte Schauspielhaus Düsseldorf am Gustaf-Gründgens-Platz: Hier geht es bei den Touren vor allem um die Architektur. Eher ums Handwerk geht es bei Führungen durchs „Central“. © NRZ | Michael Gstettenbauer

Beim Schauspielhaus Düsseldorf gibt es alles doppelt: Ein bis zwei Führungen im Monat und zwei völlig unterschiedliche Ansätze. „Im monatlichen Wechsel finden Sie entweder im Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-Platz oder im Central, unserem Produktions- und Werkstättenzentrum, statt“, so D‘Haus kurz und bündig.

Am Schauspielhaus stehen die Bühnen und Seitenbühnen, die Maske, die Kostümabteilung und das Schauspielhaus als architektonisches Denkmal im Fokus. Im Central gibt es die Probebühnen, die Schreinerei, die Schlosserei, die Theaterplastik, den Malersaal sowie Kostüm- und Schuhfundus zu entdecken.

Die Führungen werden in den Monatsspielplänen und auf der Homepage veröffentlicht. Karten gibt es online und an der Kasse vor Ort. Der Preis beträgt 5 € pro Person. Kleiner Haken: Der Blick hinter die Kulissen ist beliebt. Weitere Infos unter dhaus.de:

Tonhalle: Dates only for Englischkundige

Früher zum Sterne gucken, heute immer noch Spielort für Stars: Die Tonhalle und ihre wechselvolle, fast hundertjährige Geschichte, werden jeden Monat erklärt.  Tickets gibt es indes derzeit nur für die englischsprachige Tour.
Früher zum Sterne gucken, heute immer noch Spielort für Stars: Die Tonhalle und ihre wechselvolle, fast hundertjährige Geschichte, werden jeden Monat erklärt. Tickets gibt es indes derzeit nur für die englischsprachige Tour. © AFP via Getty Images | Ina Fassbender

Yes indeed, auch in der Tonhalle sind die Führungen so beliebt, dass Besucherwünsche derzeit auf taube Ohren stoßen. Einziger Way out: Wer den Erläuterungen auch auf Englisch folgen kann, findet noch freie Termine: alle zwei Monate um 16:30 Uhr vor dem Sternzeichen-Konzert der Düsseldorfer Symphoniker (6. Mai und 1. Juli).

Apropos Sternzeichen: Kirsten Bernheim erläutert unter anderem, dass die Tonhalle einst Planetarium war und warum die Akustik heute so himmlisch ist (was sie nicht immer war). Zusätzliche Termine in deutscher Sprache gibt es womöglich für Gruppen auf Anfrage, so die Tonhalle. Allen anderen geht es wie den Fans der Fortuna: Sie müssen auf die nächste Saison hoffen. Die Führungen kosten derzeit zehn Euro. Ob Sie auch für knapp neun britische Pfund rein dürfen, müssen Sie ausprobieren. Mehr Infos finden Sie hier.

Und sonst so, ringsrum: Krefeld, Mönchengladbach, Dinslaken

Dinslaken ist Heimat der Burghofbühne, einem der Rheinischen Landestheater. Blicke hinter die Kulissen gibt es derzeit nur für die Kleinen, die hier eines ihrer ersten Theatererlebnisse bekommen.
Dinslaken ist Heimat der Burghofbühne, einem der Rheinischen Landestheater. Blicke hinter die Kulissen gibt es derzeit nur für die Kleinen, die hier eines ihrer ersten Theatererlebnisse bekommen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Sieben Euro kosten die Führungen am Theater Krefeld-Mönchengladbach. Aber auch dort gilt: Die nächsten beiden Termine sind bereits voll gebucht. Immerhin versprechen die Theatermacher dort auch vieles: Einen Blick in die Maske, die Garderobe, den Souffleurkasten und sie erklären sogar, warum ein Theater noch immer braucht, was die Weltpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte: den eisernen Vorhang. Derzeit sind keine weiteren Führungen geplant. Wenn es soweit ist, kann man sich unter Tel. 02151/805125 in Krefeld und 02166/6151-100 in Mönchengladbach Karten sichern. Oder eben hier.

Und wie ist es bei den Landestheatern? Die Burghofbühne Dinslaken bietet vor allem Kindern von Kita-Gruppen im Rahmen des Programms „Jedem Kind ein Theaterbesuch“ den Blick hinter die Kulissen an. Alle anderen interessierten Gruppen werden um Voranmeldung gebeten unter Tel. 02064/411010.