Oberhausen. Preise für Indien und Schweden, im NRW-Wettbewerb siegte ein Besuch in der Kneipe „Bei Gino“. Wer in Oberhausen noch bedacht wurde.
Bei den Internationalen Kurzfilmtagen in Oberhausen sind am Sonntagabend im Lichtburg Filmpalast insgesamt 20 Preise vergeben worden. Der mit 8000 Euro dotierte Große Preise der Stadt Oberhausen im Internationalen Wettbewerb ging an den chinesischen Regisseur Wang Zhiyi für den Film „Chun Èr shí san“ (Spring 23), wie das Festival am Sonntag mitteilte. Die Jury lobte seine „Sensibilität und Ironie im Umgang mit dem Prozess des Trauerns“ sowie sein außergewöhnliches visuelles Talent. In dem Film geht es um einen jungen Mann, der seine Eltern verloren hat. Insgesamt wurden bei der 70. Ausgabe der Kurzfilmtage Preise in fünf Wettbewerben im Gesamtwert von über 43.000 Euro verliehen.
Der Hauptpreis der Internationalen Jury in Höhe von 4000 Euro ging an den indischen Film „The Many Interrupted Dreams of Mr. Hemmady“. Der Filmemacher Amit Dutta mache darin eine Sammlung von Streichholzschachteln zum Ausgangspunkt einer Traumwelt. Dutta habe damit „eine eigene Art geisterhafter Animationsmagie“ geschaffen, erklärte die Jury.
Lob bei den Oberhausener Kurzfilmtagen: „Ein erzählerisches Prisma“
Den mit 5000 Euro dotierte Preis des NRW-Kulturministeriums erhielt die schwedische Produktion „On Hospitality – Layla al Attar and Hotel al Rasheed“ von Magnus Bärtås und Behzad Khosravi-Noori. Darin erzähle eine von den Toten zurückgekehrte irakische Künstlerin die Geschichte eines luxuriösen Hotelbaus für ein politisches Gipfeltreffen im Jahr 1983. Die Jury lobte den Film als „erzählerisches Prisma, das es uns erlaubt, die Komplexitäten unserer Gegenwart und Untiefen der Macht verstehen zu lernen“.
Der Hauptpreis des Deutschen Wettbewerbs im Wert von 5000 Euro ging an Agnieszka Jurek für den Essayfilm „Vermessung der Tristesse“. Die Filmemacherin mische darin Erinnerungen, Archivaufnahmen, Träume und schmerzliche Realität, erklärte die Jury. Den mit 2500 Euro dotierten 3sat-Nachwuchspreis gewann Marian Mayland mit dem Film „Outside“. Darin beschrieben ein Kurator, ein Archivar, eine Galeristin und eine Angehörige ihr Verhältnis zu einer Künstlerin, die sich mit einer erfundenen Biografie als Holocaust-Opfer ausgegeben hat.
Ausgezeichnet bei den Kurzfilmtagen: Der Spielfilm „Bei Gino“
Im NRW-Wettbewerb ging der mit 1000 Euro dotierte erste Preis an Christoph Otto für den Spielfilm „Bei Gino“ über eine Nacht in einer Kölner Bar. Die Kinderjury zeichnete die französische Animation „Frite sans maillot“ (Die nackte Poolnudel) von Matteo Salanave Piazza aus. Die Jugendjury vergab ihre Auszeichnung an die amerikanische Produktion „Beyond Farewell“ von Jackie Shijie Xing. Beide Preise sind mit je 1000 Euro dotiert.
Bereits am Samstagabend waren die MuVi-Preise für die besten Musikvideos vergeben worden. Sie gingen an Marc Richter für das Musikvideo „Schleim des Nichtwissens“ zu seinem eigenen musikalischen Projekt „Black To Comm“ und an Juno Melián Meinecke für das Video zum Song „Das Parlament der Dinge“ der Münchner „Band Freiwillige Selbstkontrolle“ (F.S.K.). (epd)