Marl. Am Freitag wurden in Marl die Grimme-Preise vergeben - mit dem Auftritt des neuen Übergangschefs. Zu den Gewinnerinnen zählte Sarah Bosetti.

Wegweisende Produktionen des deutschen Fernsehens sind am Freitag im Theater der Stadt Marl mit den diesjährigen Grimme-Preisen ausgezeichnet worden. Insgesamt 14 Grimme-Preise und drei Sonderpreise wurden vergeben. Inhaltlich geht es in den geehrten Formaten um Themen wie den Ukraine-Krieg, sexualisierte Gewalt, Rassismus und deutsche Geschichte. Bis auf zwei Preise gingen alle Ehrungen an Produktionen öffentlich-rechtlicher Sender.

Der Film „Nichts, was uns passiert“ (WDR) erhielt neben dem Preis der Studierendenjury auch einen Grimme-Preis im Bereich Fiktion. Ebenfalls ausgezeichnet wurden „Tamara“ (ZDF) und „Sam - Ein Sachse“ (Disney+). Mit dem Spezial-Preis wurde die Serie „Haus Kummerveldt“ (WDR/ZDF/Arte) gewürdigt.

Doku „Drei Frauen - Ein Krieg“, „Songs of Gastarbeiter“ und ein Ukraine-Kriegstagebuch

Die Auszeichnung für die Besondere Journalistische Leistung erhielt die ARD-Korrespondentin Katharina Willinger für ihre transparente und kontinuierliche Auslandsberichterstattung aus der Türkei und dem Iran. Mit dem Publikumspreis der Marler Gruppe und einer Auszeichnung im Bereich Information & Kultur wurde der Dokumentarfilm „Drei Frauen - Ein Krieg“ (RBB/WDR/Arte) geehrt.

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Zu den weiteren Preisträgern zählen die Trilogie „Einzeltäter“ (ZDF) sowie die Dokumentarfilme „Songs of Gastarbeiter - Liebe, D-Mark und Tod“ (WDR/RBB/Arte) und „Ukraine - Kriegstagebuch einer Kinderärztin“ (RBB/Arte). Die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbands ging an das Team von „heute - in Europa“ (ZDF).

Preise für die Talkshows von Sarah Bosetti und Anna Dushime

In der Kategorie Unterhaltung wurden zwei Preise vergeben: an Sarah Bosettis Show „Bosetti Late Night“ (ZDF/3sat) sowie als Spezial-Preis an die Moderatorin Anna Dushime für ihre Talkshow „Der letzte Drink mit Anna Dushime“ (RBB). Eine Auszeichnung im Bereich Kinder & Jugend erhielten „Die Sendung mit der Maus-Spezial - Marokko-Maus“ (WDR), die Funk-Produktion „Hypeculture: Straßenslang - Wie Rap Deutschland verändert“ und die drei Hauptdarstellerinnen der Serie „Die drei !!!“ (Disney+).

Moderatorin Siham El-Maimouni, die auch durch die Preisverleihung in Marl führte, wurde für die Spezial-Episode der „Maus-Sendung“ gewürdigt. Der 1964 erstmals vergebene undotierte Grimme-Preis gilt als wichtigster deutscher Fernsehpreis und feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Stifter des Grimme-Preises ist der Deutsche Volkshochschul-Verband, weitere Partner sind das Land Nordrhein-Westfalen, das ZDF, der WDR und 3sat.

Peter Wenzel aus Datteln übernimmt das Grimme-Institut kommissarisch

Unterdessen wurde bekannt, dass der Dattelner Sozialdezernent Peter Wenzel nach dem Ausscheiden von Frauke Gerlach kommissarisch die Geschäftsführung des finanziell angeschlagenen Grimme-Instituts übernimmt. Wenzel werde diese Aufgabe ehrenamtlich neben seinen sonstigen Verpflichtungen übernehmen, teilte das Grimme-Institut mit. Gerlach scheidet nach rund zehn Jahren zum 1. Mai aus. Er werde die Konsolidierung des Haushalts im Institut fortsetzen, kündigte Wenzel laut der Erklärung an.

Wenzel ist aktiver SPD-Kommunalpolitiker und bisher Mitglied der Grimme-Gesellschafterversammlung. Er war bis 2018 Chef des Kita-Zweckverbandes in Essen und hatte danach die Dezernentenstelle in Datteln im Ruhrgebiet übernommen. Er habe „langjährige Erfahrungen in der Restrukturierung und Neuaufstellung von Organisationen“, erklärte das Grimme-Institut.

„Den Gesellschaftern ist die Handlungsfähigkeit des Grimme-Instituts ein wichtiges Anliegen.“ Das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei ein Garant für die Qualität des Instituts, erklärte Wenzel laut Mitteilung. Das Land NRW hatte auf Nachfrage erklärt, dass „spätestens im vierten Quartal 2024“ eine Neubesetzung der Geschäftsführerstelle bei Grimme erfolgen solle. epd/dpa