Recklinghausen. Auch Fußball-Ikone Toni Schumacher und Corinna Harfouch kommen. Das Programm der Festspiele ist da. Es gibt viel politisches Theater!
Das Programm der Ruhrfestspiele 2024 ist da. Die Jahreslosung lautet „Vergnügen und Verlust“. In Zahlen verspricht das älteste Theaterfest der Republik stolze 620 Künstler und Künstlerinnen „aus der ganzen Welt“. Für die Zuschauer bedeutet das 90 Produktionen mit stolzen 220 Veranstaltungen. Vier Uraufführungen kommen nach Recklinghausen, dazu sechs Deutschlandpremieren.
Die Linie? Intendant Olaf Kröck (im Amt seit 2019) setzt sich weiterhin klar ab von seinem Vorgänger, dem so langjährig wie erfolgreich agierenden Frank Hoffmann. Der hatte auch heiklere Stoffe durch internationale (Film-) Stars zu Publikumsmagneten gemacht, was freilich nicht selten dazu führte, dass Karten einzig wegen einer Hollywood-Größe erworben wurden, Stück egal.
Ab sofort ist das Programm der Ruhrfestspiele Recklinghausen da
Kröck ist auf weiten Strecken kompromissloser. Der Reigen der großen, neuen Produktionen ist überwiegend frei von Kinogrößen und Klassikern. Die Repertoire-Sparte besetzen hochrangige Gastspiele, zu denen Thomas Bernhards „Der Theatermacher“ (11., 12. Mai) mit der überragenden Stephanie Reinsperger (Tatort Dortmund) zählt oder Wolfram Koch als Shakespeares „Lear“ (5.-8. Juni).
Die große Eröffnungsproduktion bringt der Portugiese Tiago Rodrigues, Chef des berühmten Festivals von Avignon auf den grünen Hügel. „As Far As Impossible“ (4.-6. Mai) kreist um wahre Erlebnisse von Mitarbeitern weltweiter Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen: Theater über Katastrophen, die der Mensch auslöst, wenn es nicht schon die Natur getan hat.
Ruhrfestspiele 2024: Karten ab 29. Februar, 9 Uhr
Solchen das Motto spiegelnden Verlust-Erfahrungen stellt Kröck lustvolles Entertainment gegenüber. Gleich zu Beginn der Ruhrfestspiele 2024 stürmen 24 Akrobaten am 3. Mai die Bühne. Sie stehen (kopf?!) für den im Programm fest verankerten „Neuen Zirkus“. Titel der Show der australischen Truppe „Gravity & Other Myths: „The Pulse“.
Als Markenzeichen bleibt auch 2024 das zeitgenössische, fordernde politische Theater. Allen voran die Produktionen „DIBBUK – zwischen (zwei) Welten“ über „eine fremde Kultur im eigenen Körper“ und die Regiearbeit „Hier spricht die Polizei“. Sie thematisiert die widersprüchliche Wahrnehmung der Exekutive. Das Stück wird regionale Bezüge enthalten: Interviews mit Polizisten und Polizistinnen (auch aus Recklinghausen) gehören zum Stück. Und Marleen Scholten hat für „La Codista“ Menschen begleitet, die gegen Bezahlung in Schlangen vor Ämtern und Behörden für andere warten.
Weitere große deutsche Mimen neben den eingangs genannten geben sich die Ehre. Charly Hübner kommt mit „Late Night Hamlet“ (24. - 26. Mai). Und wer immer schon wusste, dass die wahren Tragödien sich auf‘m Platz abspielen, sollte Karten für „Die Nacht von Sevilla. Fußballdrama in fünf Akten“ (14. Mai) von Manuel Neukirchner kaufen. Ein echter Coup in Kooperation mit dem Deutschen Fußballmuseum Dortmund: Die „multimediale Leseinszenierung“ schultert auf der Bühne neben Schauspieler Peter Lohmeyer eine zentrale Figur des WM-Halbfinales von 1982: Toni Schumacher!
Ruhrfestspiele: Hier gibt es die Karten
Der Kartenverkauf für die Ruhrfestspiele 2024 beginnt am 29. Februar, 9h.
Online-Kartenverkauf über ruhrfestspiele.de; per Mail an kartenstelle@ruhrfestspiele.de
Telefonisch über die Karten-Hotline 02361-92180. Persönlich über die Kartenstelle, Adresse Martinistraße 28, 45657 Recklinghausen. 29. Februar bis 10. März 2024: Mo–Fr 09:00 –18:00 Uhr & Sa 10:00 –14:00 Uhr 11. März bis 8. Juni 2024: Mo–Fr 10:00 –18:00 Uhr & Sa: 10:00 –14:00 Uhr.
Rabatte: Ermäßigungen gelten für Mitglieder einer DGB-Gewerkschaft, Mitglieder des Vereins der Freunde und Schwerbehinderte mit 100 %. Kinder, Schüler, Studierende bis 27 Jahren, Auszubildende, Erwerbslose und Freiwillige (BFD, FSJ u. a.) erhalten 50 % Ermäßigung auf Karten der Ruhrfestspiele.
Warum ändern, was läuft? Die beliebten Lesungen mit Hochkarätern besetzen in diesem Jahrgang etwa Corinna Harfouch (12. Mai), Devid Striesow (19. Mai) Katharina Thalbach (27., 28. Mai) und Lars Eidinger (18. Mai).
Das Programm ist vielversprechend, nicht weniger ehrgeizig Olaf Kröcks damit verbundenes Ziel: Er will Kunst, die „dem Menschen radikal empathisch zugewandt“ ist. Ab 1. Mai wird er zeigen, was das in seinem Theater bedeutet.
Alle Infos und Details ab sofort unter www.ruhrfestspiele.de