Essen. Die weltweiten Reaktionen auf den neuen Beatles-Song „Now And Then“ fallen zurückhaltend aus. „Nicht schrecklich, aber irgendwie banal.“
53 Jahre nach der Auflösung der Beatles und mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz ist ein „neuer“ Song der legendären britischen Band veröffentlicht worden. „Now And Then“ mit der Stimme von John Lennon stieß bei seiner Veröffentlichung am Donnerstag auf zurückhaltende Reaktionen.
Der Song sei zwar „nicht schrecklich, aber irgendwie banal“, schrieb Geoff Edgers von der „Washington Post“. Auch die britische „Times“ urteilte, das Stück sei „weit entfernt von einem verloren gegangenen Meisterwerk“.
Yoko Ono schenkte Paul McCartney 1994 die Demo-Kassette
Ex-Beatle John Lennon hatte „Now And Then“ Ende der 70er Jahre in seiner New Yorker Wohnung für McCartney aufgenommen. Nach seiner Ermordung im Dezember 1980 schenkte seine Witwe Yoko Ono 1994 McCartney die Demokassette mit Lennons Stimme und Klavierbegleitung.
Zwei Songs von der Kassette wurden bereits Mitte der 90er Jahre von Produzent Jeff Lynne neu abgemischt und veröffentlicht. Doch reichte die Technik damals nicht aus, um bei „Now And Then“ störende Hintergrundgeräusche zu entfernen und die Stimme des Verstorbenen in ausreichender Qualität zu extrahieren. Mit Hilfe von KI gelang dies nun schließlich.
„Now And Then“ bekam Gitarrenaufnahmen von George Harrison hinzugefügt
Dem Original-Track wurden Gitarrenaufnahmen von George Harrison aus dem Jahr 1995 hinzugefügt. Harrison starb 2001 an Lungenkrebs. Im vergangenen Jahr wurde „Now And Then“ dann im Studio in Los Angeles mit Ringo Starrs Schlagzeug, Paul McCartneys Klavier und Bass sowie den Stimmen der beiden lebenden Beatles fertiggestellt.
Teile des neuen Songs hätten „diesen klassischen, bitter-süßen, Beatles-artigen Beigeschmack“, urteilte „Times“-Kritiker Will Hodgkinson. „Aber leider kann das nicht die Tatsache übertünchen, dass der letzte Beatles-Song weit entfernt ist von einem verloren gegangenen Meisterwerk.“ Das Lied sei „dünn, schwammig, und ehrlich gesagt eine triefende Ballade“. Damit klinge es eher wie ein Song aus den letzten Lebensjahren von John Lennon als wie ein echter Beatles-Song.
Paul McCartney: Arbeit am Song war „sehr bewegend“
Der inzwischen 81-jährige Paul McCartney und sein 83-jähriger Beatles-Kamerad Ringo Starr beschrieben die Arbeit an dem Song als „sehr bewegend“. „Es war, als wäre John da,“ erklärte Starr. Sean Ono Lennon, der Sohn von Lennon und Yoko Ono, sagte, es sei „unglaublich berührend“, die ehemaligen Beatles wieder zusammen zu hören, „nach all den Jahren, seit Papa gegangen ist“. Das Lied sei „wie eine Zeitkapsel“.
Die Beatles hatten im April 1970 ihre Trennung bekannt gegeben. Doch „die Beatlemania“ hält bis heute an. Fans weltweit hatten bereits versucht, die „Fab Four“ mit Hilfe von KI wiederzuvereinen.
Paul McCartney fragte sich, was John Lennon dazu gesagt hätte – „Ich sage Euch: „,Ja’“
Er habe lange mit sich gehadert, ob sie „Now And Then“ fertigstellen oder unvollendet lassen sollten, erzählte Paul McCartney. Jedes Mal habe er sich gefragt, was John Lennon dazu sagen würde. „Ich sage Euch: Ich weiß, die Antwort wäre ,Ja’ gewesen.“