Essen. In seinem Science-Fiction-Thriller „The Creator“ erzählt Regisseur Gareth Edwards von einem Roboter in Kindsgestalt, der die Menschheit bedroht.

Die gefährlichste Waffe der Gegenwart ist mit Atomsprengköpfen bestückt – die in der Zukunft spielt mit Teddybären und schaut gern Zeichentrickfilme. Zumindest ist das in der Vision von Regisseur Gareth Edwards so. In seinem Science-Fiction-Thriller „The Creator“ ist es ein humanoider Roboter in Gestalt eines Kindes, der die Menschheit existenziell bedroht.

Ja, der 1975 geborene Gareth Edwards kennt sich aus mit fantastischem Filmstoff. 2014 zeichnete er für die nicht sonderlich gelungene Neufassung von „Godzilla“ verantwortlich. Umso größer waren Lob und Erfolg aber zwei Jahre später für „Rogue One“, der in Fan- und Kritikerkreisen als bester Streifen der „Star Wars“-Nebenreihe gilt. Eine ähnliche Strahlkraft entwickelt auch Edwards’ neuester Streich.

Es herrscht Krieg zwischen Menschen und Künstlicher Intelligenz

Den hat der Brite zu Großteilen als Dystopie angelegt, es herrscht Krieg zwischen Menschen und Künstlicher Intelligenz (KI). Diese hat ein eigenes Bewusstsein entwickelt und sich zudem unsere Spezies zum Feind auserkoren, hat eine Armee aufgebaut und Los Angeles mittels einer Atombombe ausgelöscht. Der gute alte „Terminator“ lässt grüßen.

Gut 15 Jahre nach dieser Attacke erhält ein körperlich gezeichneter und traumatisierter Ex-Soldat den Auftrag, ins Epizentrum der KI zu reisen. Nach Neu-Asien. Dort sei besagte ultimative Waffe gebaut worden, und die gelte es aufzuspüren, so der Befehl, und zu vernichten.

Ein großartiges Leinwanddebüt von Madeleine Yuna Voyles

John David Washington („Tenet“) übernimmt den Part des reaktivierten Veteranen. Man nimmt ihm den Gewissenskonflikt ab, in den er alsbald gerät. Denn selbstverständlich schließt er die Superwaffe, die als kleines, kluges Roboter-Mädchen namens Alphie daherkommt, umso mehr ins Herz, je besser er sie kennenlernt. Und so werden aus dem Jäger und der Gejagten plötzlich Kollaborateure. Nachwuchs-Darstellerin Madeleine Yuna Voyles feiert in dieser Rolle ein großartiges Leinwanddebüt.

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Schnell erweisen sich aber auch die übrigen Roboter als Wesen, die nicht nur ihre Herkunft und ihre Existenz hinterfragen, sondern auch moralische Haltungen entwickeln und sich im Innersten nichts sehnlicher wünschen als – Frieden! Und ist nicht meistens doch der Mensch die viel radikalere und rücksichtlosere Tötungsmaschine?!?

„The Creator“ erinnert bisweilen an „Blade Runner“

Mit dieser ethisch-philosophischen Komponente erinnert „The Creator“ in seinen stärksten Momenten sogar ein wenig an „Blade Runner“. Und genau wie Ridley Scott 1982 in seinem Sci-Fi-Meisterwerk, so lässt nun auch Edwards tief in die „Seele“ der Maschinen blicken und zeichnet gleichzeitig ein futuristisches, aber glaubhaft und authentisch wirkendes Bild der Zukunft. Auch das ist großes Kino. Und hat das Zeug zum Genre-Klassiker.