Essen. Von Bachmann bis Kehlmann: Lit.Ruhr Nr. 7 bietet ab dem 17. Oktober große Namen und Literatur in Essen, Bochum, Gelsenkirchen und Oberhausen.

Eine literarische Blütenlese und gesellschaftspolitische Debatten, internationale Gäste und heitere Themenabende, Einwandererliteratur und Schauspielgrößen mit klingenden Namen: Die Lit.Ruhr setzt auch in ihrer siebten Ausgabe vom 17. bis zum 22. Oktober auf die bewährte Mischung, die ja auch von der Lit.Cologne her bekannt ist.

Schauplatz wird schwerpunktmäßig wieder die Essener Welterbe-Zeche Zollverein sein, aber auch das Bochumer Schauspielhaus, das Museum Folkwang, das Literaturhaus Oberhausen und die Kaue in Gelsenkirchen. Neu ist das ehemalige Musical-Theater Colosseum in Essen, wo das gut eingespielte Duo Cordula Stratmann und Bjarne Mädel Weltliteratur über den Verdruss herbeizitieren und auf diese Weise etwas gegen selbigen unternehmen werden.

Matthias Brandt liest Max Frisch im Briefwechsel mit Ingeborg Bachmann

Zur Eröffnung am 17. Oktober gibt es in der Essener Lichtburg mit Matthias Brandt den literarisch wie biografisch tiefschürfenden Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann (gelesen von Sophia Burtscher) und Max Frisch zu hören, der in derselben Woche auch in der Verfilmung durch Margarethe von Trotta in die Kinos kommen wird. Den Schlusspunkt setzt ebenfalls in der Lichtburg am 22. Oktober Daniel Kehlmann, der mit seinem neuen, zwei Wochen zuvor erscheinenden Roman „Lichtspiel“ nach Essen kommt. Er dreht sich um den österreichischen Filmregisseurs Georg Wilhelm Pabst – der emigriert nach der Machtergreifung der Nazis nach Hollywood, kehrt aber wegen seiner Erfolglosigkeit von dort zurück nach Österreich und versucht, sich unter dem verhassten Regime als Künstler irgendwie durchzuschlagen.

Dass Martin Suter (mit seinem jüngsten Bestseller „Melody“, 22.10., Zollverein) und Rufus Beck (mit „Harry Potter“) zur Lit.Ruhr kommen würden, hatte sich schon herumgesprochen. Literatur-Aficionados wird es vielleicht zu Judith Hermannziehen („Wir hätten uns alles gesagt“, 19.10., Kaue Gelsenkirchen), zu Terézia Mora („Muna“, 21.10., Zollverein) oder zu Maria Schrader, die noch einmal die große Autorin Ilse Aichinger aufleben lässt (20.10., Zollverein).

Campino stellt den Roman eines Freundes vor, Andre Kurkow erzählt aus der Ukraine

In Sachen Gesellschaft: Deborah Feldmann („Unorthodox“) rückt mit ihrem neuen Buch „Judenfetisch“ die besondere Lage deutscher Juden in den Fokus (18.10., Schauspielhaus Bochum); Harald Welzer stellt sein neues Buch „Zeiten Ende“ vor (18.10., Zollverein). Der Niederrheiner Dincer Gücyeter und Mithu Sanyal, Trägerin des Literaturpreises Ruhr, sprechen über „Unser Deutschlandmärchen“ (19.10., Zollverein) und Fatih Çevikkollu erklärt, was die „Kartonwand“ für Arbeitsmigranten war (18.10., Zollverein).

Tote-Hosen-Sänger Campino stellt mit seinem Freund Philipp Oehmke dessen Roman „Schönwald“ vor (20.10., Zollverein). Der in Kiew lebende russisch-ukrainische Krimischreiber Andre Kurkow wird sicher nicht nur über seinen Kommissar Samson sprechen (18.10., Zollverein). Florian Illies stellt schon kurz vor dessen Erscheinen sein Buch über Caspar David Friedrich vor (21. 10., Museum Folkwang), das als Eröffnungsfanfare für 250 Jahre CDF im kommenden Jahr verstanden werden kann.

„Neuerfindung“ des Ruhrgebiets – Lesungen für Schulklassen und Kitas

Das Ruhrgebiet steht wiederum häufiger auf dem Programm als in den Anfangsjahren der Lit.Ruhr – Ralf Rothmann liest aus seiner „Theorie des Regens“; Lisa Roy, eine Favoritin bei der Verleihung des Literaturpreises Ruhr in der kommenden Woche, liest aus ihrem Debüt-Roman „Keine gute Geschichte“ (20. 10., Literaturhaus Oberhausen) und am gleichen Tag Jörg Thadeusz aus seinem „Steinhammer“-Roman (Zollverein, Halle 6); Dietmar Bär und seine „Tatort“-Kollegin a.D. Anna Schudt treten zu einer literarischen Revue mit dem Titel „Wie Klümpkes vonne Bude“ an (21. 10., Zollverein) und die (ehemaligen) Metropolenschreiber Per Leo, Wolfram Eilenberger und Nora Bossong reden über „die Neuerfindung“ des Reviers (22. Oktober, Zollverein).

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Das gesamte Lit.Ruhr-Programm und Kartenreservierungen gibt es ab heute, zwölf Uhr, unter https://www.lit.ruhr

Einen dicken Strauß von Lesungen für Schulklassen und Kindertagesstätten bietet in diesem Jahr auch wieder die Lit.Kid.Ruhr. Unter anderem stellt der Sänger Max Mutzke sein erstes Kinderbuch vor, der „Ritter Rost“-Erfinder Jörg Hilbert kommt mit seinem Vorschulbuch „Schwein allein“ (ab 5) und der Jung-Schauspieler Julius Weckauf („Der Junge muss an die frische Luft“) liest mit anderen live „Die drei ???“. Schulklassen und Kitas können sich ab sofort bis zum 15. September anmelden unter: www.lit.ruhr/klassebuch