Iserlohn. Die letzte Saison war für Fußball-Teams aus Iserlohn und Hemer durchwachsen. Ob sich das in der neuen Runde ändert? Hoffnung machen die Frauen.

„Endlich wieder Erfolgsmeldungen?“ Diese Frage stand vor einem Jahr am Anfang des Blicks auf die Spielzeit 22/23. Von einer erfolgreichen Runde konnte aber nicht uneingeschränkt die Rede sein. In der Westfalen- und Landesliga kämpften der FC Iserlohn und Borussia Dröschede viel zu lange gegen den Abstieg. Dass beide Mannschaften überhaupt in Not gerieten, war schon eine negative Überraschung.

In der Bezirksliga haben der ASSV Letmathe und der SV Deilinghofen/Sundwig den Klassenerhalt verpasst. Während der ASSV alles dafür tat, in der Liga zu bleiben, und erst am letzten Spieltag abstieg, gab der Fusionsklub mitunter ein desaströses Bild ab und stellte mit 94 Gegentreffern in 28 Partien auch die Schießbude der Liga. Wie beide nun in der Kreisliga A zurechtkommen werden, ist eine der spannendsten Fragen.

Immerhin hat sich in einem Aufstiegsrennen, das spannend wie lange nicht mehr war, mit dem SC Hennen ein heimisches Team in der Kreisliga A durchgesetzt. Die SG Hemer drohte einsam und allein die Bezirksliga-Fahne hochzuhalten – und irgendwie tut sie das auch.

Unglaublich, aber wahr: Kein Bezirksliga-Derby

Durch den Staffelwechsel von der 6 in die 4 gehen sich Hemer und Hennen aus dem Weg. Zum ersten Mal seit derart langer Zeit, dass sich keiner der aktiven Funktionäre und Beobachter daran erinnern kann, dass es so etwas jemals gegeben hat, gibt es kein Bezirksliga-Derby – auch nicht mehr bei den Frauen.

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Überhaupt haben die Damen-Teams dafür gesorgt, dass die Fußballsaison 22/23 nicht zu einem totalen Reinfall wurde. Der FC Iserlohn hätte mit zwei Teams die Westfalen- und die Bezirksliga beinahe nur als Durchgangsstation genutzt und Borussia Dröschede spielte eine ausgezeichnete Rolle in der Landesliga. Dem Aufstieg der Sportfreunde Sümmern sei Dank, gibt es nun Derbys auf dieser Ebene.

Ist die Zeit nun reif für neue Erfolgsmeldungen? Natürlich ist das eine Frage der Definition und der Perspektive, die nicht allein durch Aufstiege beantwortet wird. Aber wenn sich das extrem junge Männerteam des FC Iserlohn von den Abstiegsplätzen in der Westfalenliga fernhält, wenn Borussia Dröschede in der Landesliga wieder ins obere Drittel vorstößt, die SG Hemer konstanter auftritt und sich oben behauptet, und wenn der SC Hennen den Klassenerhalt schafft, dann sind zumindest den überkreislichen Männermannschaften die Erfolgsmeldungen gewiss.

Ist das reinigende Gewitter vorübergezogen?

Inzwischen ist der Blick auf eine bevorstehende Saison auch mit der Hoffnung verbunden, dass alle Teams durchhalten und das Saisonende überhaupt überleben. 22/23 mussten in der Kreisliga A der SC Hennen II und Sinopspor Iserlohn aus der Wertung genommen werden. In der Saison davor hielten sich mehrere Clubs nur dadurch künstlich am Leben, dass sie mit Ach und Krach sieben Spieler aufs Feld schickten, von denen sich einer dann unter fadenscheinigen Umständen verletzte, was zum sofortigen Spielabbruch führte. Angezählt wegen Nichtantritts konnten die Vereine nicht werden. Hoffen wir, dass das nur ein Trend war, der sich nicht durchgesetzt hat.

Während der Sommerpause galt die Sorge, die Saison nicht zu überstehen, den Frauen von Borussia Dröschede. Dank des Engagements aller Beteiligten, vom Vorstand bis zu aktiven Spielerinnen, hat der Kader jetzt eine absolut gesunde Größe von 22 Akteurinnen, mit dem in die vielleicht interessanteste Landesliga-Saison aller Zeiten gestartet wird. Es stehen nicht nur attraktive Derbys gegen Aufsteiger Sportfreunde Sümmern und den benachbarten SV Hohenlimburg 10 an, sondern auch das Kräftemessen mit Borussia Dortmund und dem VfL Bochum II.

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Einziger Haken an der Sache: Die BVB-Frauen werden die Liga nach Lage der Dinge nur als Durchgangsstation Richtung Bundesliga betrachten. Die Meisterfrage wird aber immer noch auf dem Platz beantwortet. Gerade in Dortmund werden sich die handelnden Personen nach den Erfahrungen des Sommers davor hüten, das Fell des Bären bereits zu verteilen, bevor er erlegt ist.

Überraschungspotenzial ist vorhanden

Dem Saisonziel der Sportfreunde Sümmern werden die Dortmunderinnen wohl nicht im Wege stehen. Schon in der Vergangenheit haben die Frauen vom Bixterhauser Hellweg bewiesen, dass sie sich mit Landesligisten auf Augenhöhe bewegen. Viel hat nicht gefehlt, und mit der U23 des FC Iserlohn wäre ein drittes heimisches Team in der Liga gelandet. Knapp hinter Sümmern durchs Ziel gegangen, unterlag das Team von Leon Lindemann noch knapper LR Ahlen im Aufstiegs-Relegationsspiel.

Am Hemberg wird nun ein neuer Anlauf Richtung Aufstieg unternommen. Das gilt auch für das Westfalenliga-Team von Simon Naujoks. Es läuft darauf hinaus, dass für die erhofften Erfolgsmeldungen in erster Linie wieder die heimischen Fußballerinnen verantwortlich sein werden. Genug Überraschungspotenzial steckt aber auch in den verschiedenen Teams aus dem Herrenbereich.