Essen. Forscher sind überrascht: Sie haben eine neue Dinosaurier-Art entdeckt. Dabei ist das Fossil durch einen Bombenangriff zerstört worden.

  • „Was wir auf den historischen Bildern sahen, hat uns alle überrascht“, sagt der Paläontologe Maximilian Kellermann.
  • Er hat zusammen mit Forschenden eine neue Dinosaurier-Art entdeckt.
  • Das Fossil ist während des Zweiten Weltkriegs durch einen Bombenangriff zerstört worden.

Forschende sind überrascht: Sie haben einen neuen Raubdinosaurier entdeckt. Auf mehr als 80 Jahre alten Archivfotos konnten die Wissenschaftler das bislang unbekannte und riesige Tier identifizieren. Rund 95 Millionen Jahre ist die Raubsaurierart alt. Der Dinosaurier war etwa zehn Meter lang, hatte symmetrische Zähne und ein markantes Nasenhorn. 

Neue Dinosaurier-Art entdeckt: „Hat uns alle überrascht“

„Was wir auf den historischen Bildern sahen, hat uns alle überrascht“, so der Paläontologe Maximilian Kellermann, der die bisher unbekannten Archivfotos auswertete, in einer Pressemitteilung.

Tameryraptor markgrafi heißt die neue Dinosaurier-Art. Tamery steht für das gelobte Land, also die historische Bezeichnung für Ägypten. Markgrafi soll an Fossiliensammler Richard Markgraf erinnern, der damals die Fossilien ausgegraben hatte, .

Dinosaurier-Fossil wurde während des Zweiten Weltkriegs zerstört

Das originale Fossil aus Ägypten wurde nach Angaben der staatlichen naturwissenschaftlichen Sammlung Bayerns vor 80 Jahren bei einem Luftangriff während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Am 21. Juli 1944 war das Gebäude der Alten Akademie in München von einer Bombe getroffen worden. Große Teile der Sammlung gingen verloren, darunter auch viele Dinosaurierfossilien - die vor 100 Jahren ausgegraben wurden.

Skelettreste des Tameryraptor markgrafi in einer Ausstellung in der Alten Akademie. Aufgenommen zu einem unbestimmten Zeitpunkt vor Zerstörung des Materials im April 1944. Quelle: unbekannt
Skelettreste des Tameryraptor markgrafi in einer Ausstellung in der Alten Akademie. Aufgenommen zu einem unbestimmten Zeitpunkt vor Zerstörung des Materials im April 1944. Quelle: unbekannt

Übrig blieben dann nur die ursprünglichen Beschreibungen und Abbildungen, zwei Fotos und ein Schädelausguss.

„Weiter Fossilien notwendig“

„Vermutlich war die Dinosaurierfauna Nordafrikas deutlich vielfältiger als wir das bislang angenommen haben. Diese Arbeit zeigt, dass es sich für Paläontologen auch lohnen kann, nicht nur in der Erde, sondern auch in alten Archiven zu graben“, wird Dinosaurierspezialist Prof. Oliver Rauhut zitiert. „Für eine umfassendere Beurteilung der kreidezeitlichen Raubsaurierfauna aus der Bahariya Oase, wäre allerdings die Bergung weiterer Fossilien der Fundstelle notwendig.“

Ursprünglich wurde das Fossil durch den Münchener Paläontologen Ernst Stromer untersucht und erstmalig 1931 beschrieben. Er ordnete das Fossil der Dinosaurier-Art Megalosaurus saharicus zu. Doch wie sich jetzt herausstellte, handelt es sich um eine bisher unbekannte Dinosaurier-Art und wirft einen neuen Blick auf die Vielfalt im kreidezeitlichen Nordafrika.

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