NRW. Egal ob für das Insta-Profil oder das eigene Portfolio: Wer gute Fotos machen möchte, braucht vor allem Motive. Das sind die Ruhrpott-Spots.

Schöne Fotomotive zu finden, ist nicht leicht. Dabei hat das Ruhrgebiet optisch eine Menge zu bieten. Von historischen Altstädten über Industriekultur bis zu einzigartiger Natur ist fast alles dabei. In diesem Artikel gibt es eine Auswahl – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Das sind die Foto-Spots im Ruhrgebiet, die auf jeden Fall einen Besuch wert sind.

Halden

Das Ruhrgebiet ist bekannt für seine Bergbauvergangenheit. Die liegt zwar bereits Jahre zurück, was bleibt, sind Abraumhalden. Mittlerweile sind diese Hügel am Stadtrand mehr als nur Bodenaushub. Die meisten dienen als Naherholungsorte, mache locken mit Skulpturen und anderer Kunst, einige wenige, wie das Tetraeder in Bottrop sind zu Landmarken geworden.

Ein echter Geheimtipp für schöne Landschaftsaufnahmen ist die Halde Großes Holz in Bergkamen. Des Nachts ist die Halde schon von Weitem zu erkennen. Auf dem höchsten Punkt leuchtet die 30 Meter hohe Lichtsäule „Impuls“. Verantwortlich für die Installation, die ein wenig an ein grell weißes Laserschwert aus dem Star-Wars-Universum erinnert, sind die Künstler Dirk und Maik Löbbert.

Die Lichtskulptur „Impuls“ leuchtet nachts weiß und sieht aus wie ein Laserschwert aus dem Star-Wars-Universum.
Die Lichtskulptur „Impuls“ leuchtet nachts weiß und sieht aus wie ein Laserschwert aus dem Star-Wars-Universum. © FUNKE Foto Services | Volker Hartmann

Auf dem Weg zur Haldenspitze werden Besucher außerdem von neun blau leuchtenden Gabionen begrüßt. Diese Türme aus Stahl und Plexiglas sollen laut Regionalverband Ruhr an das Fördergerüst der Zeche Monopol erinnern. In der Dämmerung, wenn der Himmel noch rot leuchtet, kommen die blauen Türme besonders zur Geltung.

Auf der Halde Rheinpreußen in Moers steht das „größte Montankunstwerk der Welt“, so der Regionalverband Ruhr. Dort leuchtet des Nachts nicht nur eine rund 30 Meter hohe Grubenlampe in rotem Licht, sondern ein ganzer Berghang. Die rote Farbe soll an die Gefahren im Bergbau erinnern. Neben den ungewöhnlichen Lichtverhältnissen bei Nacht lädt auch die Aussichtsplattform des Geleuchts für Landschaftsaufnahmen ein.

Blick aufs Wasser

Ein malerischer Blick auf das Ruhrtal bietet sich am Berger Denkmal auf dem Wittener Hohenstein. Wer Landschaft und Natur ablichten möchte, ist hier genau richtig. Neben dem Ruhrtal erlaubt die Plattform einen Blick auf einen Ausläufer des Ardeygebirges und ein historisches Bahnviadukt. Außerdem bieten der Streichelzoo und das Wildtiergehege Gelegenheit, Rehe, Ziegen und Wildschweine abzulichten.

Das Berger Denkmal auf dem Wittener Hohenstein bietet einen Blick über das Ruhrtal.
Das Berger Denkmal auf dem Wittener Hohenstein bietet einen Blick über das Ruhrtal. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Das Hardenbergufer mit seiner im Herbst golden leuchtenden Platanenallee ist in vielen Bestenlisten vertreten. Die Bilder der idyllischen Uferlandschaft am Essener Baldeneysee, in der Nähe von Haus Scheppen, sind um die Welt gegangen. Besonders im Herbst, wenn sich die Blätter färben, geben die Bäume ein schönes Motiv ab. Wer die romantische Atmosphäre einfangen möchte, sollte vorbereitet kommen: Um den langen Fußweg abbilden zu können, braucht es ein Teleobjektiv.

Die Platenenallee ist trotz ihrer goldenen Färbung Teil des Fotobands “So grün ist das Ruhrgebiet“.
Die Platenenallee ist trotz ihrer goldenen Färbung Teil des Fotobands “So grün ist das Ruhrgebiet“. © Klartext Verlag | Jochen Tack

Urbane Motive und Architektur

Rom hat die Spanische Treppe, aber wer hätte gedacht, dass die Holsteiner Treppe in Wuppertal steht? Ursprünglich war die Außentreppe mit ihren neun Abschnitten Teil des Kunstprojektes „7 Treppen“. Künstler Horst Gläskers hat die Treppenabschnitte den Lebensphasen des Menschen zugeordnet und beschriftet. Zudem wurden alle Stufen bunt eingefärbt. So erinnert die Wuppertaler Variante ein wenig an die berühmte Treppe von Selarón in Rio de Janeiro.

Ebenfalls in Wuppertal und ebenfalls bunt ist die sogenannte Lego-Brücke in der Schwesterstraße. Im Jahr 2011 wurde sie von Streetart-Künstler Martin Heuwold (MEGX) in Lego-Optik angemalt. Sogar der Klemmbausteinhersteller aus Dänemark hat sein Okay gegeben. Seitdem hat es die Brücke zu weltweiter Berühmtheit gebracht und gilt als weiteres Aushängeschild der Stadt Wuppertal. Außerdem gibt sie ein außergewöhnliches Fotomotiv ab.

Es gibt prunkvolle Universitäten in historischen Gebäuden, aus deren Wänden die Geschichte quillt. Und es gibt die Ruhr-Universität Bochum: Sichtbeton, so weit das Auge reicht. Dieser Vertreter des „Brutalismus“ genannten Architekturstils ermöglicht mit seinen Ecken und Kanten dennoch interessante Bildkompositionen. Die klaren Linien der Gebäude geben den Motiven Raum und Struktur. Wem das zu viel Beton auf einmal ist, der findet im Botanischen Garten der Universität Abwechslung. Hier dürfen sich Hobbyfotografen kostenlos ausleben. Wer allerdings mit Reflektoren oder separaten Beleuchtungsmitteln arbeiten möchte, benötigt eine kostenpflichtige Genehmigung.

Öffnungszeiten beachten: Der Freilandbereich des botanischen Gartens öffnet bis zum 31. Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr, die Schauhäuser schließen eine Stunde früher. Von Anfang November bis Ende März steht der Freilandbereich von 9 bis 16 Uhr und die Schauhäuser bis 15.30 Uhr offen.

Der Botanische Garten der Bochumer Ruhr-Universität bietet eine Abwechslung zu der von Sichtbeton geprägten Lehrstätte.
Der Botanische Garten der Bochumer Ruhr-Universität bietet eine Abwechslung zu der von Sichtbeton geprägten Lehrstätte. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Industriekultur

Das Ruhrgebiet ist geprägt von seiner industriellen Vergangenheit. Beinahe in jeder Stadt erinnern ehemalige Fördertürme, Halden und Werke an das, was früher war. Gleichzeitig ist man bemüht, neue Nutzungsmöglichkeiten für diese Überbleibsel zu finden. Ein herausragendes Beispiel ist der Landschaftspark Duisburg Nord. Rund um das ehemalige Hüttenwerk Meiderich ist seit den 1990er Jahren eine Parkanlage entstanden. Hier trifft rostiger Stahl auf rund 700 verschiedene Pflanzenarten, die sich das Areal langsam zurückerobern. Neben der Aussichtsplattform auf Hochofen 5, finden sich rund um das Werk zahlreiche Fotomotive. Kein Wunder, dass der Landschaftspark auch schon Kulisse für Spielfilme wie die „Tribute von Panem“ war. In der Nacht wird das Werk bunt angestrahlt, was dem Ort eine völlig neue Stimmung verleiht.

Wetterabhängig: Der Landschaftspark und die Aussichtsplattform sind täglich rund um die Uhr geöffnet. „Bei Schnee, Sturm und Glätte wird der Hochofen allerdings aus Sicherheitsgründen geschlossen“, heißt es auf der Homepage des Parks.

Von der Aussichtsplattform des Hochofens kann man im Landschaftspark Duisburg Nord schöne Fotos schießen.
Von der Aussichtsplattform des Hochofens kann man im Landschaftspark Duisburg Nord schöne Fotos schießen. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Unter den industriellen Fotomotiven darf das Ruhr-Museum auf Zeche Zollverein mit seiner imposanten Rolltreppe nicht fehlen. Während die 58 Meter lange Rolltreppe in einem Schlauch aus Stahl und Glas untergebracht ist und orange beleuchtet wird, setzt sich das Thema im Treppenhaus des Museums fort. Auch hier setzen Leuchtkörper mit warmem Licht Akzente. Neben der Innen- und Außenarchitektur liefert auch die Ausstellung ausgefallene Motive. Zum Beispiel diverse Mineralproben, ein Mammutskelett oder eine beleuchtete Wand voller in Glas konservierter Staublungen.

Öffnungszeiten beachten: Das Gelände des UNESCO-Welterbes ist frei zugänglich. Das Ruhr Museum öffnet montags, sonntags und an Feiertagen in der Zeit von 10 bis 18 Uhr.

Rund um die Zeche Zollverein gibt es tolle Fotomotive zu entdecken. Vor dem Ruhr-Museum in der ehemaligen Kohlenwäsche leuchtet die Rolltreppe in Orange. (Archivbild)
Rund um die Zeche Zollverein gibt es tolle Fotomotive zu entdecken. Vor dem Ruhr-Museum in der ehemaligen Kohlenwäsche leuchtet die Rolltreppe in Orange. (Archivbild) © WAZ FotoPool | Ulrich von Born

Historische Motive

Die Hattinger Altstadt ist ein beliebtes Ziel von Ruhrgebietstouristen. Wer hätte gedacht, dass sich im Land von Kohle und Stahl eine märchenhafte Altstadt mit windschiefen Fachwerkhäusern, engen Gassen und historischen Kirchen versteckt? Besonders in der Adventszeit, wenn sich der Weihnachtsmarkt um die St. Georgskirche schmiegt, kommen ganze Busladungen von Touristen in die Stadt. Der einzige Nachteil: Die Buden versperren den Blick aufs Fachwerk. Wer den Flair der historischen Altstadt einfangen möchte, kommt zum Fotografieren also besser im Herbst nach Hattingen.

Hattingen Kirchplatz
Auf dem Hattinger Kirchplatz fühlt man sich wie in einer anderen Zeit. Auch in den restlichen Altstadtgassen gibt es viel abzulichten. © WAZ | Florian Peters

Ebenfalls historisch, aber etwas jünger, ist der Wasserbahnhof in Mülheim an der Ruhr. Erbaut im Jahr 1927, ist aus der ursprünglich kleinen Trinkhalle ein Restaurant geworden. Der Bahnhof liegt auf der Schleuseninsel der Ruhrschleuse, hier legt die „Weiße Flotte“, die Personenschiffe der Stadt Mülheim, an. Das Gebäude ist Teil der Route Industriekultur.

Öffnungszeiten beachten: Der Restaurantbetrieb in „Franky‘s Wasserbahnhof“ läuft von Mittwoch bis Sonntag ab 12 Uhr mit offenem Ende. Warme Küche gibt es bis 21 Uhr, an Sonn- und Feiertagen bis 20 Uhr.