Berlin. Ordnungswahn und Putzfimmel sind ohnehin keine angenehmen Erscheinungen. Wenn im Herbst im Garten die letzten Aufräumarbeiten des Jahres anstehen, ist Zurückhaltung in jedem Fall besser für viele Insekten. Auch für Igel ist zu gründliches Aufräumen nicht gut. Sie freuen sich über Winterquartiere.

Im Herbst räumen Hobbygärtner ihren Garten ab - gerne radikal. Jedes einzelne vom Baum gefallen Blatt wird aufgesammelt, die Stauden komplett zurückgeschnitten. Aber gut ist das nicht - zumindest nicht für die Tierwelt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) rät:

- Auf Laubsauger verzichten: Laubsauger nehmen nicht nur das von den Bäumen gefallene Laub auf, sondern auch Kleintiere wie Spinnen und Insekten, häckseln und töten sie. Pflanzensamen werden ebenfalls zerstört. Auch Laubbläser sind nicht gut für die Natur. Denn bei beiden Varianten werden dem Boden mit den Blättern auch die Humus- und Nährstoffversorgung für das nächste Jahr genommen. Außerdem trocknet der Boden ohne eine neue Schicht schneller aus, und er ist nicht mehr so gut vor extremer Kälte geschützt. Würmer, Insekten und Kleinsäuger verlieren Nahrung und Lebensraum. Geräte mit Verbrennungsmotor stoßen außerdem gesundheitsschädliche Gase aus.

- Igel umsorgen: Die stacheligen Tierchen freuen sich über ein Winterquartier. Hobbygärtner sollten daher ihren Garten im Herbst nicht zu ordentlich aufräumen. Unter Büschen bauen sich Igel gerne Mulden mit Laub. Oder sie schlummern in Hohlräumen unter Holzstapeln ein.

- Den Wildbienen helfen: Mit sinkenden Temperaturen suchen sich Wildbienen ein Winterquartier. Hobbygärtner können ein Zuhause für den Winter schaffen, indem sie verblühte Stauden wie Königskerze und Brombeere noch nicht zurückschneiden oder alte Äste liegen lassen. Wer Efeu im Garten hat, bietet Wildbienen und anderen Insekten noch Nahrung, wenn andere Pflanzen schon nichts mehr hergeben, denn die Pflanze blüht spät.

- Einen Unterschlupf bauen: Wer nach dem Heckenschnitt im Herbst die Äste und Zweige an den Fuß der Pflanzen legt, bietet vielen Tieren ein zusätzliches Versteck an. (dpa)