Berlin. Im Juni ist Sommer. Dann steht der Garten in voller Blüte. Aber langsam muss sich der Hobbygärtner schon wieder darauf einstellen, dass das Gartenjahr seinen Zenit überschreitet. Zu den Aufgaben im Juni gehören neben dem Zurückschneiden von Stauden, auch das Sauberhalten des Gartenreichs.
Der Höhepunkt des Gartenjahres ist erreicht: Alles sprießt, vieles blüht und duftet. Was Hobbygärtner nun tun sollten? "Genießen, einfach einmal genießen", rät Isabelle Van Groeningen von der Königlichen Gartenakademie in Berlin-Dahlem. Aber natürlich gibt es auch noch einiges zu tun im Garten in diesem Monat - und leider sind darunter bereits die ersten Vorbereitungen für den Herbst.
Denn mit der Sommersonnenwende am 21. Juni wird nicht nur das Ende der Sonnenzeit eingeläutet. Die Tage werden wieder kürzer. Und das ist das Signal für die ersten Pflanzen, sich langsam auf den Rückzug zu machen. Der Vegetationshöhepunkt im Garten ist erreicht.
Nach dem Stutzen kann es eine zweite Blüte geben
Diverse Stauden verblühen nun bereits. Der Flieder und der Bauernjasmin können daher gestutzt werden. Andere Stauden sollten Hobbygärtner noch während der Blüte beschneiden, auch wenn es schwer fällt, den Blütenflor zu opfern - aber das hat einen Zweck. "Wird die Katzenminze bis zur Sommersonnenwende zurückgeschnitten, kann es eine zweite Blüte geben", erläutert die Gartenexpertin. Später sollte es nicht sein, sonst hat sie all ihre Kraft für die erste Blüte verwendet, und es bleiben keine Ressourcen für eine zweite Entwicklung.
Ein paar Tage später, ab dem 25. Juni, darf Rhabarber nicht mehr geerntet werden. Denn die Stangen haben dann zu viel Oxalsäure entwickelt, die in großen Mengen gesundheitsschädlich ist. "Die Pflanze hat nun Zeit bis zum Herbst, sich zu erholen. Hobbygärtner sollten sie einfach in Ruhe lassen."
Der Rasen sprießt und gedeiht
Nach der Hauptwachstumsphase im Garten tun sich ab Mitte Juni einige Lücken im Beet auf, der Mohn etwa zieht sich bereits komplett zurück. Hier sollten Hobbygärtner nachsetzen. Zu Einjährigen mit späteren Blütezeiten wie Dahlien, Cosmeen und Ziertabak rät die Gartengelehrte.
Der Rasen hingegen sprießt und gedeiht jetzt erst so richtig. Das bedeutet, er muss wöchentlich gemäht werden, erläutert Van Groeningen. "Sonst wird er zu lang und struppig. Die Pflege ist dann immer mühsamer, als wenn man ihn regelmäßiger mäht." Auch das Gemüsebeet wirkt ab Juni erst richtig voll. Salate werden ständig abgeerntet und durch Setzlinge ersetzt. Das kann den Boden auslaugen. "Wer im Frühling den Boden nicht gut vorbereitet hat, kann jedes Mal beim Setzen ein bisschen Hornspäne dazugeben."
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Grünzeug aus dem Teich fischen
Da die Natur nun vollständig erblüht ist, kann natürlich auch mehr Grünzeug in den Teich fallen. Und das sollten Hobbygärtner regelmäßig abfischen. Denn die Pflanzenteile faulen, und das kann die Sauerstoffbalance im Gewässer stören. Fische könnten ersticken. "Aber die Blätter erst einmal neben dem Teich liegen lassen", rät die Expertin. Dann haben abgefischte Wassertiere die Chance, wieder in das Wasser zu kommen.
Die Pflanze des Monats ist für Isabelle Van Groeningen der Storchschnabel (Geranium). "Es ist eine bescheidene Pflanze, die sehr unkompliziert ist", erläutert sie. "Es gibt Hunderte von Sorten, darunter neue Züchtungen, die eine längere Blütezeit haben." Die Pflanze mag es halbschattig.
Der Favorit der Pflanzenexpertin ist der Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum). "Er ist vielleicht nicht der aufregendste, aber er macht das Leben so viel leichter. Ich liebe es, wenn Pflanzen für mich arbeiten." Und das kann diese Art: Der Bodendecker wächst selbst im tiefsten Schatten. Sein dichtes Laub verhindert dort, dass Unkraut gedeiht. Die Sorte 'Spessart' blüht weiß, Knospe und Stängel haben aber einen rötlichen Einschlag. Die Sorte 'Czakor' entwickelt hingegen rosarote Blüten. (dpa)