Berlin. Der Energieausweis spaltet seit seiner Einführung die Gemüter, wird als zu ungenau und unpraktikabel kritisiert. Ein neues Bündnis möchte sich nun für eine überarbeitete Version des Dokuments mit einheitlicher Berechnung einsetzen, um den Klimaschutz nachhaltig zu verbessern.

Die Bewertung für den Energieverbrauch von Wohngebäuden im sogenannten Energieausweis soll vereinheitlicht und klarer gefasst werden. Dies fordert eine Reihe von Umweltorganisationen und Branchenverbänden, die sich im "Bündnis Energieausweis" zusammengeschlossen haben, wie das Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik (VdZ) am Donnerstag in Berlin mitteilte.

Dem Bündnis zufolge ist der bisherige Energieausweis "weit hinter seinen Erwartungen als klimapolitisches Instrument zurückgeblieben". Er biete weder verlässliche Ergebnisse über das energetische Niveau des jeweiligen Gebäudes, noch sei er von den Verbrauchern als Instrument angenommen worden, erklärte der Sprecher des Bündnisses, Michael Herma.

Transparent und rechtlich belastbar

Herma kritisierte, dass es derzeit parallel einen Verbrauchsausweis und einen Bedarfsausweis gebe, bei dem überdies noch verschiedene Berechnungsmethoden möglich seien. Die Ergebnisse sind untereinander in keiner Weise vergleichbar. Es müsse deshalb ein reiner Bedarfsausweis mit einheitlichen Berechnungsverfahren geschaffen werden.

Solch ein neuer Energieausweis solle "bei Hauseigentümern und Mietern für Transparenz sorgen, vergleichbare Ergebnisse zur energetischen Beschaffenheit des Gebäudes liefern und rechtlich belastbar sein", erklärte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Nur so könne er als Grundlage für Rechtsgeschäfte, für Fördermittel oder andere verbindliche Aussagen dienen und einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Drei Viertel der Wohnhäuser kaum energetisch saniert

Die Wohngebäude verbrauchen dem Bündnis zufolge allein 40 Prozent der Energie in Deutschland. Drei Viertel der Häuser seien vor der ersten Wärmeschutzverordnung von 1979 errichtet worden und oft gar nicht oder kaum energetisch saniert.

Dem Bündnis angeschlossen sind neben dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) sowie dem VdZ unter anderem auch der Deutsche Mieterbund, die Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch und die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz. (afp)