Frankfurt/Main. Wie die Mode unterliegt die Einrichtung der Wohnräume Trends. Diese kommen und gehen immer schneller. Doch ein Thema hat sich - für Experten fast überraschend - zum Dauerbrenner entwickelt: Dekoriert wird seit längerem mit Tieren und Bäumen aus dem Wald. Nicolette Naumann erklärt den Wohntrend.
Viele Trends sind auf den Wohnmessen jedes Jahr zu sehen, die meisten verschwinden schnell wieder. Doch einer hält sich nun schon seit längerem - und bekommt jedes Jahr Zuwachs: Figuren und Formen aus dem Wald sind der Renner unter den Dekorationsartikeln für Haus und Wohnung.
Alles begann mit Eulen, zu ihnen gesellen sich inzwischen Rehe und Singvögel. In diesem Jahr kommt der Fuchs hinzu, berichtet die Trendanalystin Nicolette Naumann von der Messe Frankfurt im Vorfeld der Konsumgütermesse Tendence (24. bis 27. September). «Das Thema Wald ist für mich überraschenderweise ein sehr haltbarer Trend geworden», erläutert Naumann.
Neue Entdeckungen auf der Tendence
Auf der Tendence zeigen die Hersteller, was neben Möbeln die Räume zieren kann. «Füchse, Vögel, Igel, Eicheln und Tannenzapfen», zählt Naumann ihre Entdeckungen auf. «Sogar am Schmuck sieht man diese: Es wird Eicheln und Tannenzapfen an Anhängern geben.»
Los ging es vor ein paar Jahren mit der Eule, danach waren Rehe und Hirsche als Figuren für das Regal oder gedruckt auf Kissen, Tischdecken und Porzellan beliebt. Der Fuchs als Newcomer ist eine weniger romantisch-verklärte Figur - «aber er wird freundlich dargestellt», sagt Naumann.
Sehnsucht nach Feld, Wald und Wiese
Die Figuren werden vornehmlich in zwei Weisen zu sehen: zum einen grafisch vereinfacht und in geometrische Formen gepresst - etwa das Gesicht des Fuchses als Dreieck. Auch Pilze und Tannenbäume bieten sich für diese Stilrichtung gut an. Zum anderen wirken die Waldbewohner, als wären sie einem Kinderbuch entsprungen, vergleicht Naumann. Sie vermutet den Grund für diese Art der Darstellung in einem Verlangen der Menschen nach allem, was natürlich ist.
Denn die Mehrheit der Deutschen wohne in einem Ballungsraum, sie erlebe Natur nicht mehr im Alltag. Daher habe sich eine Sehnsucht nach Feld, Wald und Wiese eingestellt - und eben den darin vorkommenden Figuren. «Aber die Natur ist auch etwas Unrealistisches geworden», erläutert die Trendanalystin. Der Mensch muss sie sich bewusst ins Haus holen - und das wirke künstlich. Daher werden die Tiere und Pflanzen eher so dargestellt, wie sie in der Realität nicht vorkommen. «Mit einer leicht kindlichen Note, wie aus einer Illustration in einem Kinderbuch.»
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Innovative und schöne Pflanzengefäße
Neben den Figuren kommen immer mehr echte Pflanzen ins Haus, berichtet Naumann. Entsprechend kümmere sich die Deko-Branche vermehrt um innovative und schöne Pflanzgefäße. Es gibt nun viele über Kopf hängende Modelle. Im hochpreisigen Segment werden hochwertige metallene Übertöpfe angeboten - die zur entsprechenden Einrichtung gut passen.
Dass der Trend bald wieder vorbei ist, erkennt die Expertin nicht. «Ich habe erwartet, dass die Eulen schon vor zwei, drei Jahren wieder verschwinden. Es überrascht mich, wie lange der Trend hält.» Und er werde von Saison zu Saison ausgeweitet. Auf der Tendence wird besonders viel davon zu sehen sein - denn dort präsentieren die Aussteller auch die Weihnachtsdekoration. Dazu gehören traditionell Bäume, Tannenzapfen und Waldtiere.
Weihnachtsdekotrends
Daneben erwartet Naumann aber auch Neues: «Zunehmend wird Weihnachten losgelöst von dem christlichen Gehalt», erläutert die Trendbeobachterin. «Es geht vermehrt darum, was originell ist und die eigenen Vorlieben bedient.» Statt traditioneller Symbole zieren etwa Feen trendige Bäume. Schlitten, Katzen, sogar Bierkrüge als Anhänger gab es bereits in den vergangenen Jahren zu sehen. «Wenn Sie wollen, können Sie einen Sex-and-the-City-Baum schmücken: mit hochhackigen Schuhen.» (dpa)