Frankfurt/Main. Noch gut 1,5 Millionen Haushalte in Deutschland heizen mit Nachtspeicheröfen. Was heißt das für die Besitzer?

Nachtspeicheröfen sind in Vergessenheit geraten. In den 1960er und 1970er Jahren gehypt, stehen sie heute für sehr hohe Stromkosten. Allerdings heizen laut dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) geschätzt noch 1,5 Millionen Haushalte auf diese Weise. Bei in der Regel drei Geräten pro Haushalt sind das 4,5 Millionen Geräte in Deutschland.

Lange Zeit machten sich die Besitzer Hoffnungen, ihre Öfen könnten in naher Zukunft als Speichermedium für ein Überangebot an erneuerbaren Energien genutzt werden. «Von dieser Diskussion ist man weggekommen», sagt BDH-Hauptgeschäftsführer Andreas Lücke im Rahmen der ISH, der Weltleitmesse für Heiztechnik in Frankfurt am Main (bis 15. März). Stattdessen soll erneuerbarer Strom effizient gemacht werden, vor allem durch Wärmepumpen, die Erd- und Umweltwärme nutzen.

Stromversorger mit Überkapazitäten

Die Probleme von Nachtspeicherheizungen sind vielfältig: Sie stammen aus einer Zeit, als die Stromversorger Überkapazitäten hatten, erklärte Lücke im Gespräch mit dem dpa-Themendienst. Damals haben die Kraftwerke in Schwachlastzeiten ihren Strom zu einem günstigen Nachttarif verkauft - und die Verbraucher diesen zum Betrieb von Nachtspeicheröfen genutzt.

Inzwischen ist die Technik überholt, und ihre Kosten sind vergleichsweise hoch. «Wärme aus dem Energiemix ist heute sehr teuer, auch wenn erneuerbare Energien dabei sind», sagt Lücke. Die Betriebskosten beliefen sich auf 30 Cent pro Kilowattstunde. Eine ebenfalls stromgeführte Wärmepumpe, die aber wesentlich effizienter arbeitet, kann für 5 Cent pro Einheit heizen.

Wärmepumpe oder Brennwertheizungen als Alternative

Alternativen für Besitzer von Nachtspeicheröfen, die umrüsten wollen, sind laut Lücke die Wärmepumpe oder Brennwertheizungen. Mit ihnen sinken laut BDH die Betriebskosten massiv. «Das Rausnehmen der Nachtspeicheröfen ist kein Problem. Ein Problem ist aber die neue Hydraulik.» So brauchen die neuen Systeme Rohre und Heizkörper, vielleicht sogar eine Fußbodenheizung - und das treibt die Kosten der Umrüstung in die Höhe.

«Viele Eigentümer sagen, das ist mir zu teuer», erläutert der BDH-Hauptgeschäftsführer. Dazu kommt, dass die Gebäude, in denen heute noch Nachtspeicherheizungen stehen, alt sind. «Sie können davon ausgehen, dass diese Gebäude auch schlecht gedämmt sind.» Auch hier besteht Investitionsbedarf. Wer eine Sanierung plant, erkundigt sich am besten vorab nach passenden Förderangeboten. (dpa)