Dötlingen/Sasbach. In der Küche verfeinert Rosmarin das Essen. Nicht nur die Nadeln, sondern auch die Blüten haben ein mediterranes Aroma.
Aufmerksamkeit bekommt der Rosmarin (Rosmarinus officinalis) im Garten meist erst im Sommer - dann wenn man hier üblicherweise frische Kräuter erntet. Dabei erreicht die Pflanze ihren optischen Höhepunkt schon viel früher. «Die Blütezeit des Rosmarins beginnt im Dezember und hält bis April, Mai an», sagt Herbert Vinken, Gärtnermeister aus Dötlingen (Niedersachsen). Mitunter kann es eine leichte Nachblüte in den Sommermonaten geben.
Das Blattwerk dieser Heil- und Würzpflanze ist sehr schmal und länglich, es erinnert an ein Nadelgehölz. Junge Pflanzen entwickeln sich sehr langsam, daher sind sogar kleine Töpfe meist relativ teuer, erklärt Vinken. Die Urform der immergrünen Halbsträucher gedeiht aufrecht. «Der Zuwachs bildet sich immer an der Spitze.» Daneben gibt es aber auch Typen mit überhängendem und mit kriechendem Wuchs. Hobbygärtner finden auch Varianten bei den Blütenfarben. Die Pflanzen tragen verschiedene Blautöne und Weiß, es gibt aber auch Varianten in Lila und Rosa.
Pinienduft-Rosmarin mit vielen ätherischen Ölen
Rosmarin unterscheidet sich auch im Geschmack. Für Kräutergärtner Klaus Friderich aus Sasbach (Baden-Württemberg) ist die Sorte 'Corsican Blue' geschmacklich die beste. Sie hat zierliche Blätter und bildet seitlich abstehende Äste, sparrig nennt sich dieser Wuchs. Ungewöhnlich schmeckt zum Beispiel die Sorte 'Lavandulaceus'. Das Aroma der Nadeln ähnelt dem des Lavendels. «Beim Pinienduft-Rosmarin ist hingegen der Gehalt an ätherischen Ölen extrem groß», erklärt Friderich. Die Pflanze fühle sich harzig an und sie dufte stark nach Pinien.
Frisch oder getrocknet wird das Heilkraut vor allem in der Küche verwendet. Man erntet die Spitzen und streift die Blätter von den harten Zweigen ab. Will man einen Vorrat anlegen, sollte man darauf achten, dass die Ernte zügig trocknet. Vinken empfiehlt, die Zweige in eine Baumwolltasche zu geben und darin über Kopf aufzuhängen - möglichst an einem Ort mit Temperaturen von 25 bis 30 Grad. «In der Regel ist es für den Wuchs und die Pflanzen besser, wenn man keinen ganz starken Schnitt macht, sondern regelmäßig und mehrfach die Spitzen rausnimmt», erklärt Vinken.
Aber man kann nicht nur die Blätter als Gewürz verwenden. «Die Blüten schmecken lecker auf Salaten und kleinen Törtchen», erzählt Vinken. Er schwärmt von deren Aroma. Sie schmecken ein bisschen wie Eukalyptus.
Rosmarin hat ein Kälteproblem
Generell haben die Varianten des Rosmarins mit Kälte meist Probleme. Friderich rät, die Pflanzen vor Kahlfrösten zu schützen. Wichtig ist ein Blick auf den Sonnenverlauf am Standort: Denn laut Vinken dürfen die Pflanzen nicht zu stark von den Sonnenstrahlen erwärmt werden. Er rät daher, Rosmarin im Südwesten zu platzieren.
Der Boden braucht eine gute Dränage und muss in der Lage sein, Wasser zu speichern. Bewährt hat sich laut Vinken eine Beimischung von Bentonit oder Urgesteinsmehl. «Wir mulchen im Bereich der Pflanzung auch mit Muscheln, weil die helle Oberfläche das Wachstum ebenso positiv beeinflusst wie die stetige Kalkabgabe an den Boden.»
Der Gärtnermeister rät zudem zu kaliumbetontem Dünger. Er stärkt die Pflanzen und gibt den Zellen Stabilität und Widerstandskraft. So ist der Rosmarin nicht nur im Frühling und Sommer prächtig, sondern hält im nächsten Winter auch Temperaturen von unter null Grad aus. (dpa)