Essen. . Bei immer mehr Anbietern kann man Lebensmittel online bestellen. So auch bei „Emmas Enkel“. Da jedoch der Einkauf von Milch, Gemüse und Wurst eine Frage des Vertrauens ist, kann man auch im Ladenlokal ordern. Zwei gibt es bereits: in Essen und in Düsseldorf. Es sollen noch mehr werden.

Man kann nicht behaupten, dass es in der Nähe des Essener Bahnhofs keine Einkaufsmöglichkeiten gäbe. Und doch nennt der Architekt Benjamin Brüser diesen zwischen Bürohäusern versteckten Ort perfekt für „Emmas Enkel“. Denn der Platz ist zwar zu klein für einen richtigen Supermarkt, aber für seine neue Idee des Einkaufens geradezu ideal.

Der Kunde kann auf dem Weg zur Arbeit vorbeischauen, aber ebenso über das Internet bestellen, über den Tabletcomputer, das Smartphone oder auch ganz klassisch – über das Festnetztelefon. Emmas Enkel packen im Lager die Lebensmittel zusammen, die eine Stunde später für den Kunden im kleinen Laden bereitstehen. Oder die Enkel bringen Bananen, Milch und Reis drei Stunden später direkt ins Büro oder nach Hause.

Die Ladenregale, die nur einen Teil der rund 4000 Produkte beinhalten, zeigen vertraute Lebensmittel. Die Preise sind etwas höher als beim Billig-Discounter, aber vergleichbar mit vielen Supermärkten. Doch wie das Sortiment präsentiert wird, ist ungewöhnlich. Da steht morgens am Eingang Müsli, das am Nachmittag Platz für Tee macht. Je nachdem, was gerade am meisten gewünscht wird. Und kommen am Mittag viele Besucher in die „Gute Stube“, wie das integrierte Café heißt, werden die Regale einfach zur Seite gerollt.

Berufstätige holen sich etwas Süßes, Firmen nehmen die Schnittchenplatte im Abo, ältere Damen lassen sich den Wocheneinkauf bringen und Familienmitglieder legen von verschiedenen Computern aus die Ware in den virtuellen Einkaufskorb – „Wir brauchen noch Butter!“

Die Idee für „Emmas Enkel“ entstand bereits vor 15 Jahren. Da kamen der heute 32-jährige Benjamin Brüser und sein Freund Sebastian Diehl abends „aus der Stadt“, wie man das in einem kleinen Ort wie Arnsberg-Neheim so sagt. Brüser: „Wir gingen von einer Party nach Hause und hatten unsere Handys in der Hand. Wir dachten: Jetzt müsste man bei Tante Emma anrufen, bestellen und sagen, dass man gleich die Lebensmittel abholt.“ Das war die Initialzündung für „Emmas Enkel“.

Vor zwei Jahren machten sie dann ihren Jugendtraum in Düsseldorf wahr. Seit einem halben Jahr verkaufen die Enkel die Lebensmittel über das Internet auch in Essen. Brüser, der Metaphern mag, will diesem Kind erst Zeit zum Wachsen geben, bevor er an ein weiteres Geschwisterchen in einer anderen Stadt denkt. Aber er ist sich sicher: „Die Familienplanung ist noch nicht abgeschlossen.“

Emmas Enkel in Essen: Rellinghauser Straße 10 (Tel: 0201-9466 0833). In Düsseldorf: Berliner Allee 56. (Tel: 0211-137 211 38)