Dortmund. . Was noch nicht einmal Lagerfeld und Gaultier wissen, verriet die Gossip-Sängerin uns im Interview. Die Hochzeitspläne sind schon geschmiedet – wäre nur nicht erst das neue Album unters Volk zu bringen. Bei allem privaten Glück hat sie ihre politischen Wurzeln nicht vergessen.

Mit ihrem letzten Album „Music For Men“ haben Gossip Deutschland im Sturm erobert. Gleich mehrfach erhielt das US-Trio dafür Platin-Auszeichnungen, derweil wurde ihre üppige Frontfrau Beth Ditto (31) zur gefeierten Stil-Ikone und Muse der Modedesigner. Jetzt sind Gossip mit dem Album „A Joyful Noise“ zurück, das dazu einlädt, die Tanzschuhe rauszuholen. Warum Ditto Grund zu feiern hat, verriet sie uns.

Was ist das für ein Ring an Ihrem Finger?

Beth Ditto: Ein Verlobungsring! Ich werde meine Freundin Kristen im April nächsten Jahres heiraten!

Glückwunsch! Sind Lagerfeld und Gaultier bereits in Wettstreit getreten, wer das Hochzeitskleid schneidern darf?

Ditto: Nein, die wissen es noch nicht! Außerdem wird das mein Stylist übernehmen. Er ist fantastisch, einer meiner besten Freunde. Ich bin so aufgeregt. Wenn unsere Platte auf den Weg gebracht ist, kann ich noch mehr über die Hochzeit nachdenken. Gott möge meinem Umfeld beistehen, wenn ich das tue, haha!

Aber wie kommt es denn, dass auf der neuen Gossip-Platte so viele Trennungslieder sind?

Ditto: Wir haben uns viel Zeit gelassen mit der Platte. Vor zwei Jahren habe ich eine Trennung hinter mich gebracht. Damals fing ich an, die Texte zu schreiben. Danach lernte ich meine Freundin kennen. Ich schwelge also in der Vergangenheit mit viel Hoffnung für die Zukunft.

In der Öffentlichkeit sind Sie immer gut drauf. Wo ist das traurige Mädchen?

Ditto: Das findet man in der Musik. Musik ist einer der Gründe, warum ich nicht oft niedergeschlagen bin. Ich gebe zu: Still und alleine zu sein sind nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigungen. Ich bin aufgewachsen in einem Haus voller Leute. Ich blühe auf im Chaos.

Wann war Ihnen zum letzten Mal etwas peinlich?

Ditto: Ich bin nicht leicht in Verlegenheit zu bringen. Ich betrachte das als Geschenk. Vielleicht habe ich das von meiner Mutter, die ist genauso. Das heißt nicht, dass ich nicht sensibel bin.

Ist es ein gutes Gefühl, die Vorzeigefrau für beleibte Frauen zu sein?

Ditto: Ach, ich habe so viele Freunde, die genauso aussehen wie ich. In Portland, da wo ich zuhause bin, sind wir viele. Mein bester Freund wiegt 145 Kilo. Das ist die Person, der ich mich am nächsten fühle. Ich bin gern von runden Menschen umgeben. Die könnten alle Vorbilder sein!

Ihre erschlankte Kollegin Alison Moyet hat geäußert, dass sie Ihre Bühnenpräsenz von einst vermissen würde.

Ditto: Dicke Frauen hinterlassen bleibenden Eindruck! Du kannst dein Gewicht einsetzen oder es verlieren. Ich bevorzuge ersteres. Ich mache Politik mit meinem Körper.

Viele Kritiker unken, dass Gossip durch Ihre Auftritte auf den Roten Teppichen Ihre Punkwurzeln verraten haben.

Ditto: Quatsch, wir hängen immer noch mit den „Riot Grrrl“-Leuten in Portland ab. Feminismus ist immer noch ein großes Thema bei uns. Vielleicht hat sich der Sound verändert, aber die Ideen, die Philosophie und die Menschen in dieser Band sind immer noch dieselben. Wir leben heute nur etwas komfortabler.

Sie haben vor Jahren selbst eine XL-Kollektion entworfen. Warum haben Sie das nicht weiter verfolgt?

Ditto: Ich würde gerne eine Kollektion unter eigenem Label rausbringen, die nur aus Basics besteht. Ich weiß aber noch nicht, wie ich das realisiere.

Wie wäre es erst mal mit einem Parfüm?

Ditto: Haha, das wäre das erste Punk-Parfüm! Denn mein Parfüm würde nach Bier und Blut riechen – wer bitte soll das kaufen? Nein, ich würde kein Parfüm machen wollen. Ich weiß zu wenig darüber. Und ich benutze Parfüm nicht oft. Für mich ist Parfüm das kosmetische Pendant zu Reality-Shows im Fernsehen. Es ist fast schon billig, eins zu haben.

Aber Sie bringen eine Kosmetiklinie für „MAC“ auf den Markt!

Ditto: Und das tue ich gerne! Ich habe Make-up immer geliebt. Als Kind habe ich den Mascara meiner Mutter genommen und mir einen Schönheitsfleck wie Madonna ins Gesicht gemalt. Der Film „Der Zauberer von Oz“ hat mich verführt. Ich war besessen von den Hexen und ihrem Make-up. Und von dem Blechmann und seiner silbernen Schminke. Das hat mich nie mehr losgelassen.

  • Gossip: A Joyful Noise (Sony Music). Live: 1.6. Rock am Ring (ausverk.)