Düsseldorf. . Die ersten beiden, lange vergriffenen Alben von Andreas werden neu aufgelegt. Die Wiederbegegnung mit dem lustigen Dilettanten, der wider Willen der Neuen Deutschen Welle zugeordnet wurde, klingt überraschend frisch und zeitgemäß. Es offenbart auch das humoristische Talent des Minimal-Electro-Klassikers.

Es gab eine Zeit, in der elektronischer Minimalismus etwas radikal Neues, ja sogar Revolutionäres war. In dieser kurzen Ära konnte es sogar ein 16-jähriger Schüler zum Popstar bringen, trotz bescheidener Erfahrung und mit einem Song, den er in der Projektwoche geschrieben hat. Und bevor Sie sich nun im Märchen wähnen: Dieser lustige Dilettant trug den Namen Andreas Dorau und besagter Song war der Gassenhauer „Fred vom Jupiter“, der auf naiv humorige Weise den Frauenschwarm vom anderen Stern besang.

Dorau macht bis heute ziemlich erfolgreich Musik, sein letztes Album „Todesmelodie“ erschien im vergangenen Jahr und darauf klingt er immer noch angenehm minimalistisch. Der Humor ist ihm auch nicht abhanden gekommen.

Dieser Tage aber legt das frisch wiederbelebte Düsseldorfer Label Atatak die beiden ersten Alben von Dorau neu auf und es braucht nur ein paar Knopfdrücke am Keyboard, schon ist man in dem Rhythmus, der ein Jahrzehnt prägte: Schon „Tulpen und Narzissen“ von 1981 wirkt wie eine Blaupause für das, was später von der Neuen Deutschen Welle mit wenig Können und viel Reklame verhunzt wurde.

Das „Kleine Stubenmädchen“ kehrt zurück

Dabei braucht es gar nicht viel für einen so einen Minimal-Hit: Ein treibender Rhythmus, ein simples Ohrwurmmotiv für die Schaltkreise – und einen einfachen Text. Andererseits ist es unheimlich schwierig, solch einen Hit zu komponieren, denn je reduzierter die musikalischen Mittel, desto bestechender muss die Idee sein, die einem solchen Song zugrunde liegt.

In dieser Hinsicht sind Doraus Erstling „Blumen und Narzissen“ und der Nachfolger „Die Doraus und die Marinas geben offenherzige Antworten auf brennende Fragen“ musikalisch nicht immer treffsicher, aber umwerfend charmant. Die Neuauflagen bieten Bonusstücke, darunter das damals der Zensur zum Opfer gefallene „Kleine Stubenmädchen“, das Moralwächter heute kaum mehr erröten ließe.

  • Andreas Dorau: Blumen und Narzissen + Die Doraus und die Marinas geben offenherzige Antworten auf brennende Fragen (Atatak, erscheint am 27. Januar)