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„You Know Me“ heißt der neue Bildband, in dem Robbie Williams Fotos aus seiner Karriere bei „Take That“ und als Solo-Superstar kommentiert: Von einem, der sich auch auszog, um berühmt zu werden handelt das Buch.
Robbie Williams hat Sommersprossen. Und grüne Augen. Kann man sich genau angucken in seinem neuen Bilderbuch. 212 Fotos von einem, der sich auch auszog, um ein Star zu werden, damals mit 16. Der mit Ende 20 ein Superstar wurde und mit Mitte 30 in der Versenkung verschwand. „You Know Me“ heißt der Band kokett, „Kennst mich ja“. Eben nicht, Robbie, weder vor dem Lesen noch danach.
Robbie will er ja gar nicht heißen. So viel zunehmen will er auch nie wieder. Und sich so furchtbar fühlen schon gar nicht: „Anfang 2007 war es mir dann egal, ob ich lebe oder sterbe“, erzählt er zu einem der Konzertbilder, der Schweiß tropft, die Augen liegen tief in ihren Höhlen, der Zug um die Mundwinkel hat mit Entertainment nichts mehr zu tun. „Ich will nicht sterben, aber aufs Leben bin ich auch nicht scharf“ hatte er schon ab 2002 in „Feel“ gesungen. Kokain-, Alkohol- und Tablettensucht, dazu die Depressionen – da wird auch das schillerndste Star-Dasein zum tiefschwarzen Loch.
Robbie WilliamsViel Neues gibt es nicht in „You Know Me“
Die Aufs und Abs in Williams’ Leben sind längst kein Geheimnis mehr, seine Gefühle gegenüber den „Take That“-Kollegen – und ihre Verarbeitung – genauso wenig. Viel Neues gibt es nicht in „You Know Me“, kennt man eben, aber viele Bilder für die, die sich nicht satt sehen können an diesem Mann, dessen Augen ein wenig zu weit auseinanderstehen, dessen Lippen ein bisschen zu schmal sind und dessen Nase einen Hauch zu viel stupst. Richtig schön ist er nicht, aber das Charisma hat ihn immer wieder umwerfend aussehen lassen.
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Diese Ausstrahlung hilft auch, wenn er Stuss redet. Zumindest live. Wenn man das, was er so lässig vor sich hin erzählt, aufgeschrieben sieht, hat es weit weniger Charme. Und was Autor Chris Heath zwischendurch formuliert, ist nicht annähernd so smart wie Rob in seinen besten Tagen. Selbst die müssen voller Selbstzweifel gewesen sein, die Qual klingt in seinen Foto-Kommentaren weiter durch.
Wie smart er sein kann, kann man sich nicht nur auf schicken Fotos, sondern auch auf den DVDs ansehen, die einer neuen Edition seiner ersten sieben Studio-Alben (EMI) beiliegen. Auftritte in bunter „Top of the Pops“- und biederer „Wetten, dass . . ?“-Kulisse, kuriose Kurzfilme zum Kommerz-Flop „Rudebox“ und das Konzert-Highlight in der Londoner Royal Albert Hall mit den Klassikern von „Swing When You’re Winning“ – viel Stoff, hauptsächlich für Robbie-Jäger- und -Sammlerinnen.
Ums Gewinnen wird’s denn auch bei dieser Lebenswerk-Offensive gehen. Der Mann geht mit den alten Boyband-Kumpels auf Tour: Das bringt Publicity, die Take-That-Fans werden in Nostalgie-Wallungen versetzt, und die kann der 37-Jährige, der Anfang des Jahrtausends einen Plattenvertrag über knapp 130 Millionen Euro unterschrieben haben soll, auch fürs Solo-Geschäft nutzen. Kennt man ja.
- Robbie Williams/Chris Heath: You Know Me, Heyne, 288 Seiten, 24,99 Euro